Vorarlberg

Weniger Anschlüsse, mehr Energie

25.11.2024 • 16:38 Uhr
Nahwärme Weidach
Verlegung der Nahwärme-Leitungen in Bregenz-Dorf im Sommer 2024. Gleichzeitig wurden auch Strom-, Gas-, Wasser-, Kanal- und Glasfaserkabel mitverlegt, was für Synergieeffekte sorgte. wpa/Bitschnau

Für die erste Netzausbaustufe der Nahwärme Weidach bis Juni 2025 wurde ein Wärmeabsatz von 13 Millionen Kilowattstunden projektiert – jetzt liegt man schon bei 12,2 Millionen kWh.

Die derzeit mit der Errichtung des Biomasse-Heizwerkes und der Leitungsverlegung beschäftigte Nahwärme Weidach GmbH möchte im Juni 2025 mit den ersten Wärmelieferungen über ihr Nahwärmenetz im Bereich Wolfurt, Bregenz Im-Dorf und Bregenz Weidach beginnen. Dieses Datum markiert auch den Abschluss der ersten von vier projektierten Netzausbaustufen. Christian Meusburger, Geschäftsführer der Nahwärme Weidach GmbH, informierte im wpa-Gespräch über den aktuellen Stand der Dinge.

Vertragsabschlüsse für 12,2 Millionen Kilowattstunden in der Tasche

So habe man im Rahmen einer vorab durchgeführten Online-Umfrage für diese erste Ausbaustufe des Netzes rund 180 Objekte mit einer Wärmemenge von 13 Millionen Kilowattstunden (kWh) projektiert bzw. als grundsätzlich umsetzbar eingestuft. “Aktuell liegen wir bei 111 Anschlussverträgen mit einem geplanten Wärmeabsatz von 12,2 Millionen kWh. Weitere mögliche 2,7 Millionen kWh befinden sich im Verhandlungsstadium, da noch keine Verträge dafür abgeschlossen wurden”, so Meusburger. Nach derzeitigem Stand könne man davon ausgehen, dass noch etwa 20 weitere Anschluss-Verträge in dieser ersten Ausbaustufe abgeschlossen werden. “Es ist also durchaus realistisch, dass wir das Ziel der ersten Ausbaustufe übertreffen, was die projektierte Wärmemenge betrifft.”

Mit den dann möglicherweise insgesamt rund 130 abgeschlossenen Anschlussverträgen liege man zwar unter der angenommenen Anzahl der angeschlossenen Objekte. Allerdings könne man diese Zahlen erstens nicht direkt vergleichen, da manche Verträge auch den Anschluss von mehreren Objekten regeln. Und zweitens sei weniger die Anzahl der angeschlossenen Objekte als vielmehr die abgegebene Wärmemenge relevant. Das gelte nicht nur für das Heizwerk an sich, für das eine konstante und hohe Wärmeabgabe im Dauerbetrieb besser sei als ständige Schwankungen.

Große und kleine Abnehmer

“Es ist zudem für die Netzeffizienz besser, wenn man auch ein paar Großabnehmer hat, die viel Wärme abnehmen, anstatt nur unzählige kleinere Abnehmer”, sagt Meusburger. So habe die Nahwärme Weidach aufgrund des bereits fixierten Anschlusses von mehreren Großabnehmern (Krankenhaus, Sozialzentrum, Hotel Schwärzler, Marianum, Gewerbegebiet Achstraße Wolfurt etc.) inmitten von vielen kleineren Abnehmern eine gute Mischung in der Kundenstruktur.

Hackgut aus maximal 100 Kilometer Entfernung

Für die Lieferung von rund 13 Millionen Kilowattstunden an Wärmeenergie benötigt das Biomasse-Heizwerk Weidach rund 30.000 Schüttraummeter Hackgut pro Jahr. Der Rohstoff soll aus einer Entfernung von maximal rund 100 Kilometer kommen, da Strecken darüber hinaus betriebswirtschaftlich nicht rentabel seien, so Meusburger. Mittlerweile habe man erste Absichtserklärungen mit großen Sägewerken in Vorarlberg und eine Absichtserklärung mit dem Vorarlberger Waldverband abgeschlossen. Wie viel Material schlussendlich auch von den beiden Waldbesitzern Stadt Bregenz und Marktgemeinde Wolfurt kommen werde, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Auch Abwärme von Industriebetrieb

Das Heizwerk in Bregenz Weidach muss die Wärmelieferungen der Nahwärme Weidach übrigens nicht alleine stemmen. So gibt es auch Vereinbarungen mit dem Landeskrankenhaus Bregenz und der Firma Rattpack in Wolfurt bezüglich Abwärmenutzung. So werde allein Rattpack rund zehn Prozent der für die erste Ausbaustufe projektierten 13 Millionen kWh über eigene Abwärme beisteuern, erläutert Meusburger.

Die vor zwei Jahren gegründete Nahwärme Weidach GmbH gehört zu jeweils 37 Prozent dem Landesenergieversorger illwerke vkw und den Stadtwerken Bregenz, die restlichen 26 Prozent der Anteile hält die Marktgemeinde Wolfurt. Im Endausbau bis 2028 sollen rund 500 Objekte mit rund 30 Millionen kWh Wärmenenergie versorgt werden.

wpa/red.