Vorarlberg

Lohnschere in Vorarlberg besonders groß

20.12.2022 • 12:21 Uhr
Männer verdienen in Vorarlberg deutlich besser als Frauen.<span class="copyright">Ludwig Berchtold</span>
Männer verdienen in Vorarlberg deutlich besser als Frauen.Ludwig Berchtold

Das mittlere Bruttojahreseinkommen ist im Bundesländervergleich bei den Vorarlbergerinnen das zweitniedrigste.

Das Medianeinkommen (siehe Factbox) der unselbständig erwerbstätigen Frauen in Vorarlberg lag 2021 bei 23.079 Euro, jenes der Männer bei 43.275 Euro – das veröffentlichte der Rechnungshof am Dienstag in seinem jährlichen Einkommensbericht.

Das höchste Medianeinkommen unter den Frauen hatten die Niederösterreicherinnen (26.570 Euro) das niedrigste die Tirolerinnen (21.779 Euro). Bei den Männern verdienten im Mittel die Wiener am wenigsten (32.307 Euro).

Viele Unternehmerinnen

Durch den hohen Männerverdienst war auch die Gehaltsschere in Vorarlberg am größten. Frauen verdienten im Mittel nur 53 Prozent des Männermedianeinkommens. In Wien lag der Wert hingegen bei 82 Prozent. Auch bei den Vollzeitbeschäftigten lag Vorarlberg hier mit 82 Prozent im Bundesvergleich am schlechtesten. Das Vollzeitmedianeinkommen der Wienerinnen macht im Vergleich 97 Prozent von jenem der Wiener aus.

Die Gründe liegen einerseits in der hohen Teilzeitbeschäftigung der Frauen in Vorarlberg, aber auch in den vergleichsweise hohen Männerlöhnen. Die niedrigen Männergehälter in Wien tragen wiederum zur geringeren Differenz zu den Frauen bei. Relativierend müsse angemerkt werden, „dass die mittleren Bruttojahreseinkommen durch Struktureffekte wie Teilzeitarbeit und saisonale Beschäftigung beeinflusst waren“, heißt es auch vom Rechnungshof. Dafür sind die Vorarlberger Unternehmerinnen besonders engagiert, wie der Einkommensbericht festhält: „Überdurchschnittlich viele weibliche Selbstständige im Vergleich zu allen anderen Bundesländern gab es in Vorarlberg und Wien.“

Wenige Beamte

In Vorarlberg gibt es mit 58 Prozent der unselbständig Erwerbstätigen auch mehr Angestellte als im Bundesschnitt (52 Prozent). Deutlich kleiner fällt hingegen der öffentliche Sektor aus: „Auffallend war auch, dass in Vorarlberg der Anteil der Vertragsbediensteten sowie Beamtinnen und Beamten mit drei Prozent bzw. zwei Prozent im Vergleich zu den anderen Bundesländern insgesamt sehr gering war. Österreichweit betrug dieser Anteil neun Prozent bzw. drei Prozent.“

Die Vorarlberger Beamten verdienten dafür am meisten, was einerseits an den im Schnitt höheren Gehältern liegt, andererseits aber auch daran, dass seit längerem keine Pragmatisierungen im Landes- und Gemeindedienst mehr stattfinden, die noch vorhandenen Beamten daher generell älter sind und somit auch besser verdienen.

Gering fallen die Pensionen im Ländle aus: „Die niedrigsten Einkommen wiesen Pensionistinnen und Pensionisten in Vorarlberg auf. Im westlichsten Bundesland lag das mittlere Bruttojahreseinkommen bei 20.441 Euro und damit um rund zwölf Prozent niedriger als in Österreich insgesamt.“ Die hohe Divergenz dürfte aber auch auf nicht einberechnete ausländische Pensionen zurückzuführen sein.

Medianeinkommen

Medianeinkommen sind mittlere Einkommen und blenden im Gegensatz zu Durchschnittsgehältern statistische Ausreißer besser aus. Bei drei Jahresverdiensten von 23.000, 24.000 und 100.000 Euro, liegt der Median bei 24.000 Euro, der Durchschnitt bei 49.000 Euro. Mediane bilden vor allem bei Einkommensstatistiken mit großen Datensätzen die „Mitte der Gesellschaft“ besser ab.