Polizei äußert sich nach Fan-Eskalation in Altach: “Mit derartigen Ausschreitungen konnte nicht gerechnet werden”

Die Landespolizeidirektion korrigiert außerdem die Zahl der beteiligten Tiroler Fans nach oben.
Brutale Szenen spielten sich am Samstag nach dem Regionalligapartie zwischen den SCR Altach Juniors und dem FC Wacker Innsbruck im Schnabelholz ab: Vermummte Fans der Tiroler stürmten das Spielfeld und die Tribüne, attackierten Altacher Fans und Polizeikräfte körperlich und mit Gegenständen. Sogar auf am Boden liegende Personen wurde eingetreten.

Die NEUE befragte im Nachgang die Landespolizeidirektion (LPD) zum Sachverhalt. Wie in der am Montagabend beantworteten Anfrage hervorgeht, waren rund 50 Wacker-Fans an der Eskalation beteiligt. In der ersten Aussendung war noch von 15 gewaltbereiten Tiroler Risikofans die Rede gewesen.

Die Frage, warum die Emotionen nach dem Spiel derart hochkochten, bleibt offen. “Von der Altacher Fan-Szene konnten keine sichtbaren Provokationen durch Einsatzkräfte wahrgenommen werden. Der Spielverlauf selbst war ruhig. Mit derartigen Ausschreitungen nach Spielende und auch dem hohen Aggressionspotential gegenüber der Polizei konnte zu keinem Zeitpunkt gerechnet werden”, erklärt die LPD. Erst nach Spielende bemerkten Beamten, wie “Tiroler Risikofans deutliche Provokationen in Richtung Osttribüne richteten.”
“Mit derartigen Ausschreitungen nach Spielende und auch dem hohen Aggressionspotential gegenüber der Polizei konnte zu keinem Zeitpunkt gerechnet werden.”
Landespolizeidirektion Vorarlberg
Da mehrere Streifen aus umliegenden Bezirken zum Vorfall hinzualarmiert werden mussten, stellt sich die Frage, ob eine mögliche Eskalation rund um das Spiel im Vorfeld einkalkuliert hätte werden müssen. Dazu erläutert die LPD: “Im Rahmen der Einsatzplanung wird vor jeder größeren Sportveranstaltung eine umfassende Risikoeinschätzung vorgenommen. Entsprechend wurden auch für diese Begegnung alle vorliegenden Parameter analysiert und bewertet. Der Kräfteansatz der Exekutive entsprach dem Ergebnis dieser Bewertung. Die Anreise, die Vorspiel- und die Spielphase selbst verliefen erwartungsgemäß ruhig. Das nach Spielende festgestellte Aggressionspotenzial war in diesem Ausmaß nicht vorhersehbar.” Wie viele Einsatzkräfte genau im Schnabelholz vor Ort waren, kann die Exekutive “aus einsatztaktischen Gründen” nicht beantworten. Im Einsatz war auch ein Polizeihubschrauber – dieser ermögliche “einen Gesamtüberblick aus der Luft, welcher wichtige Erkenntnisse für die Beurteilung einer dynamischen Lage und das weitere Einschreiten liefert”, so die LPD.

Eine Bilanz des Einsatzes ist aktuell nur bedingt möglich, da die Ermittlungen zum Vorfall noch in Gange sind. “Derzeit liegen noch keine genauen Daten der einzelnen Anzeigen vor. Es wurden mehrere straf- als auch verwaltungsrechtliche Straftatbestände gesetzt und verwirklicht. Deren Aufklärung und die anschließende Anzeigenerstattung wird jedoch noch Zeit in Anspruch nehmen.” Auch die Schadensfrage ist noch Gegenstand laufender Ermittlungen. Eines betont die Polizei jedoch: “Die Täter werden konsequent zur Anzeige gebracht.” Laut einer Stellungnahme des SCR Altach wurden zwei Polizeibeamte und zwei Ordner verletzt.