Vorarlberg

Wegen diesem Unfall wird schon 28 Jahre lang prozessiert

12.03.2024 • 23:00 Uhr
Wegen diesem Unfall wird schon 28 Jahre lang prozessiert

Fußgänger wurde 1993 auf Schutzweg angefahren. 2023 ist er während des dritten Prozesses verstorben.

Der Fußgänger wurde 1993 in Bludenz auf einem Zebrastreifen vom Auto einer Lenkerin angefahren und erlitt dabei vor allem schwere Gehirnverletzungen.

Kläger bereits verstorben

Der Schwerverletzte brachte 1996 die erste Klage gegen die Haftpflichtversicherung der Autofahrerin ein, 2004 die zweite und 2017 die dritte. Während des anhängigen dritten Zivilprozesses am Landesgericht Feldkirch ist der 1957 geborene Kläger 2023 gestorben. Klagende Partei ist nun die ruhende Verlassenschaft des Verstorbenen, also die Nachkommen.

Teilzwischenurteil

Am Dienstag fand im anhängigen Verfahren eine weitere Verhandlung statt. Zivilrichterin Claudia Lüthi wird nun ein Teilzwischenurteil zur Frage schreiben, ob die nunmehr eingeklagten Ansprüche zur Abfertigung und zur sogenannten Pensionslücke verjährt sind oder nicht.

Vergleichsgespräche scheiterten auch am Dienstag. Klagsvertreterin Ingrid Neyer forderte für eine gütliche Einigung 50.000 Euro, Beklagtenvertreter Bernd Widerin bot aber nur 20.000 Euro an. Der Streitwert in dem Verfahren beträgt 166.000 Euro.

Mandant in Frühpension

Neyer ist seit 20 Jahren für den Verunfallten als Verfahrenshelferin tätig. Sie sagte am Dienstag als Zeugin, ihr Mandant habe nach dem Unfall nicht mehr arbeiten können und sei deshalb Ende der 1990er-Jahre in Frühpension geschickt worden. 2013 habe der aus Kroatien stammende Mann einen Schlaganfall erlitten, der lange nicht bemerkt worden sei. Der Schlaganfall hänge mit dem belastenden Stress zusammen, den der Kläger wegen der langjährigen Zivilprozesse gehabt habe. So sei der zweite Rechtsstreit erst nach neun Jahren beendet worden.

Nicht zum ersten Mal verunfallt

Der Kläger sei wegen des jugoslawischen Bürgerkriegs Anfang der 1990er-Jahre nach Vorarlberg geflüchtet, so die Klagsvertreterin. In seiner kroatischen Heimat sei er schon einmal als Fußgänger angefahren worden. Seiner dabei erlittenen Beinverletzungen wegen habe er beim Gehen einen Stock benötigt.