Festliche Stimmung in Satteins

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet gehen ab der Kirche durch Satteins und bestaunen die Vielfalt der präsentierten Krippen entlang des Krippenwegs.
Wanderungen passen oftmals besonders zu einer Jahreszeit oder einer Wetterlage. Mit den zu beobachtenden Themen verhält es sich ebenso. Jetzt zu Weihnachten sind mancherorts Weihnachts- oder Krippenwege zu sehen. Nachdem ein Erdrutsch in Dornbirn den Wanderweg ins Gütle unpassierbar gemacht hat, sind Wanderungen dorthin nur bedingt zu empfehlen. Das dortige Krippenmuseum ist aber, wie zuletzt in der NEUE am Sonntag berichtet, ein lohnender Ausflug. Als Spazier-Wanderung für die ganze Familie können wir den Krippenweg in Satteins empfehlen.
Der Startpunkt des Kirchenwegs befindet sich bei der Pfarrkirche Heiliger Georg. In Satteins wird eine Kirche erstmals 850 urkundlich erwähnt, der erste Kirchenbau wird um 1477 vermutet. Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1822 bis 1824 erbaut. Geplant wurde die Kirche von Alois Negrelli, der später durch die Errichtung von Semmeringbahn und Suezkanal weltberühmt wurde.
Infos zur Route
Bei der Bushaltestelle vor der Kirche sind in einem Schaufenster die ersten Krippen zu sehen. Dort findet sich auch das Informationsblatt über den Verlauf des Wegs und die 35 Station. Der Krippenbauverein Satteins hat nicht nur an die liebevolle Präsentation der Krippen, sondern auch an eine gute Beschilderung gedacht. Die hölzernen Wegweiser helfen, auch im Dunkeln den richtigen Weg zu finden. Los geht es vom Kirchenplatz in die Feschgasse, wo die nächsten Krippen bewundert werden können.

Die Mitglieder des nunmehr 33 Jahre bestehenden Krippenvereins Satteins haben die schönen Krippen gebaut. Darüber hinaus werden diese in den verschiedenen Häusern auf individuelle Art präsentiert. Die dezente Weihnachtsdekoration an den Häusern der Teilnehmenden sorgt für Weihnachtsstimmung und bietet einen erweiterten Rahmen für die kleineren und größeren Kunstwerke. Wie beim Krippenweg in St. Gallenkirch sorgt auch hier die individuelle Interpretation des Themas Weihnachtskrippe für Abwechslung.
So wird bald der Inderholzbach gequert und dabei auf die Am-Bühel-Straße gewechselt. Danach geht es ein paar Meter ins Schmittagäßle hinunter zur Krippe Nummer zehn. Auf dem Weg hinauf zur Feuerwehr fallen sogar im schwachen Licht der Straßenbeleuchtung die buntfarbigen Blätter des Spindelstrauchs auf. Entlang des Mühlebachs, der zwar zu hören, aber nur als vergitterter Kanal zu sehen ist, kommt man mit wenigen Schritten zum Feuerwehrhaus.
Romantisches Ambiente
Leicht ansteigend ist in der Hollagaß bei Krippe 13 der höchste Punkt des Spaziergangs erreicht. Ab dort bringt einen ein Fußweg zwischen den Häusern zur Oberdorfstraße.
Die bei einem Neubau befindliche moderne Weihnachtsbeleuchtung erhellt den Weg und lässt einen das dezenter beleuchtete Ambiente der nächsten Krippe umso romantischer empfinden.
Spätestens auf der Oberdorfstraße machen sich Reflektoren an der Kleidung oder die Sicherheitsweste nützlich. Mehrfach wird am Weg nach unten die Straßenseite gewechselt, um alle Krippen zu sehen. Vorbei an Metzgerei und Schule gelangt man über einen weiteren Fußweg zur Herrengasse. Auf dieser erreicht man von Krippen gesäumt und jetzt weihnachtlich gestimmt, die letzte Station bei der Bibliothek. Gegenüber vom Gemeindeamt ist die Kirche, der Ausgangspunkt zu sehen.
Kurzbeschreibung
Besonderes: Spaziergang entlang des Krippenwegs mit insgesamt 50 Krippen an 35 privaten zugänglichen Stationen durchs weihnachtliche Satteins.
Anforderung und Gehzeit: Insgesamt circa eine Stunde Gehzeit und 20 Höhenmeter im Auf und Ab des Wegverlaufs.
Markierungen: Wegweiser des Krippenbauvereins
Charakter der Wege: Straße, Gehsteig
Kultur und Natur: Krippen entlang des Krippenwegs, Pfarrkirche Heiliger Georg
Anziehen und Mitnehmen: Wanderkleidung je nach Witterung, Achtung: Eine Signalweste oder Kleidung mit Reflektoren wird dringend für die Sichtbarkeit empfohlen.
Einkehrmöglichkeiten: verschiedene Lokale in Satteins
Start und Ende: Satteins Zentrum, Buslinien 530 und 535 Haltestelle „Kirchplatz“
Die Geschichte der Krippen
Die Geschichte hat ihren Anfang im Weihnachtsevangelium, das von der Menschwerdung Christi erzählt. 1223 errichtete der heilige Franz von Assisi zur Weihnachtszeit in einer Waldhöhle eine Art Krippe mit einem Ochsen und einem Esel. Dort brachte er den Menschen das Weihnachtsevangelium in anschaulichen Bildern näher. Die wahrscheinlich älteste Krippe stammt aus dem Jahr 1291, ist fest installiert und befindet sich in der Sixtinischen Kapelle der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom.

Auch in gotischen Altären wurde die Geburt Christi dargestellt, war unveränderlicher Bestandteil solch eines Altars. Im Konzil von Trient 1545 bis 1563 wurden geschnitzte Darstellungen zur Verbreitung des Evangeliums empfohlen, was zur ersten Blüte der Weihnachtskrippen führte. Diese waren damals aber nur in Kirchen aufgestellt. Zu dieser Zeit bestand die Krippe nur aus der Heiligen Familie, Ochs und Esel. Bald darauf, in der Zeit des Barocks, wurden die Krippen immer aufwendiger, mehr Figuren wurden dem bildhaften Geschehen beigefügt. So entstanden damals auch die Passions- oder Fastenkrippen. Im Diözesanmuseum Brixen ist aus dieser Zeit die etwa 500 Figuren umfassende „Nißl-Krippe“, benannt nach dem Schnitzer Franz Xaver Nißl (1731–1804) zu sehen.
Mit der Aufklärung verschwanden vielerorts die Krippen aus den Kirchen. Dadurch entstand bei den Gläubigen das Bedürfnis, eine kleine Krippe zu Hause aufzustellen. Dies war vorerst nur wohlhabenden Haushalten möglich. Später wurden Krippen durch neue Produktionsmethoden billiger, was zu einer größeren Verbreitung führte. Heute erfreut sich der Krippenbau großer Beliebtheit. Die 33-jährige Geschichte des Satteinser Krippenvereins und die schönen Krippen der Vereinsmitglieder bezeugen dies auf eindrucksvolle Art.
Verwendete Quellen: krippeler.at; satteins.net; arskrippana.net; wikipedia.org; Karte: Flyer des Krippenbauvereins Satteins
Blumenkunde
Der Kletternde Spindelstrauch (Euonymus fortunei) ist ein immergrüner und bis zu minus 20 Grad winterharter Strauch. Die gegenständigen dicken Blätter können elliptisch bis eiförmig, leicht gekerbt oder gesägt sein. Meist werden Zuchtformen als Bodendecker oder zur Fassadenbegrünung gesetzt. Er verträgt Wurzeldruck und kann bis zu 20 Meter hochklettern. Es sind verschiedene Farbvarianten von dunkelgrün bis zu weißbunt oder gelbbunt zu sehen.
