Vorarlberg

Wo es in Lochau jetzt Blumen und Mode im selben Geschäft gibt

01.02.2025 • 08:00 Uhr
Wo es in Lochau jetzt Blumen und Mode im selben Geschäft gibt
Diana Binder und Silvia Luger haben ein besonderes Konzept ins Leben gerufen. Hartinger (…)

Silvia Luger und ihr Mann Richard haben in Lochau, im Blumengeschäft von Diana Binder, ein ausgefallenes Geschäft eingerichtet.

Mehr ist mehr“, ist das Motto des neuen Shop-in-Shop-Konzepts von Silvia und Richard Luger in Lochau. In der Landstraße 12, in der Diana Binder bereits ihren Blumenladen „Außergewöhnlich“ führt, sind die Lugers seit vergangenem Freitag mit ihrem schrillen neuen Konzept zu finden. Das „blumige Kleiderzimmer“, wie Silvia Luger ihren Laden genannt hat, ist ein Modegeschäft, das ausschließlich Designerstücke führt. Cavalli und Hugo Boss sind keine Seltenheit in ihrer Boutique.

Wo es in Lochau jetzt Blumen und Mode im selben Geschäft gibt
Der Favel für Mode wurde ihr quasi in die Wiege gelegt.


Silvia Luger ist eine Powerfrau. „Mode ist, seit ich denken kann schon, meine dritte Liebe. Zuerst kommt meine Familie, dann kommen meine Lieblingsmenschen und dann kommt sofort Textil“, grinst sie. „Ich bin ein bunter Vogel und ich liebe es. Bereits als ich vor Jahren in der Gastronomie gearbeitet habe, musste ich mir mein Dirndl selbst gestalten. Ich muss immer kreativ sein.“ Ursprünglich war der Plan der Lugers allerdings ein etwas anderer. Sie wollten in das leerstehende Geschäft neben Diana Binders Blumenladen einziehen. Durch einen glücklichen Zufall kamen die beiden Frauen dann auf die Idee, Blumen und Mode zu kombinieren.

Wo es in Lochau jetzt Blumen und Mode im selben Geschäft gibt
Diana Binder führt ihr Blumengeschäft schon seit einiger Zeit.

„Der Name ‚blumiges Kleiderzimmer‘ stammt eigentlich von meiner besten Freundin. Ich habe ihn ihr zu Ehren so belassen“, sagt sie.
Luger führte für drei Jahre, gemeinsam mit einer Freundin, ein Modegeschäft in Lindau, ehe ihr die Situation im wahrsten Sinne des Wortes zu bunt wurde. „Viele der Touristen kamen nur noch zum Zeitvertreib“, erzählt sie. Ihrer Geschäftspartnerin ging die Energie für die Führung eines Geschäfts aus, nicht aber Silvia Luger.

Chaos auf der Baustelle

Der Umbau und der Umzug gestalteten sich mühsam, im Blumenladen von Diana Binder musste vieles umfunktioniert werden. Knapp vier Wochen lang herrschte Chaos in der Landstraße 12. „Wir waren täglich fast zehn Stunden auf der Baustelle. Dafür haben wir aber auch alles selbst gemacht“, sagt Luger. „Ich habe in dieser Zeit sehr gelitten, weil ich nur Baustellenklamotten anziehen konnte“, schmunzelt sie.

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Hündin Wilma erholt sich von ihren Rundgängen.


Das Highlight des Modegeschäfts ist der Tresen ganz hinten im Laden. Richard Luger hat ihn eigenhändig gebaut, wie auch die Umkleidekabinen. Über dem Tisch thronen ein Pavillon-ähnlich, geschwungener Bogen und ein massiver Kronleuchter. Ist der über dem Tresen jedoch weiß, findet man im restlichen Geschäft pechschwarze, etwas Dracula-anmaßende Kronleuchter. Ansonsten hat das Konzept jedoch wenig Düsteres: bunt, Farbe und endlos viele Details überwältigen beim Eintreten fast ein wenig. Regale, mit Schächtelchen, Rosen, Büsten, Armbändchen, Kettchen, goldenen Schwänen, pinken Masken und allem möglichen Anderen. Zwischen den Regalen, Umkleidekabinen und Diana Binders Blumengestecken läuft auch Wilma, die Hündin der Floristin herum. „Es gibt Leute, die fragen schon beim Hereinkommen nach Wilma. Sie grüßen uns gar nicht“, lachen die beiden Frauen.

Ein Wohlfühlort

Luger ist es wichtig, einen sicheren Ort für alle Frauen zu bieten. Schon beim Eintreten merkt man die freundliche Atmosphäre des Ladens. Die schwarzen Sessel laden zum Verweilen ein und stehen nicht ohne Grund da, wie die Modefanatikerin erklärt. „Hier können die Herren verweilen. Es gibt auch Bier und Sekt, es soll einfach gemütlich sein. Der Einkauf soll ein Event für alle sein“, sagt sie. Man könne auch einfach nur auf einen Plausch vorbeikommen, sich setzen, etwas trinken und dann wieder gehen. „Gerade ältere Leute sind oft viel allein. Da tut es gut, zwischendurch Gesellschaft zu haben.“

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Der Tresen ist das Highlight des Ladens.


Auch bei der Mode an sich achtet Luger auf Feinheiten. „Ich führe Kleidergrößen von XS bis XXL. Wenn eine Frau zu mir ins Geschäft kommt, dann finden wir auch ein Teil für sie.“ Luger zieht die klassische Plus-Size-Mode stark in die Kritik, denn sie findet, Mode sollte immer ansprechend aussehen, egal in welcher Größe. „Ich möchte tolle Damen beglücken.“

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Doch nicht nur Damen, sondern auch Mädchen sollen in ihrem Geschäft fündig werden. Für das jüngere Publikum führt Luger explizit Marken, die etwas hipper sind. Von Konkurrenzkampf fehlt bei Binder und den Lugers jede Spur. Auch wenn das Shop-in-Shop-Prinzip genügend Fläche bieten würde. „Jede von uns kann die Ware der anderen kassieren. Beraten können wir die Kundschaft natürlich nicht, aber wir helfen uns gegenseitig aus“, erklärt Binder. „Wir sollten wieder mehr zum Miteinander finden. Gerade in einer kleinen Ortschaft wie Lochau kann ein Ort des Miteinanders dazu führen, dass man erfolgreich wird“, sind sich beide Frauen einig.

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Eines der vielen Details im Geschäft.

Luger verspürt auch keinen Druck, arbeiten zu müssen. Denn sie wäre eigentlich schon in Pension. „Ich mache das hier aus Leidenschaft. Es ist in meinem Blut“, lächelt Luger.