Warum Sport Mathis den strategischen Fokus ändert

Das Sortiment des Familienunternehmens dreht sich zukünftig ausschließlich um das Thema Fahrrad. Eine selbst beschlossene Zäsur des Unternehmens.
Die Umwälzungen im österreichischen Sportfachhandel und das geänderte Einkaufs- und Freizeitverhalten von Kundinnen und Kunden sowie die mannigfache Konkurrenz im Internet haben auch Auswirkungen auf das alteingesessene Familienunternehmen Sport Mathis in Hohenems. Der Fachhändler hat auf diese Herausforderungen jetzt mit einem alleinigen strategischen Fokus auf das Thema Fahrrad und mit einer strikten Sortimentsbereinigung in anderen Bereichen reagiert.

“Zukünftig bieten wir nur noch gar alles rund um das Fahrrad für Jung und Alt an, wir konzentrieren uns völlig auf dieses Thema. Vom Fahrradhandel über Reparatur und Service bis hin zu Bekleidung und Zubehör”, so Geschäftsführerin Simone Mathis-Markstaler. Aufgrund der jahrelangen Tätigkeit in diesem Bereich habe man auch die entsprechende Erfahrung und Kompetenz für Fahrräder samt Zubehör.
Ganzjährige Verwendung des Fahrrades immer häufiger
Das Fahrrad sei aufgrund des in den vergangenen Jahren milder gewordenen Wetters in den Wintermonaten zu einem ganzjährigen Gebrauchsgegenstand geworden. Das gelte sowohl für das Fahrrad als reines Verkehrsmittel als auch als Sportgerät in immer breiteren Bevölkerungskreisen. Diese Entwicklung ermögliche es, sich nun vollständig auf diesen Bereich zu konzentrieren.
Wintersport-Sortiment komplett aufgelassen
Mit dem alleinigen Fokus auf das Thema Fahrrad geht insbesondere die Streichung des gesamten Wintersportartikel-Sortiments einher. Für das Unternehmen bedeuet dies eine Zäsur, denn Sport Mathis war in diesem Segment über Jahrzehnte hinweg als Händler und Servicebetrieb tätig. “Wir haben in der letzten Wintersaison schon mit dem Totalabverkauf der Wintersportartikel begonnen und jetzt nur noch einige Restposten im Geschäft”, so Mathis-Markstaler. Der Bereich sei also eingestellt worden.

Als Sportfachhändler im Rheintal habe man in diesem Segment in den vergangenen Jahren – im Gegensatz zu Geschäften in Wintersport-Destinationen – vermehrt einen schweren Stand gehabt. Auch das hänge nicht zuletzt mit dem milderen Klima und der ständigen Frage “Kommt der Schnee in die Mittelgebirgslagen oder nicht?” zusammen. Zudem mache sich bemerkbar, dass immer weniger – gerade auch junge – Menschen im Winter das Skifahren als zentrales Hobby betreiben. “Skifahren konkurrenziert sich mit anderen Sportarten. Zudem können es immer mehr Menschen gar nicht mehr”, so Mathis-Markstaler.
Ski-Service und Wartung bleiben noch eine Weile
Ski-Service und Wartung werde es jedoch noch weiterhin geben, da Sport Mathis nach wie vor die Maschinen dazu habe und viele Kundinnen und Kunden ihre hier gekauften Ski zum Service bringen. Allerdings gehe man davon aus, dass mit dem nunmehrigen Ende des Ski-Handels samt Wintersport-Zubehör mit der Zeit auch dieser Bereich über früher oder später auslaufen werde.
Die Wurzeln von Sport Mathis reichen in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück. Aktuell werden acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
wpa/red.