Hier investiert ein Götzner Fahrzeugbauer Millionen

Das Götzner Unternehmen EHR Fahrzeugtechnik errichtet im Bezirk Feldkirch um über sieben Millionen Euro einen neuen Firmenstammsitz mit nahezu doppelter Nutzfläche.
Die im Bereich Herstellung von Spezialreinigungsmaschinen tätige EHR Fahrzeugtechnik GmbH mit Sitz in Götzis erhält heuer einen neuen Firmenstammsitz im Rankweiler Betriebsgebiet Römergrund. Denn dort lässt das Unternehmen seit wenigen Tagen die Baumaschinen für die Errichtung der neuen Firmenzentrale auffahren. Über die entsprechenden Pläne informierten die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Roland Hartmann und Stefan Reize im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com.

So wird auf dem im Baurecht erworbenen rund 5.000 Quadratmeter großen Grundstück eine neue Fertigungshalle mit einer Nutzfläche von rund 1.600 Quadratmeter errichtet. Dazu kommt ein unterkellerter dreigeschossiger Bürotrakt mit etwa 400 Quadratmeter Nutzfläche. “Die insgesamt gut 2.000 Quadratmeter Nutzfläche bedeuten eine Verdoppelung gegenüber unserem derzeitigen Firmensitz”, so Hartmann und Reize. Die Planungen stammen vom Büro Schatzmann + Ebenhoch aus Feldkirch, den GU-Auftrag erhielt Nägele Hoch- und Tiefbau GmbH.
Umzug im Herbst 2025 – mehr als sieben Millionen Euro werden investiert
Die Eröffnung und Inbetriebnahme sowie die Übersiedlung des Betriebes von Götzis nach Rankweil sollen im Herbst 2025 stattfinden. Das Investitionsvolumen inklusive Erneuerung bzw. Erweiterung des Maschinenparks sowie Umzugskosten beziffern Hartmann und Reize mit mehr als sieben Millionen Euro. Der Personalstand von derzeit 22 Mitarbeitenden soll am neuen Firmenstammsitz sukzessive auf etwa 30 Mitarbeitende erhöht werden.
Platzmangel in Götzis
Die EHR-Eigentümer begründen den Neubau damit, dass man am bestehenden Firmenstammsitz unter notorischem Platzmangel leide. Nachdem schließlich auch noch der Gebäudevermieter Eigenbedarf angemeldet hatte, sei die Entscheidung gefallen, an einem anderen Ort neu zu bauen. Für das Unternehmen ist dieser Neubau ein großer Schritt. Denn der durchschnittliche Jahresumsatz betrug zuletzt gut sechs Millionen Euro und liegt damit etwas unter dem Investitionsvolumen. “Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass diese Entscheidung wichtig und richtig war.”
Schon rund 150 derartige Reinigungsmaschinen gebaut
EHR Fahrzeugtechnik wurde 2005 gegründet und ist auf die Planung, Entwicklung und Fertigung sowie das Testen und die Inbetriebnahme von Spezialreinigungsmaschinen konzentriert, die mit Bürsten und Wasser (unter hohem Druck) arbeiten. Die Haupteinsatzgebiete dieser Maschinen finden sich in den Bereichen Straßenbau, Flughäfen und Kommunales. Dabei kauft das Unternehmen in der Regel Lkw-Chassis ohne Aufbau zu und errichtet darauf nach Kundenwunsch gemäß einem Baukastensystem individuelle Aufbauten. Seit der Gründung wurden an die 150 derartige Fahrzeuge gebaut, pro Jahr verlassen zwischen zehn und zwölf Reinigungsmaschinen die Produktionshalle. Der Großteil der Wertschöpfung rund um die Aufbauten verbleibe dabei im Land, sagen Reize und Hartmann.
Französische Flughäfen Charles de Gaulle und Orly unter den Kunden
Das in Vorarlberg in breiten Bevölkerungskreisen bislang eher weniger bekannte Unternehmen ist in seiner Nische eine international anerkannte Größe. So hat EHR schon seit 2015 mehrere Spezialreinigungsmaschinen an die französischen Flughäfen Charles de Gaulle und Orly nahe Paris verkauft. Kürzlich hätten die beiden Flughäfen vier weitere Maschinen für die Reinigung des Vorfeldes bestellt, sagten Hartmann und Reize. Auch wenn sich das Hauptabsatzgebiet in Zentraleuropa/Skandinavien befindet, so liefert EHR seine Maschinen auch bis nach Australien und Jordanien, wo sie mitunter auch auf Flughäfen ihren Dienst versehen. “Nach den Einschränkungen in der Corona-Pandemie investieren die Flughafenbetreiber wieder massiv in ihre Infrastruktur.” Der Exportanteil liegt bei rund 85 Prozent. Zu den inländischen Kunden gehören etwa der Flughafen Innsbruck sowie das Land Vorarlberg und die Stadt Dornbirn.
Über 2025 hinaus ausgelastet
Mit der aktuellen Geschäftsentwicklung zeigen sich die beiden EHR-Eigentümer zufrieden, das Unternehmen sei über 2025 hinaus ausgelastet. Dass der Fahrzeugbauer auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten reüssieren könne, begründet man einerseits mit der breiten Aufstellung in mehreren Branchen. Andererseits seien guter Service und 100-prozentiges Wissen in diesem Fachgebiet eine weitere Voraussetzung für den positiven Fortbestand. “Was auch nicht unterschätzt werden darf: Aufgrund der überschaubaren Größe unserer Firma erreichen unsere Kundinnen und Kunden ohne viel Aufwand sehr rasch die richtigen Ansprechpartner.”
wpa/red.