Vorarlberg

Vom Pizzabäcker auf Instagram in die Startup-Show im TV

10.04.2025 • 06:00 Uhr
Vom Pizzabäcker auf Instagram in die Startup-Show im TV
Seine Leidenschaft für Pizza machte Simon Bolter zum Beruf. hartinger

In der Corona-Zeit verschrieb sich Simon Bolter dem Pizzabacken. Was auf einem Instagram-Account begann, ist zum Unternehmen geworden. Diese Woche war „Pizza Finito“ bei der Startup-Show „2 Minuten, 2 Millionen“ zu sehen.

Alles begann mit einem Account bei Instagram. „Ich habe immer schon gerne Fotos vom Essen gemacht, auch früher schon“, erzählt Simon Bolter. Der Meininger, der mit seinem Start-up „Pizza Finito“ am Dienstagabend bei „2 Minuten, 2 Millionen“ zu sehen war, hatte eigentlich eine Ausbildung zum Sozialbetreuer an der Kathi-Lampert-Schule in Götzis absolviert. „2020 kam der Corona-Lockdown, da hatten wir Unterricht von zuhause aus.“

Ambitioniert dabei

Bolter, der schon damals eine Leidenschaft für das Zubereiten italienischer Speisen hatte, probierte sich daran, eigene Pizza zu machen. „Ich bin ziemlich perfektionistisch“, gibt er zu und erklärt, mit seinen ersten Versuchen sei er nicht zufrieden gewesen. „Auf YouTube habe ich Videos von anderen Pizzabäckern angesehen und habe mir online ein Pizza-Set bestellt.“ Bolter experimentierte viel mit dem Teig, verbesserte seine Skills als Pizzabäcker. Die Ergebnisse postete er auf einem Instagram-Account, unter dem Namen „Pizzaiolo-Simo“.

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Darauf wurden viele User aufmerksam, schnell gingen die Follower-Zahlen in die Höhe. „Die Leute haben in den Kommentaren gefragt, ob ich ihnen nicht auch einmal eine Pizza liefern könnte. Darauf habe ich geantwortet: ‚Das geht nicht, ich bin keine Pizzeria.‘“, erzählt Bolter. Doch die Idee ließ den ehrgeizigen Vorderländer nicht los. „Ich habe überlegt, ob man nicht alle Zutaten fertig in einer Tüte fix-fertig zusammenstellen kann, sodass man nur noch Wasser hinzufügen muss. So ist die Idee für die Pizza-Tüte entstanden.“

Vom Pizzabäcker auf Instagram in die Startup-Show im TV
Aus dem Instagram-Account ist ein Unternehmen mit einer Palette an Produkten entstanden. hartinger

Nachdem Simon Bolter die ersten Pizza-Tüten an interessierte Instagram-User versendet hatte, bekundeten auch zwei Lebensmittelhändler Interesse an der Pizzabackmischung. Mangels einer Gewerbeberechtigung kam das zuerst nicht infrage. „Entweder belässt man es im kleinen Rahmen oder man gründet ein Unternehmen und schaut, was passiert“, überlegte sich Bolter – und setzte auf Letzteres. Mittlerweile hat der Meininger nicht nur die nötige Gewerbeberechtigung und die Pizzabackmischung in drei verschiedenen Ausführungen, sondern auch einen Online-Shop, einen Catering-Service und eine Produktionsstätte in Muntlix, die er sich mit einer Konditorin teilt. Aus „Pizza Finito“ ist ein beachtliches Ein-Mann-Unternehmen entstanden, das zusätzlich auch Olivenöl, Pizza-Sauce, eine Gewürzmischung und Geschenkeboxen anbietet.

Auftritt im Fernsehen

Der nächste Schritt für den ambitionierten Jungunternehmer war die Teilnahme in der „PULS 4“-Start-Up-Show „2 Minuten 2 Millionen“. Nachdem Bolter bei einem nicht ausgestrahlten Vorab-Pitch auf einer Salzburger Messe erstmals mit der Show in Berührung kam und das dort entstandene Video zur Bewerbung einsandte, erhielt er eine Zusage. Bereits im Herbst war der Meininger zusammen mit seiner Freundin und seiner Schwester in Wien, wo das Trio vor der Kamera versuchte, einen Investor von „Pizza Finito“ zu überzeugen. Rund ein halbes Jahr lang musste Bolter geheim halten, ob er einen der Investoren für sich gewinnen konnte. Am Dienstag dieser Woche wurde die Folge schließlich ausgestrahlt.

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Mit dem Vorarlberger Mathias Muther bekundete tatsächlich einer der Investoren sein Interesse, nachdem er die Backmischung selbst ausprobiert hatte. Simon Bolter forderte ursprünglich 66.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile, am Ende nahm er Muthers Gegenvorschlag von 30.000 Euro für 10 Prozent der Unternehmensanteile an.

Darlehen statt Deal

„Nach dem Deal vor der Kamera ist nie hundert Prozent sicher, dass ein Investment abgeschlossen wird“, führt Simon Bolter aus. Nach einem Austausch mit Investor Muther kamen die beiden zum Entschluss, dass ein Darlehen ohne Abgabe von Firmenanteilen besser geeignet wäre. „Wir hätten eine GmbH gründen müssen und dafür liegen bei etwa 25.000 Euro. Dafür wäre fast das gesamte Investment draufgegangen“, sagt Bolter.

Pizza Finito
Investor Mathias Muther probierte sich beim Pitch in „2 Minuten 2 Millionen“ selbst als Pizzabäcker. puls4/gerry frank

Stattdessen gewährte Muther dem Jungunternehmer ein Darlehen in der Höhe von 15.000 Euro, das er binnen fünf Jahren zurückzahlen wird. „Wir sind auch sonst in gutem Kontakt“, schildert Bolter. „Er hat schon ein Pizza-Catering für die Geburtstagsparty seiner Mama im Juni gebucht. Auch sonst kann ich ihm immer schreiben, wenn ich seine Unterstützung brauche“.

Weitere Ziele

Weitere Ziele. Mit „Pizza Finito“ hat Simon Bolter noch große Pläne: „Ziel wäre es, dass wir nicht nur in Vorarlberg, sondern österreichweit in Supermärkten im Sortiment enthalten sind. Außerdem experimentieren wird gerade an einem fertigen Tiefkühlteig, der eine Alternative zur Backmischung darstellen soll.“
Der Online-Shop hat jedenfalls schon einen Aufschwung durch „2 Minuten, 2 Millionen“ erlebt: Über 200 Bestellungen seien am Tag nach der Ausstrahlung schon bei ihm eingegangen, freut er sich. Und der Instgram-Account, mit dem die Erfolgsgeschichte begann, hält – inzwischen unter dem Namen „pizza_finito“ – bei stolzen 1889 Followern.

Vom Pizzabäcker auf Instagram in die Startup-Show im TV
Beim Besuch der NEUE stellte Simon Bolter selbst eine Pizza aus seiner Backmischung her. hartinger

So funktioniert die “pizza finito”-backmischung

  1. Schritt:
    Die Backmischung wird auf den Tisch geschüttet, Wasser wirdhinzufügt. Von Hand oder mit der Rührmaschine knetet man daraus einen Teig, der zu einem Teigling geformt wird.
  2. Schritt:
    Den Teigling lässt man nun bei Raumtemperatur drei Stunden ruhen. Alternativ kann man ihn auch über Nacht im Kühlschrank lagern.
  3. Schritt:
    Nach dem Ruhen wird der Teigling ausgebreitet und geformt. Anschließend kann man die Pizza nach Wunsch belegen.
  4. Schritt:
    Die Pizza im vorgeheizten Backofen bei 250 Grad für acht bis zehn Minuten backen lassen.
  5. Schritt.
    Die fertige Pizza kann nun noch mit Gewürzen verfeinert werden. Guten Appetit!