Millionenschwere Insolvenz

Sanierungsverfahren gescheitert. Es gibt Forderungen von 4,5 Millionen Euro.
Im Mai 2024 berichtete die wpa über ein Sanierungsverfahren über die zur österreichweit tätigen Immobilienfirmengruppe trivium gehörende RealAT Wohn- und Gewerbeimmobilienprojekte GmbH. Das Wiener Unternehmen, das kurz vor der Insolvenz noch trivium projektentwicklungs GmbH geheißen hat, sollte über eine Sanierung mit einer 20-prozentigen Quote für die Gläubiger wieder auf Kurs gebracht werden.
Indirekter Miteigentümer der insolventen Gesellschaft ist der auch in Vorarlberg tätige und bekannte Immobilienprojektentwickler Mario Kmenta, der über viele Jahre hinweg der Vertreter von trivium im Ländle war.
4,5 Millionen anerkannte Forderungen
Das Vorhaben der Sanierung dieser Gesellschaft ist allerdings gescheitert. Wie aus der Insolvenzdatei hervorgeht, wurde dem Sanierungsplan vor rund einem Monat die Bestätigung versagt und das Sanierungsverfahren in ein Konkursverfahren abgeändert. Nach Angaben von Regina Nesensohn vom KSV1870 Vorarlberg belaufen sich die anerkannten Forderungen auf rund 4,5 Millionen Euro. Betroffen seien 16 Gläubiger.
Diverse Untergesellschaften
Die insolvente Gesellschaft fungiert als Gesellschafterin und Komplementärgesellschaft von neun GmbHs und KGs, hinter denen zumeist diverse Immobilienprojekte in Österreich stehen. Sie heißen allesamt sehr ähnlich, wie etwa trivium GmbH & Co Ertragswerte 15 KG. Mario Kmenta ist an der jetzt millionenschwer insolventen Gesellschaft indirekt mit 21,4 Prozent beteiligt. Indirekt deshalb, weil die trivium GmbH 100 Prozent der Anteile an der insolventen RealAT Wohn- und Gewerbeimmobilienprojekte GmbH hält und Kmenta an dieser Muttergesellschaft 21,4 Prozent der Anteile sein Eigen nennt.
Die trivium GmbH gehört mehreren Gesellschaftern, wobei keiner eine Mehrheit der Anteile besitzt. Vor wenigen Jahren hat Kmenta wie berichtet die Geschäftsführung dieser Muttergesellschaft trivium GmbH zurückgelegt (Oktober 2020).
In dem Zusammenhang erhebt jetzt einer der Investoren von einem anderen trivium-Projekt diverse Vorwürfe gegen die trivium-Verantwortlichen und gegen Mario Kmenta: Es handelt sich dabei um den Vorarlberger Unternehmer Thomas Kloser, den früheren geschäftsführenden Gesellschafter der mittlerweile geschlossenen Bäckerei Kloser.
Wie Kloser im wpa-Gespräch erklärte, sei seine Familie über einen Treuhandvertrag an der trivium GmbH & Co Ertragswerte 44 KG beteiligt. An dieser KG ist Mario Kmenta ebenfalls indirekt wie oben beschrieben beteiligt. Hinter der Projektgesellschaft stehe ein Immobilienprojekt in Graz, wo es um Smart-Homes etc. gehe. Erst nach mehrfacher Urgenz habe er den Jahresabschluss bzw. die Bilanz dieser Projektgesellschaft für 2022 erhalten. Darin sei der Gewinnanteil seiner Familie mit 55.000 Euro ausgewiesen. “Uns wurde gesagt, dass die Projektgesellschaft verkauft worden ist. Das sieht man auch anhand der Kennzahlen in der Bilanz. Allerdings haben wir bis zum heutigen Tag kein Geld für unseren Gewinnanteil bekommen – trotz vieler Versprechungen”, so Kloser zur wpa. Eine ähnliche Erfahrung hätten auch andere dort investierte Vorarlberger gemacht. Jetzt frage man sich, wo dieses Geld geblieben sei, das in der Bilanz als Gewinn ausgewiesen wird.
Kmenta zumeist die Ansprechperson
Als Vermittler und/oder Kontaktperson für diese und ähnliche Investitionen sei jedenfalls in Vorarlberg Mario Kmenta mit seinem Büro in Bregenz aufgetreten, sagt Kloser. Das berichten neben der wpa auch andere regionale Geschäftspartner von Kmenta. Kloser attestiert, dass die Investitionen seiner Familie in trivium-Projekte seit etwa 2006 eigentlich zufriedenstellend verlaufen seien. “Das hat jahrelang gut funktioniert. Erst ab dem Jahr 2022 hat sich die Situation maßgeblich verändert. Und seit einigen Monaten erhalten wir auf Anfragen keinerlei Rückmeldungen mehr, auch nicht von Mario Kmenta.”
Stellvertretend für Mario Kmenta sagte dessen Rechtsvertreter und Anwalt Nicolas Stieger auf Anfrage, dass Kmenta seit vier Jahren nicht mehr Geschäftsführer der trivium GmbH sei. Seit seinem Ausscheiden als Geschäftsführer und damit seit vier Jahren habe Kmenta folglich keinerlei Einblick mehr in das operative Geschäft der Firmengruppe. Das gelte auch für die diversen Projektgesellschaften.
Er halte eine Minderheitsbeteiligung von 21,4 Prozent an der trivium GmbH. Für diese Beteiligung, so Stieger, habe sein Mandant nach eigenen Angaben bislang noch keine Gewinnausschüttung erhalten. Einen Teil der damaligen trivium-Projekte in Vorarlberg habe Kmenta rund um sein Ausscheiden dann selbst übernommen. wpa