Westbahn kam zum Antrittsbesuch ins Land

Ab 10. Dezember fährt die Westbahn von Bregenz bis Wien. Das Angebot will man in den kommenden Jahren weiter ausbauen.
Freudige Stimmung kam am Freitag beim Besuch des ersten Zuges der Westbahn in Bregenz auf. Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Daniel Zadra begrüßten die angereisten Vertreter des Bahnunternehmens und die geladenen Journalisten mit launigen Worten. Man könnte doch gleich nach Frastanz durchfahren, scherzte der Landeshauptmann. Er wohne ganz in der Nähe des Bahnhofes und könne dann gleich daheim bleiben. Der Zug vom Schweizer Hersteller Stadler sei ja fast ein Vorarlberger Produkt, meinte Zadra. Schließlich arbeiteten sehr viele Landsleute beim Unternehmen.
Längere Zugfahrt
Die Westbahn will ab dem kommenden Fahrplanwechsel von Wien bis nach Bregenz fahren. Das Unternehmen, das ursprünglich nur die Strecke bis Salzburg bediente, mache so seinem Namen erst wirklich alle Ehre, erklärte Vorstand Thomas Posch. Dass die erste Verbindung nur Randzeiten abdeckt und durch die vielen Haltestellen etwa eine Stunde länger braucht als der Railjet der ÖBB, habe damit zu tun, dass man sich erst relativ spät entschieden habe, das Angebot bis nach Vorarlberg zu verlängern, erklärte sein Kollege Florian Kazalek. Die zwölf Haltestellen im Land brächten aber den Vorteil mit sich, dass manche Orte nun überhaupt erst eine Direktverbindung nach Wien hätten. Insgesamt braucht die Westbahn von Bregenz zum Wiener Westbahnhof 7 Stunden und 42 Minuten. Hinzu kommt, dass der Zug um 5.10 Uhr in Bregenz abfährt.
,,Konkurrenz belebt das Geschäft.”
Daniel Zadra, Landesrat
Der Gegenzug wiederum kommt erst um 22.47 Uhr an. Auch diese Randzeiten, sowie die Tatsache, dass die aus Wien kommende Verbindung nicht in Imst stehen bleibt, haben mit der späten Meldung der Verbindung zu tun. Die Frist sei da eigentlich schon abgelaufen gewesen. Man könne dem Infrastrukturunternehmen, also der ÖBB-Infra, dafür aber keine Vorwürfe machen, erklärte Kazalek.
Ausbau geplant
Geht es nach der Westbahn, will man bereits 2024 zwei und ein Jahr später vier Verbindungen anbieten – wenn die bestehenden gut angenommen werden.

Dass man sich darüber keine Sorgen machen müsse, betonten Wallner und Zadra unisono. Vorarlberg sei ein Land, in dem die Menschen sehr gerne öffentliche Verkehrsmittel nutzten. Zusätzliche Verbindungen seien auch „im Sinne des langfristigen Klimaschutzes“, so der Landeshauptmann. Zadra hob hervor, dass man ab dem ersten Tag das VMobil-Klimaticket in den Zügen der Westbahn nutzen könne. Die Vorstände verwiesen zudem auf Rabattaktionen und Treuepunkte, die auch Klimaticketbesitzer sammeln können. Sie können außerdem die gehobene zweite Klasse „Comfort“ ohne Aufpreis nutzen.
Die Vorteilscard der ÖBB bringt ebenfalls Vergünstigungen. Der Ticketverkauf ist online und in 100 Vorarlberger Trafiken möglich. Auch im Zug bekommt man Fahrkarten, allerdings ohne zusätzliche Rabatte. Nach Wien startet man mit einem Kampfpreis von 23,99 Euro in der zweiten Klasse „Standard“. Mit der ÖBB-Sparschiene ist die Fahrt Bregenz-Wien am 10. Dezember um 69,90 Euro zu haben, mit der Vorteilscard sind es regulär 41,60 Euro.
Freude beim Land
Anders als die ÖBB fährt die Westbahn nicht den Wiener Haupt- sondern den Westbahnhof an, was sich je nach Ankunftsziel in Wien als günstiger oder weniger günstig erweisen kann. Außer eine Wien-Verbindung für Sparfüchse bringt die Westbahn Vorarlberg eine zusätzliche Nahverkehrsverbindung in der Früh und in der Nacht. Durch die zwölf Halte entspricht sie in etwa einem weiteren Regionalzug.

Dass sich erstmals ein privates Bahnunternhemen für den Vorarlberger Markt interessiert, freute die politische Spitze der Landesregierung sichtlich. Konkurrenz belebe das Geschäft, merkte Landesrat Zadra an, und: „Es freut mich sehr, dass wir eine positive Ergänzung zu unserem Fahrplan haben.“
„Herzlich willkommen in Vorarlberg“, hieß es von Seiten des Landeshauptmannes ehe sich der Doppelstockzug für eine ebenso erfolgreiche wie kurze Probefahrt in Richtung Dornbirn in Bewegung setzte.