Vorarlberg

Illwerke vkw: „Hackerangriff wäre die unangenehmste Situation“

18.11.2025 • 19:25 Uhr
Illwerke vkw: „Hackerangriff wäre die unangenehmste Situation“
Ein Cyberangriff wäre für Christof Germann die erdenklich unangenehmste Ursache für einen Stromausfall. Schäfer

Cyberangriffe stellen eine Bedrohungen für die Stromversorgung dar. Der Ernstfall in Form eines Blackouts, wurde bei der GRÜK25 geübt.

Autos krachen ineinander, weil die Ampeln nicht mehr funktionieren. An Flughäfen bricht Chaos aus. Der Notruf kann nicht gewählt werden, weil keiner mehr Netz hat. Sogar die einfachsten Dinge, wie beispielsweise das elektrische Garagentor, lässt sich plötzlich nicht mehr öffnen. Ohne Strom klappt heute fast gar nichts mehr.
Das Thema Blackout brachte das gleichnamige Buch von Marc Elsberg 2012 in die öffentliche Aufmerksamkeit. Der Autor behandelt darin die verheerenden Folgen eines grenzübergreifenden Stromausfalls und wie schlecht wir als Gesellschaft darauf vorbereitet sind.
Seit der Erscheinung des Romans hat sich einiges in Bezug auf eine potenzielle Notfallsituation getan. So probt die Illwerke vkw seit Jahren den großflächigen Stromausfall, um sicherzugehen, dass man auf den Ernstfall bestmöglich vorbereitet ist.

GRÜK25
Das Team des Krisenstabs besteht aus 15 Personen. Schäfer

Die NEUE durfte dieses Jahr bei der GRÜK25, kurz für „Großübung Kommunikation 2025“, den Mitarbeitern der Illwerke vkw über die Schulter schauen. Wie der Name der Übung es bereits verrät, konzentriert man sich bei der diesjährigen Aktion hauptsächlich auf die Kommunikation mit Behörden und Bevölkerung im Falle eines sogenannten Blackouts.

Ursache des Ausfalls

Die GRÜK25 zeichnet sich dieses Mal durch ein paar Besonderheiten aus. Zum einen wurde am Dienstag tatsächlich die schlimmste Ursache für einen Stromausfall geprobt. Christof Germann, Vorstand der Illwerke vkw, erklärt dazu: „Es gibt drei Hauptursachen für einen Stromausfall. Die erste potenzielle Ursache wäre eine mechanische, wenn zum Beispiel ein Umschaltwerk ausfällt.“ Eine andere Gefahr könnten Energieressourcen aus beispielsweise Wind oder Sonne darstellen: „Das hatten wir ja beispielsweise in Spanien. Da kam es zu Stromausfällen, weil der Verbrauch höher war, als Energie produziert werden konnte.“

GRÜK25
Die Zentrale in Bregenz hat die ganze Stromversorgung in Vorarlberg im Blick. Schäfer

Würde es zu einem solchen Ausfall in Österreich oder Europa kommen, könnte man das Stromnetz in Vorarlberg innerhalb von 12 bis 24 Stunden wieder hochfahren. Dafür würde man das Netz Vorarlbergs von den umliegenden Regionen trennen und eine Notfallversorgung durch die eigenen Kraftwerke herstellen.

GRÜK25
Der Krisenstab ist laut Germann ein perfekt eingespieltes Team. Schäfer

Hackerangriff

Etwas schwieriger könnte sich die Situation im dritten potenziellen Fall eines Blackouts entwickeln. Bei einem Hackerangriff sei es unsicher, wie lange die Energieversorgung ausfallen würde. „Ein Hackerangriff ist die unangenehmste Form eines Stromausfalls. Um das zu verhindern, beschäftigen wir hier allein 20 Mitarbeiter, die sich mit dem Thema befassen“, stellt Germann klar. Um trotzdem auf den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein, wurde bei der GRÜK der Hackerangriff geübt. Germann erklärt zudem, dass man eng mit der sogenannten „CERT“ arbeite – einem Team, das auf die Cybersecurity der österreichischen Energieindustrie spezialisiert ist.

GRÜK25
Vorarlberg könnte sich m Falle eines grenzübergreifendem Blackouts vom umliegenden Netz abschotten. Schäfer

Erstmals mit Funkgeräten

Neu bei der GRÜK25 war auch der Einsatz der Tetrafunkgeräte. „Das ist die einzige Möglichkeit, die wir für raumübergreifende Kommunikation im Falle eines Totalausfalls haben“, erklärt Christof Germann, Vorstand der Illwerke vkw, im Gespräch mit der NEUE. Diese Funkgeräte werden seit Jahren beispielsweise bei Polizei, Feuerwehr und Militär verwendet. Für die Illwerke vkw ist der Umgang mit diesen Geräten jedoch neu.
„Für den Sprechfunk gibt es klare Regeln – wie eine Stelle angerufen wird, wie geantwortet wird –, weil das Ziel ist, die Zeit, in der der Sprechfunk blockiert ist, möglichst kurz zu halten. Darum denke ich, dass wir bei diesem Thema noch etwas genauer hinschauen müssen. Wenn man den Jargon nicht kennt, ist es nicht immer leicht, da sofort einzufinden“, betont Germann.

GRÜK25
Bei der GRÜK25 waren erstmals Tetrafunkgeräte im Einsatz. Schäfer

Trotzdem zeigt sich der Vorstand der Illwerke vkw äußerst zufrieden mit der Übung. „Schlussendlich hat alles geklappt, das Team ist eingespielt. Wir sind extrem gut vorbereitet.“