“Wir können uns nicht leisten, Kinder zurückzulassen”

Die Initiative „Gemeinsame Bildung 2.0“ adressierte vor dem „Aktionstag Bildung“ am Donnerstag Probleme im österreichischen Bildungssystem.
“Schule brennt”, lautet das Motto, wenn sich zahlreiche Unterstützer der Initiative “Gemeinsame Bildung 2.0” am Donnerstag, 6. Juni, in zahlreichen österreichischen Städten – darunter auch vor dem Landhaus in Bregenz – Aktionen setzen. Sie fordern einen tiefgreifenden Reformprozess des Bildungssystems in Österreich, angefangen von der Elementarpädagogik bis hin zur weiterführenden Schule.

Am Dienstag stellten Vertreter und Vertreterinnen der Initiative die wichtigsten Forderungen vor, um auf den Aktionstag einzustimmen. Besonders die gemeinsame Schule liegt ihnen am Herzen. “Das letzte, was nicht zustande kam, ist die Modellregion Vorarlberg. Sie steht zwar im Programm der Landesregierung, wurde aber nie umgesetzt”, merkt Peter Fischer vor der ARGE Gemeinsame Schule an.

Jasmin Dreher legte die Ergebnisse vom Bürgerrat offen, der zum Thema “Schulen für die Kinder und Jugendlichen unserer Zeit” tagte. Darin wird gefordert, die Fähigkeiten der Schüler zu fördern, statt das reine Auswendiglernen von Zahlen und Fakten zu forcieren. “Die Jugendlichen sagen uns, wir wollen keine menschlichen Kopierer mehr sein”, erklärt Dreher. Mehr Individualität und Zusammenarbeit sowie mehr Autonomie der Schulen sind weitere Forderungen des Bürgerrats.

Lehrerin Simone Flatz führte einige Positivbeispiele aus dem Alltag an der Volksschule Kirchdorf in Lustenau an. Dort gibt es etwa einen Klassenrat oder Zeugnisgespräche, bei denen die Kinder zeigen dürfen, was sie gelernt haben.

Brigitte Rodriguez vom Kinderhaus Kennelbach betonte die Wichtigkeit einer ganzheitlichen, inklusiven Bildung vom ersten Lebensjahr an. Sie adressierte Probleme aus dem elementarpädagogischen Bereich – etwa der Mangel an Fachpersonal oder die fehlenden Plätze für beeinträchtigte Kinder.

Die Perspektive der Eltern brachte Stefan Rainer als Obmann des Landeselternvereins Vorarlberg ein. In seinem Statement wurde er deutlich: “Wir können es uns nicht leisten, auch nur ein einziges Kind zurückzulassen.” Ihm geht es darum, dass “derzeit nicht allen Kindern geschützte und gute Orte des gemeinsamen Lernens garantiert werden können. So müssen sich viele Kinder mit Bauchweh durch die Schulzeit quälen oder fallen ganz aus dem System heraus.“
aktonstag bildung
Kundgebung vor dem Landhaus in Bregenz
Donnerstag, 16. Juni
Beginn um 16 Uhr