Vorarlberg

Vor 100 Jahren wurde der Rhein umgeleitet

18.04.2023 • 19:28 Uhr
Das Foto aus den späten 20er-Jahren zeigt vorne den Alten Rhein, im Hintergrund der neue Verlauf. <span class="copyright">Volare</span>
Das Foto aus den späten 20er-Jahren zeigt vorne den Alten Rhein, im Hintergrund der neue Verlauf. Volare

Am 18. April 1923 erfolgte nach jahrelanger, harter Arbeit der Diepoldsauer Rheindurchstich. Am Dienstag jährte sich das Ereignis zum 100. Mal.

Ganze 14 Jahre vergingen, bis das neue Flussbett des Rheins zwischen Hohenems und Diepoldsau fertig gebaut war. Unter anderem kam der Erste Weltkrieg dazwischen. Am 18. April 1923, also vor 100 Jahren, war es schlussendlich so weit: Im Zuge des Diepoldsauer Rheindurchstichs wurde der Fluss mittels Sprengladungen in seine neue Bahn umgelenkt.

Dies geschah nicht ganz ohne Beigeschmack: Das Projekt, das vor allem dem Hochwasserschutz diente, war umstritten. „Es dürfte kaum ein öffentliches Bauwerk geben, über dessen Notwendigkeit so grundverschiedene Ansichten herrschen, über dessen Nutzen und Schaden derart dissentierende Anschauungen vorhanden sind, dessen Kosten so ungleich veranschlagt werden, wie dies beim Diepoldsauer Durchstich der Fall ist“, schrieb der Schweizer Rheinbauleiter Jost Wey damals.

Der Alte Rhein ist ein beliebtes Naherholungsgebiet.<span class="copyright">Dietmar Stiplovsek</span>
Der Alte Rhein ist ein beliebtes Naherholungsgebiet.Dietmar Stiplovsek

Lauf verkürzt

Umstritten oder nicht – der Plan wurde umgesetzt, der Lauf des Rheins durch das neue Flussbecken um drei Kilometer verkürzt. Dies verbesserte nicht nur die Hochwassersicherheit, sondern sorgte auch dafür, dass das Rheinvorland besser bewirtschaftet und besiedelt werden konnte (Siehe Vergleichsfoto rechts).

Zusammenarbeit

Zum hundertjährigen Jubiläum des Diepoldsauer Durchstichs haben die sieben Anrainergemeinden Altach, Diepoldsau, Hohenems, Lustenau, Mäder, Oberriet und Widnau gemeinschaftlich eine Serie von Veranstaltungen geplant, die am Dienstag mit einer Jubiläumsfeier vor Ort ihren Anfang nahm. Dort anwesend war auch Vorarlbergs Landesrat Christian Gantner, der die Relevanz der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Vorarlberg und dem St. Galler Rheintal betonte: „Die Schweiz und Österreich können im Hochwasserschutz am Rhein nur gemeinsam agieren. So ist der Diepoldsauer Durchstich im Gesamtkontext der Rheinbegradigung – also auch mit dem Fußacher Durchstich – zu sehen.“ Zum Schutz des Lebensraums müsse nun auch mit dem Bau des Projekts Rhesi begonnen werden.

Bis Ende Oktober findet ein vielfältiges Programm zum Thema statt, zu finden online auf 100jahre-rheindurchstich.com.