Wirtschaft

VW will drei Werke schließen und Zehntausenden kündigen

28.10.2024 • 13:37 Uhr
ABD0087_20241015 - WOLFSBURG - DEUTSCHLAND: ARCHIV - 04.09.2024, Niedersachsen, Wolfsburg: Das VW-Logo leuchtet auf dem Dach des Markenhochhauses im Volkswagen Stammwerk am frühen Morgen hinter einer rot-gelb zeigenden Ampel. Volkswagen hat angekündigt, wegen der angespannten Lage der Kernmarke den Sparkurs zu verschärfen. Auch betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen könnten nicht länger ausgeschlossen werden. (zu dpa: «Arbeitsgericht: Keine Gehaltserhöhung für Ex-VW-Manager») Foto: Moritz Frankenberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++. - FOTO: APA/dpa/Moritz Frankenberg
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Bei VW drohen Milliarden-Kürzungen. Am Montag trommelten die Betriebsräte die die Beschäftigten zusammen und teilten ihnen mit, dass der Konzern drei Werke schließen will – mindestens.

Bei Deutschlands größtem Autobauer VW stehen seit Wochen Werkschließungen, Kündigungen und Lohnkürzungen von bis zu zehn Prozent im Raum, sogar die beliebten Jubiläums-Prämien könnten gestrichen werden. Die Konzernspitze will offenbar kräftig den Rotstift ansetzen und die Marke radikal umbauen. Von vier Milliarden Euro ist die Rede, die VW einsparen will. Und von deutschlandweit 30.000 Stellen.

Daniela Cavallo, chairwoman of the General and Group Works Council of the Volkswagen Group, addresses members of the IG Metall metalworkers union as they demonstrate on September 25, 2024 in front of Schloss Herrenhausen Palace in Hanover, northern Germany, where talks between unions and the Volkswagen management started following an announcement of German carmaker Volkswagen (VW) that drastic cost-cutting measures are needed to keep the carmaker competitive. After Volkswagen's bombshell announcement earlier in September 2024 that it could close factories in Germany for the first time, company management and unions will begin tense talks on a new pay deal. After Volkswagen's bombshell announcement earlier in September 2024 that it could close factories in Germany for the first time, company management and unions will begin tense talks on a new pay deal. Volkswagen has repeatedly stressed that its costs are excessive and profit margins too low, particularly at its core VW brand. (Photo by RONNY HARTMANN / AFP)
VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo: „Risiko, dass hier alles eskaliert“
RONNY HARTMANN / AFP

Was genau VW-Chef Oliver Blume vorhat, blieb bisher unklar. Betriebsratschefin Daniela Cavallo trommelte am Montag die Belegschaft in allen deutschen Werken zusammen, um sie zu informieren. Demnach sollen mindestens drei deutsche Werke geschlossen werden – und „Zehntausenden gekündigt werden“. Die verbleibenden Standorte sollten zudem schrumpfen. Cavallo: „Der Vorstand hat der Belegschaft hier alles angezündet, er hat alles in Flammen gesetzt – und sich dann verdrückt.“

„Ausverkauf des Standortes“

Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group, CEO, Jahrespressekonferenz der VW Group, DEU, Berlin, 13.03.2024 *** Oliver Blume, Chairman of the Board of Management of the Volkswagen Group, CEO, Annual Press Conference of the VW Group, DEU, Berlin, 13 03 2024
VW-Boss Oliver Blume © IMAGO / Jens Schicke

VW plane, den „Ausverkauf“ des Standorts Deutschland zu starten und die Regionen um seine Werke „ausbluten“ zu lassen, sagte Cavallo unter dem Applaus der Belegschaft. Und kündigte an, Widerstand leisten zu wollen. Der Vorstand spiele „massiv mit dem Risiko, dass hier bald alles eskaliert“, warnte sie. „Damit meine ich, dass wir die Gespräche abbrechen und das tun, was eine Belegschaft tun muss, wenn sie um ihre Existenz fürchtet.“ Ab 1. Dezember sind Warnstreiks bei VW möglich.

Das Motto der Info-Gespräche lautete: „Es ist kurz vor 12“. Sie fanden nicht nur in Wolfsburg statt, sondern zeitgleich auch in Braunschweig, Chemnitz, Dresden, Emden, Hannover, Kassel, Osnabrück, Salzgitter und Zwickau.

Eine VW-Sprecherin hält sich auf Nachfrage bedeckt: „Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen rund um die vertraulichen Gespräche mit Betriebsrat und Gewerkschaft. Fakt ist: Volkswagen steht an einem entscheidenden Punkt seiner Unternehmensgeschichte. Die Lage ist ernst und die Verantwortung der Verhandlungspartner ist enorm.“ Der VW-Betriebsrat gilt als mächtigste Arbeitnehmervertretung Deutschlands. 2023 wurden in Deutschland rund 4,9 Millionen Pkw von Volkswagen produziert, an 10 Standorten. Dort arbeiten 120.000 Menschen.