Vorarlberg

Wandern: Winterzauber von Lech bis Stubenbach

16.12.2023 • 10:00 Uhr
Die traumhaft schöne Winterlandschaft auf dem Weg nach Stubenbach. <span class="copyright">Vylet</span>
Die traumhaft schöne Winterlandschaft auf dem Weg nach Stubenbach. Vylet

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet gehen vom Lecher Zentrum in den Ortsteil Stubenbach und besuchen am Rückweg das Lechmuseum im Huber-Hus.

Lech ist ein sehr attraktives, weltweit bekanntes Skigebiet, doch auch Wanderer und Wanderinnen können auf den Winterwanderwegen schöne Stunden in der winterlichen Natur erleben – wie etwa bei dieser Tour nach Stubenbach. Gegenüber vom neuen Gemeindezentrum und der Bahn nach Oberlech geht es auf der Straße an der Kirche St. Nikolaus vorbei hinauf zum Winterwanderweg. Nach den ersten Metern neben der Skipiste des Übungslifts Flühen biegt der Weg nach links ab und bringt einen durch die Ebene zwischen den Häusern Lechs und der steil ansteigenden Flanke des Rüfikopfs. Links ist unter dem verschneiten Karhorn Bürstegg auszumachen, rechts zeigt sich das Wösterhorn, und der freie Blick durchs Tal in Richtung Warth vermittelt Offenheit und Weite.

Ab der Abzweigung hinunter zur Schafbodenbahn steigt der Weg zum weithin sichtbaren Stall am Waldrand an. Dort laden Bänke zum Verweilen ein und eine Tafel erinnert an den ältesten Lecher, Bernhard Wolf. Er war Bauer, 40 Jahre lang Skilehrer und in Lech aufgrund seiner fröhlichen Art sehr beliebt. Die Skispuren beim Stall stammen von jenen, welche die mit 80 Prozent Gefälle sehr gefährliche Abfahrt „Langer Zug“ vom Rüfikopf ins Wöster Täli gemeistert haben.

Bachquerung

Ab dem Stall führt der Weg zuerst leicht abwärts, dann entlang des Waldrandes wieder etwas aufwärts an einer Bank vorbei in das schattige Tobel des Walkerbachs. Aus manchem Baum am Waldrand ist an sonnigen Tagen ­Vogelgezwitscher zu vernehmen, unter anderem jenes der Kohlmeisen. Bei der Bachquerung kann man das vereiste Bachbett bestaunen. Je nach Temperatur zeigt es sich in verschiedenen Naturskulpturen aus Eis und Schnee.

Die traumhaft schöne Winterlandschaft auf dem Weg nach Stubenbach. <span class="copyright">Vylet</span>
Die traumhaft schöne Winterlandschaft auf dem Weg nach Stubenbach. Vylet

Mit Blick auf die ersten Häuser Stubenbachs ist die nächste Abzweigung erreicht. Der Winterwanderweg verläuft beim alten Holzhaus oberhalb Stubenbachs, wobei man einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge hat. Der Rückweg führt zuerst hinunter zu den Häusern Stubenbachs, das wenig touristisch anmutet. Ab der Haltestelle des Ortsbusses (Linie 701) folgt man der Straße wieder bergauf zur bekannten Abzweigung am südlichen Rand Stubenbachs.

Neuer Blickwinkel

Ab hier ein gutes Stück weit denselben Weg zurück zu gehen ist durchwegs reizvoll. Nun liegt Lech im Blickfeld und die verschneite Landschaft wird aus neuem Winkel betrachtet. Bei der Bank am Waldrand und beim Stall hat man einen guten Blick auf Lech, das Omeshorn und den Schafberg. Letzterer scheint das Tal im Westen abzusperren. So lässt man sich auf dem Weg hinunter zur Abzweigung noch die Sonne auf die Nase scheinen, bevor man in die frühe Abenddämmerung tritt.

Im Winter scheint die Sonne in der Mittagszeit auf diesen Teil Lechs und versteckt sich dann ab circa 15 Uhr hinterm Omeshorn. Im Licht der untergehenden Sonne treten im Spiel von Licht und Schatten verschneite Zaunpfähle und der Winterwanderweg eindrucksvoll aus der Schneelandschaft hervor. Richtung Schlosskopfbahn gelangt man zuerst zum Parkplatz der Bahn und bei der Talstation zum gegenüberliegenden Lechmuseum. Ein Museumsbesuch, sozusagen ein kultureller Einkehrschwung, ist der perfekte Abschluss für diese Wanderung durch die vom Schnee in eine saubere, weiße Decke gehüllte Landschaft. Vom Museum sind es in der Folge nur wenige Schritte zurück zum Ausgangspunkt, dem Gemeindezentrum.

Kurzbeschreibung

Besonderes: Winterwanderung und Museumsbesuch im romantisch schneebedeckten Lech.

Anforderung und Gehzeit: Es sind gesamt circa eineinhalb Stunden Gehzeit und circa 115 Höhenmeter im Auf und Ab des Wegverlaufs.

Markierungen: Winterwanderweg = pink markiert.

Charakter der Wege: Fußweg im Schnee.

Kultur und Natur: Lech, Walkerbach, Lechmuseum.

Anziehen und Mitnehmen: Wanderkleidung je nach Witterung.

Einkehrmöglichkeiten: verschiedene in Lech.

Start und Ende: Lech Zentrum.

Das Lechmuseum

Das Lechmuseum befindet sich im 1590 erbauten Huber-Hus, dessen Name auf die letzten Eigentümer zurückgeht. Von 1780 bis 1830 sind Vater und Sohn Benedikt Fritz als Besitzer dokumentiert, ehe eine Schwester Benedikts das Haus übernahm und durch die Ehe mit Josef Huber den Hausnamen begründete. Die Brüder Emil, Hugo und Otto Huber lebten als letzte Nachkommen der Familie mit ihrer Haushälterin Maria Konzett-Pircher im Haus. 1982 wurde das Gebäude zur Errichtung des Museums von der Gemeinde Lech angekauft und unter Denkmalschutz gestellt. Mit der Renovierung und der Einrichtung des Museums wurde 2004 begonnen, nachdem die letzte Bewohnerin des Hauses, Maria Konzett–Pircher, im Jahr 2000 verstorben war. Im Haus zeugen die verschiedenen Räume vom Leben vergangener Tage, und Wechselausstellungen mit einem Bezug zu Lech spannen einen Bogen in die heutige Zeit.

Ausstellungsobjekte im Lechmuseum im Huber-Hus. <span class="copyright">vylet</span>
Ausstellungsobjekte im Lechmuseum im Huber-Hus. vylet

Die aktuelle Ausstellung „Blitzblank!“ wurde gemeinsam mit dem Frauenmuseum Hittisau ausgerichtet und thematisiert die Sauberkeit. Verschiedene Aspekte dieses im Hotel und Gastgewerbe sehr wichtigen, aber im Haushalt unsichtbaren Themas, werden in dokumentarischen und künstlerischen Positionen gezeigt. Einerseits wird meist nur das Fehlen von Sauberkeit wahrgenommen, andererseits der Vorgang des Putzens für die Gäste in Hotels und Gastbetrieben unsichtbar, wie von märchenhaften Geistern durchgeführt. Durch interaktive Stationen wird das Bewusstsein der Besucher geschärft und das Thema erlebbar gemacht. Die eigenen Erfahrungen zum Thema Putzen und Sauberkeit können bei verschiedenen Stationen eingebracht werden. Unterhaltung und Erkenntnisgewinn sind gut ausbalanciert, was diese Ausstellung besonders sehenswert macht.

Vogelkunde

Die Kohlmeise (parus major) gehört mit bis zu 15 Zentimetern Länge zu den größten Meisen Europas. Der Name ist von der schwarzen Kopf- und Halspartie abgeleitet. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten, nutzt aber auch andere Nahrungsquellen wie Nussfrüchte, Beeren, Samen oder das von Menschen bereitgestellte Vogelfutter. Sie ist tagaktiv und meist im Unterholz oder Geäst von Bäumen zu sehen. Im Winter schläft sie nachts in Höhlen oder Nistkästen.

Die Kohlmeise. <span class="copyright">vylet</span>
Die Kohlmeise. vylet

Quellen: gemeinde.lech.at; lechmuseum.at; lechzuers.com/
Die Welt der Vögel, Otto Fehringer, Buchgemeinschaft Exlibris 1953;