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Situation im Baugewerbe setzt Gemeinden zu

06.04.2022 • 18:18 Uhr
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Stiplovsek 

Die Pandemie und der Krieg haben die bereits angespannte Lage weiter zugespitzt.

Die Gemeinden kämpfen weiterhin mit den steigenden Preisen und der hohen Nachfrage im Baubereich. Ausschreibungen müssen immer wieder verlängert oder verschoben werden.

Keine Angebote

Wie die NEUE im Jänner berichtete, kommt es immer wieder zu Bauverzögerungen, weil auf Ausschreibungen der Gemeinden keine Angebote abgegeben werden. Damals waren das Hallenbad in Bregenz und das Festspielhaus betroffen. Nun hat es Feldkirch erwischt: Die gemeindeeigenen Stadtwerke mussten gleich drei Ausschreibungen widerrufen. Eine wurde mittlerweile neu veröffentlicht, mit verändertem Angebotszeitraum. Offerten für ein Mittelspannungskabel können nun bis 20. April eingereicht werden, ursprünglich hätte die Frist am 31. März geendet. Ob das gesuchte Kabel und die ebenfalls ausgeschriebenen Netzwerktransformatoren und Montageverteiler aber überhaupt geliefert werden, ist damit jedoch noch nicht gesichert.

Krisen verschärfen Probleme

Beim Vorarlberger Gemeindeverband kennt man die Porbleme: „Es ist derzeit schwierig, Angebote für Vergabeprojekte zu bekommen. Der Markt war schon vor der aktuellen Krisensituation sehr gut ausgelastet.“ Durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine habe sich die Problematik aber noch verschärft.
„Die Preisentwicklung ist sehr volatil und die Baumaterialien sind in vielen Bereichen nur schwer verfügbar. Wenn Angebote eingehen, sind sie preislich meist sehr hoch, da die Unternehmen aufgrund der schwierigen Situation mit hohen Risikoaufschlägen arbeiten.“ Die Folge sind verschobene oder abgesagte Projekte – oder saftige Budgetüberschreitungen. Mit vorgegebenen Jahresbudgets zu arbeiten, wird nicht nur für Unternehmen in dieser Situation immer schwerer: „Eine Preisbindung ist, wenn überhaupt, nur kurzfristig möglich. Aus Sicht der Bauunternehmen ist das verständlich, denn sie wissen derzeit oft nicht, ob, wann und zu welchem Preis sie Lieferungen bekommen“, heißt es vom Gemeindeverband. Für die Gemeinden werde es dadurch aber schwierig, die Kosten für die Bauvorhaben zu kalkulieren.

Auch Land betroffen

Ob die Gemeinden mehrere anstehende Projekte, wie Neu- und Zubauten von Volksschulen im vorgesehenen Zeit- und Budgetrahmen angehen können, werden die nächsten Wochen weisen. Wo am Ende die Kosten für Großprojekte zu liegen kommen, steht noch in den Sternen.
Von der Situation ist auch das Land betroffen. Bei einer Ausschreibung für die Krankenhausbetriebsgesellschaft musste kürzlich der Angebotszeitraum für Tischlerarbeiten ausgedehnt werden. Die Abteilung für Hochbau und Gebäudewirtschaft im Amt der Landesregierung hat außerdem die Ausschreibung für Elektroinstallationen in der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch widerrufen. Als Grund wird knapp angegeben: „Kein Angebot fristgerecht eingegangen.“