Österreich

Wir sind nicht das Problem

25.11.2025 • 12:55 Uhr
Wir sind nicht das Problem

Warum wird Frauen beigebracht, sich zu schützen, statt Männern, ihre Emotionen zu beherrschen? Ein Kommentar.

Wenn man betrachtet, wie viele Produkte, Workshops, Aufklärungsseminare und ähnliche Angebote es für Frauen gibt, um sich gegen Gewalt zu schützen, könnte fast der Eindruck entstehen, Frauen seien selbst für die Übergriffe verantwortlich.
Während für Mädchen Selbstverteidigungskurse organisiert werden, wären Emotionsbewältigungsseminare für Burschen mindes­tens genauso angebracht. Stecken wir so tief im Glauben fest, dass Männer ihre Gefühle nicht artikulieren können und stattdessen mit Fäusten reagieren?
Fehlt es dem „starken“ Geschlecht tatsächlich an Selbstkontrolle? Wenn man diese Frage mit „Ja“ beantworten würde, müsste man sich fragen, warum Männern überhaupt die Führung eines Staates oder auch nur die Verantwortung eines Führerscheins anvertraut wird.
Vielleicht sollten wir den „Herren der Schöpfung“ stattdessen das Vertrauen entgegenbringen, dass sie sich ernsthaft mit den Themen rund um Gewalt gegen Frauen auseinandersetzen können. Dazu gehört, dass Zivilcourage dort beginnt, wo man nicht wegschaut, wenn ein anderer Mann eine Frau bedroht oder herabwürdigt.
Nur, wenn wir diese Verantwortung gemeinsam tragen und an den Ursachen statt an den Symptomen arbeiten, kann sich nachhaltige Veränderung auch einstellen.