Wirtschaft

Grüner Strom trifft orange Logistik

25.06.2025 • 13:44 Uhr
Grüner Strom trifft orange Logistik
Das futuristische Fahrzeug wurde diese Woche in Wolfurt vorgestellt. Steurer (

Ein Team der ETH Zürich schickt zum zweiten Mal ein Fahrzeug zur World Solar Challenge – mit logistischer Unterstützung aus Vorarlberg.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Am 24. August startet das aCentauri Solar Racing Team der ETH Zürich erneut bei der World Solar Challenge in Australien, erneut unterstützt vom Logistikunternehmen Gebrüder Weiss, das den mehr als 15.000 Kilometer langen Transport des Solarautos organisiert.

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Schon 2023 sorgten die Studierenden mit ihrem Debüt für Aufsehen. Nun schicken sie eine überarbeitete Version ihres Rennfahrzeugs ins Rennen: „Silvretta“, benannt nach dem gleichnamigen Gletscher in Graubünden, ist rund 200 Kilogramm leicht, wie eine Pfeilspitze geformt und in jeder Hinsicht effizienter als sein Vorgänger. „Das neue Auto ist größer als vor zwei Jahren und trotzdem aerodynamischer“, erklärt Teamleiterin Clara Nörenberg. Das Ziel ist klar: ein Platz unter den Top Ten.

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Das Cockpit ist eng: Der Fahrer darf höchstens 80 Kilogramm schwer und 1,80 Meter groß sein.

3000 km durch Australien

Bis zu 90 Stundenkilometer schnell fährt das Solarauto, dessen Solarmodule zwischen 1000 und 1200 Watt erzeugen. „Das reicht aus, um unser Fahrzeug in weniger als einer Woche 3000 Kilometer durch Australien zu bewegen“, sagt Nörenberg. Zum Vergleich: In Serienfahrzeugen geht eine ähnliche Energiemenge allein für den Luftwiderstand durch Außenspiegel verloren.

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Clara Nörenberg, Teamleiterin aCentauri Solar Racing Team.

Die Strecke des Solar-Rennens führt von Darwin im Norden bis Adelaide im Süden. Sechs Fahrerinnen und Fahrer wechseln sich dabei ab. Gefahren wird bei Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius in der Fahrerkabine. Trainiert wird dafür auch schon einmal in der Sauna, wie die Studenten wissen lassen. Und nicht nur Effizienz, sondern auch Vorschriften sind entscheidend: Das Fahrzeug muss abschließbar sein, einen bestimmten Wendekreis einhalten und über eine Hupe verfügen, alles Voraussetzungen für die Straßenzulassung in Australien.

Erfahrener Partner

Das Vorarlberger Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss organisiert wie schon im Jahr 2023 die gesamte Logistik vom Standort Zürich über das IATA-zertifizierte Terminal in Wolfurt, wo das Fahrzeug luftfrachtfertig gemacht wurde, bis zur Ankunft im Australischen Adelaide. Vor dem Abflug wurde das Fahrzeug im Rahmen einer Live-Präsentation in Wolfurt der Öffentlichkeit enthüllt und vorgeführt. „Wir unterstützen die Studierenden nicht nur logistisch, sondern auch in der Kommunikation“, sagt Frank Haas, Leiter der Unternehmenskommunikation bei GW. „Als ältestes Logistikunternehmen der Welt ist es uns wichtig, Projekte mit Zukunft, Nachhaltigkeit und Mobilität zu fördern und uns selbst bei solchen komplexen Prototypentransporten zu testen.“

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Frank Haas, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Gebrüder Weiss.

Strategisches Rennen

Nach der Ankunft übernimmt das Gebrüder-Weiss-Team in Adelaide die Einfuhr und den Weitertransport zur University of Adelaide. Das Rennen, das bereits seit 1987 ausgetragen wird, gilt als das härteste seiner Art. Rund 50 Studierende, hauptsächlich von der ETH Zürich, sind Teil des aCentauri-Teams. Eine ausgeklügelte Strategie entscheidet über Sieg und Niederlage: „Wir fahren bei Sonne etwas langsamer und im Schatten schneller, damit wir rascher wieder in die Sonne kommen“, erklärt Nörenberg.

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Rund 60 Kilogramm Carbon sind in dem hochmodernen Solarfahrzeug verbaut.
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