Wirtschaftslokomotive Spanien

Das Land erlebt gerade ein kleines Wirtschaftswunder. Nach aktuellen Angaben des Internationalen Währungsfonds IWF überholte die spanische Wirtschaft das G7-Mitglied Japan.
Von Christoph Flatz
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So erzielt der südeuropäische Staat aktuell ein Bruttoinlandsprodukt von 36.190 US-Dollar pro Kopf, während Japan aktuell auf 33.960 Dollar kommt. Schon im letzten Jahr konnte die Wirtschaft um 3,2 Prozent wachsen. Der EU-Schnitt lag hier bei 0,8 Prozent. Die Gründe für das dynamische Wachstum sind vielfältig. Zu kämpfen hat Spanien allerdings mit dem Klimawandel. Das Land gilt als europäischer Hotspot. Temperaturen über 40 Grad Celsius sind keine Seltenheit und stellen vor allem die Städte vor große Probleme.
Spanien nutzte die vergangenen Jahre, um auf breiter Front wirtschaftliche Fortschritte zu erzielen. Vor allem der Dienstleistungssektor boomt, der für zwei Drittel der Wirtschaftsleistung verantwortlich ist. Mit Unterstützung durch EU-Mittel gelang es, die digitale Transformation voranzutreiben, die Wirtschaft zu diversifizieren und die Produktivität zu steigern. Eine moderate Inflation sorgte für stabile Kaufkraft. Vergleichsweise niedrige Lohnkosten locken Produktionsstandorte nach Südeuropa. Außerdem machen günstige Energiepreise Spanien zu einem interessanten Investitionsstandort.
Die sind durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien möglich. Derzeit stammen bereits drei Viertel der gesamten Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Die spanische Regierung setzt dabei besonders auf grünen Wasserstoff, um die Energiewende voranzutreiben. Mit einer Mega-Investition der Europäischen Investitionsbank EIB von mehr als 5 Milliarden Euro, wird Spaniens Ruf als Land der erneuerbaren Energien konsolidiert. Dabei stehen vor allem Energieprojekte in Zusammenhang mit Stromübertragung, -verteilung und -speicherung im Mittelpunkt.
Iberdrola mit Sitz im baskischen Bilbao zählt deshalb auch zu den größten Energieerzeugern Europas. Im Bereich Erneuerbare Energien konzentriert sich der Konzern vor allem auf die Entwicklung und den Betrieb von Windkraftanlagen, Photovoltaikanlagen sowie Wasserkraftwerke. Mit einem erwarten Jahresumsatz von 13,8 Milliarden Euro (2025) und einem momentanen Aktienkursgewinn von rund 30 Prozent seit 1.1.2025 glänzt das Unternehmen auch am Börsenparkett und bringt die Madrider Börse ordentlich in Bewegung. Die Performance der spanischen Banken wie Santander und Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) geben zusätzlich positive Signale für den Aktienmarkt.