Sicher ins neue Jahr starten: Expertentipps für das Silvesterfeuerwerk

Welche Feuerwerksklassen gibt es? Und worauf muss man achten, damit man sich beim Silvesterfeuerwerk nicht verletzt? Pyrotechniker Christoph Amann hat die Antworten.
Nach den Weihnachtsfeiertagen geht für Christoph Amann und sein Team eine intensive Zeit los: Dann stehen die Kunden bei seinem Feuerwerkshandel „FireEvent“ in Hohenems Schlange, um sich für Silvester mit Raketen und anderen Feuerwerksgegenständen einzudecken. Als erfahrener Pyrotechniker hat Amann einige Tipps für den sicheren Umgang mit Feuerwerkskörpern parat.
Vier Kategorien
Zunächst ein wenig Theorie: Feuerwerkskörper werden in die Hauptkategorien F1, F2, F3 und F4 eingeteilt. „F1 wird im Volksmund auch Jugendfeuerwerk genannt. Darunter fallen Knallerbsen, kleine Vulkane, Babyraketen und andere Feuerwerksgegenstände mit marginalem Risiko. Diese dürfen ab zwölf Jahren erworben und das ganze Jahr über verwendet werden“, erklärt Christoph Amann. Trotz eines vermeintlich geringen Risikos gilt es aber auch hier, die Gebrauchsanweisung zu beachten.

Das „klassische“ Silvesterfeuerwerk fällt in die Kategorie F2. „Dazu gehören Raketen, Batterien, Vulkane und alle möglichen Knaller. Das ist in Österreich ab 16 Jahren erlaubt“, führt Amann aus. „F2-Körper dürfen zwar das ganze Jahr erworben werden, aber im Ortsgebiet nicht abgefeuert werden – auch nicht an Silvester“, betont der Pyrotechniker. Vielerorts ist es jedoch üblich, dass Bürgermeister für die Silvesternacht eine Ausnahmegenehmigung erlassen. Aufschluss darüber, ob im eigenen Ort eine solche Genehmigung erlassen wurde, gibt meist das Schwarze Brett und das Gemeindeblatt.

Die Feuerwerkskörper der Kategorie F3 und F4 sind ausgebildeten Pyrotechnikern überlassen. „Dafür braucht man eine entsprechende Ausbildung und ein einwandfreies Leumundszeugnis. Abgefeuert werden dürfen sie nur mit Genehmigung der Bezirkshauptmannschaft“, weiß Amann. Darüber hinaus gibt es auch die Kategorien P1, S1 und T1, Silvesterfeuerwerke fallen darunter aber nicht.
Die beliebtesten Produkte
Unter den nachgefragtesten Feuerwerkskörpern seien noch immer die klassischen Raketen, erklärt Christoph Amann: „Aber nicht mehr so massiv wie früher, sie werden von den Batterien nach und nach verdrängt. Der Grund ist, die Batterie ist sicherer. Sie steht stabil auf dem Boden und produziert weniger Abfall.“ Ebenso seien Vulkane und Kracher sehr nachgefragt. Aber auch „Silent Fireworks“, also fast geräuschlose Feuerwerkskörper, gewinnen laut dem Experten an Beliebtheit.

Egal, wofür man sich entscheidet, wichtig ist: Von illegalen Feuerwerkskörpern sollte man unbedingt die Finger lassen. „Sie sind häufig nicht zertifiziert und daher nicht berechenbar. Das sind Überraschungskisten, die im besten Fall gut funktionieren können. Im schlimmsten Fall führen sie zu Verbrennungen oder gar zum Tod“, warnt Amann. Er empfiehlt, Feuerwerkskörper ausschließlich im Fachhandel zu kaufen.
„Das sind Überraschungskisten […]. Im schlimmsten Fall führen sie zu Verbrennungen oder zum Tod.“
Christoph Amann über illegale Feuerwerke
Nach dem Erwerb lagert man die Feuerwerkskörper oft einige Tage lang zu Hause. Damit es hier zu keinen Unfällen kommt, empfiehlt der Pyrotechniker, sie in einem Raum ohne Zündquellen aufzubewahren. „Feuerwerke lagert man wie einen Wein: kühl und trocken“, zieht Amann einen Vergleich. Zudem solle man darauf achten, dass die pyrotechnischen Gegenstände nicht umfallen können.
Der richtige Umgang
Bei der Anwendung rät der Experte: „Auf alle Fälle sollte man die Gebrauchsanleitung der jeweiligen Feuerwerkskörper lesen. Dort steht genau drin, was zu tun ist, wie viel Sicherheitsabstand einzuhalten ist und wie zu reagieren ist, wenn sie nicht funktionieren.“ Kauft man beim Fachhändler ein, ist dieser verpflichtet, die „Blindgänger“ zurückzunehmen.

Wer Feuerwerksraketen abschießt, braucht eine geeignete Vorrichtung zum Abschuss: „Ich würde tunlichst vermeiden, Raketen in eine Sektflasche oder eine Kiste hineinzustecken. Man sollte sich ein Abschussrohr aus Metall oder Kunststoff organisieren und dieses stabil befestigen“, erklärt Amann.
Nüchtern bleiben
Ist man alkoholisiert, warnt Amann, sollte man keine pyrotechnischen Gegenstände in Betrieb nehmen. „Alkoholkonsum ist an Silvester zwar sehr gängig, aber wer ein Feuerwerk geplant hat, sollte zumindest bis zum Abfeuern nüchtern bleiben. Nach einem schönen Feuerwerk kann man ja ein Glas zu sich nehmen“, meint der Experte. „Unter Alkoholeinfluss passieren Fehler und man beachtet die Sicherheitsvorkehrungen nicht.“

Last, but not least, steht der Umweltgedanke. „Spätestens am nächsten Tag ist es wichtig, die Reste der eigenen Feuerwerksgegenstände wieder einzusammeln und fachgerecht zu entsorgen“, betont Amann.
kompakt
- Vier Feuerwerkskategorien (F1–F4); nur F1 (ab 12 Jahren) und F2 (ab 16 Jahren) dürfen ohne pyrotechnische Ausbildung erworben werden.
- Finger weg von illegalen Feuerwerkskörpern – stattdessen lieber beim Fachhändler kaufen.
- Feuerwerkskörper kühl, trocken, ohne Zündquellen und sicher vor dem Umfallen lagern.
- Gebrauchsanleitung lesen und einhalten.
- Geeignetes Abschussrohr aus Metall oder Kunststoff für Raketen benutzen. Sektflaschen, Kisten oder ähnliche Gegenstände sind ungeeignet.
- Feuerwerkskörper niemals unter Alkoholeinfluss verwenden.
- Reste der Feuerwerkskörper spätestens am nächsten Tag einsammeln und fachgerecht entsorgen.
(NEUE Vorarlberger Tageszeitung)