Österreich-Premiere: “Grüne Haube” geht nach Vorarlberg

Der Restaurantguide Gault Millau springt auf den Nachhaltigkeitszug auf und verleiht erstmals „grüne“ Hauben – nach Vorarlberg.
Man darf gratulieren: In der Ausgabe 2024 des österreichischen Restaurantguides Gault Millau werden wieder diverse Vorarlberger ausgezeichnet. Auch, wenn das „Ländle“ auf dem bundesweiten Foodie-Radar bis auf die schicke, aber auch für viele unleistbare Gourmetdestination Lech noch wenig aufscheint, merkt man doch: Es geht was vorwärts. Regionale Philosophien, lokale Produkte und kreative Konzepte, gepaart mit Vorarlberger Gastlichkeit, dominieren die Szene. Und dazu braucht es nicht immer den klassischen, aber eben auch leicht angestaubten „Fine Dining“-Rahmen.

Kuratiere Kulinarik
Im Schwarzenberger Hotel Hirschen – Slogan: „You‘ve found an artful place“ – begeistern Küchenchef Jonathan Burger und Patissière Raphaela Wirrer mit „kuratierter Kulinarik“ und filigranen Dolci. Keine große Karte, dafür fast tägliche Wechsel, internationale Anklänge wie die asiatische XO-Sauce zur Flötzerhofer Ente und lässige Ideen wie das „Kässpätzlegedeck“ samt Schnaps. Dafür gibt es im neuen Gault Millau g‘schmackige drei Hauben bzw. 15 von 20 möglichen Punkten.
Von nordischen Konzepten inspiriert sind Milena Broger und Erik Pedersen in ihrem Bregenzer Restaurant „Weiss“. Alles aus der Region, gerne selbstgemacht, ein Menü, wahlweise ein Tisch voller Snacks. Am Sonntag gibt es Frühstück und Burger, die Getränkebegleitung setzt nicht nur auf Wein, sondern auch auf andere kreative Drinks aus der Ideenwerkstatt Brogers. Belohnt wird das mit 16 Punkten und drei Hauben.

Vier Hauben am Arlberg
Die Vorarlberger „Big Player“ mit vier Hauben befinden sich, mit einer Ausnahme, aber nach wie vor am Arlberg: Der „Rote Wand Chef‘s Table“ – mit 18,5 Punkten übrigens Spitzenreiter im Ländle-Ranking –, die „Griggeler Stuba“, „Aurelio‘s“ und „Jakob und Ethel im Klösterle“ sind alle in Lech. Geografischer „Ausreißer“ der Top Fünf ist die „Kilian Stuba“ in Hirschegg im Kleinwalsertal.
Neu und besonders spannend heuer: Die „Grüne Haube“. Sie steht für Betriebe, die besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Kriterien sind verantwortungsbewusstes Einkaufen von Food- und Non Food-Produkten, Abfallmanagement, bewusster Einsatz von Energie, Wasser und sonstigen Ressourcen sowie die Einbindung von Kunden und Mitarbeitern in nachhaltige Elemente des Gastrokonzepts.

Zur Premiere geht die „Grüne Haube“ nach Vorarlberg, und zwar ins Kleine Walsertal, nach Riezlern. Das Biohotel Walserstuba von Jeremias und Bettina Riezler bezeichnet der Gault Millau als Haus mit „einer Philosophie, die beeindruckend und enkeltauglich gleichermaßen“ ist. Eine Rückbesinnung auf das Wesentliche und Besondere, alte Rassen und traditionelle Rezepte steht hier im Fokus. „Radikal biologisch und regional“ bezeichnen die Betreiber es selbst. Die À-la-carte-Auswahl hat man dementsprechend in Rente geschickt. Stattdessen gibt es ein Menü namens „kulinarisches Bergabenteuer“ inklusive Getränke. Das sieht nicht an jedem Tisch gleich aus: Riezler, Herr der Küche, tastet vor dem Essen Umfang, Vorlieben und Abneigungen ab und zaubert dann los, zum Beispiel sein Kultgericht Maisriebel mit Ziger, einem Molke- bzw. Frischkäse.
Auf- und Absteiger
Nicht nur die „Grüne Haube“ ist neu, auch ansonsten hat sich im Hinblick auf Vorarlberg das eine oder andere getan im Universum der Gault Millau-Chefs Karl und Martina Hohenlohe. Gab es in der Ausgabe 2023 noch drei „Vier-Hauber“ im Ländle, sind es heuer fünf. An der Spitze gehalten haben sich die „Griggeler Stuba“ und die „Kilian Stuba“, hinzu gekommen sind (wieder) der „Rote Wand Chef‘s Table“, „Aurelio‘s“ und „Jakob und Ethel im Klösterle“. Die vierte Haube verloren hat das „Restaurant im Almhof Schneider“. Auch in der Liste der drei Hauben hat sich viel verändert.
Fix sein dürfte eines: In Riezlern wird die Ruhe vorbei sein, wenn Foodies aus ganz Österreich Jeremias Riezler besuchen.
Alle ausgezeichneten restaurants
4 Hauben
Rote Wand Chef‘s Table, Lech am Arlberg , 18,5 Punkte
Griggeler Stuba, Lech am Arlberg, 18 Punkte
Kilian Stuba, Hirschegg/Kleinwalsertal, 18 Punkte
Aurelio’s, Lech am Arlberg, 17 Punkte
Jakob & Ethel im Klösterle, Lech am Arlberg, 17 Punkte
3 Hauben
Fuxbau, Stuben/Arlberg – 15,5 Punkte
Tian, Zürs am Arlberg, 15,5 Punkte
Wunderkammer, Lech am Arlberg, 15,5 Punkte
Johannesstübli, Lech am Arlberg, 15,5 Punkte
Walserstube-Jägerstube, Lech am Arlberg, 15,5 Punkte
Biohotel Schwanen, Bizau, 15,5 Punkte
Guth, Lauterach, 15,5 Punkte
Weiss, Bregenz, 16 Punkte
Mangold, Locha. 16 Punkte
La Fenice, Lech am Arlberg, 16 Punkte
Hirschen, Schwarzenberg, 15 Punkte
Montafoner Hof, Tschagguns – 15 Punkte
Löwen Stube, Schruns. 15 Punkte
Schulhus, Krumbach, 15 Punkte
Krone, Hittisau, 15 Punkte
Wälder Stube 1840, Hittisau, 15 Punkte
Walserstuba, Riezlern/Kleinwalsertal. 15 Punkte
Sonnenstüble, Hirschegg/Kleinwalsertal , 15,5 Punkte
Haller‘s Geniesserhotel, Mittelberg/Kleinwalsertal, 15,5 Punkte
2 Hauben
Falstaff, Bregenz, 14,5 Punkte
Krone, Langenegg, 14,5 Punkte
Adler, Krumbach, 14,5 Punkte
Fux, Lech am Arlberg, 14 Punkte
Der Berghof, Lech am Arlberg, 14
Punkte
Textur, Lech am Arlberg, 14 Punkte
Altes Gericht, Sulz, 14 Punkte
Ernele, Hittisau, 14 Punkte
Adler, Schwarzenberg, 13,5 Punkte Gasthaus Löwen, Au im Bregenzerwald, 13,5 Punkte
Carnozet, Hirschegg/Kleinwalsertal, 13,5 Punkte
Gufer 55, Brand, 13 Punkte
Das Himmelwärts, Nenzing, 13 Punkte
Hirlanda, Zürs am Arlberg, 13 Punkte
Der Verwalter, Dornbirn, 13 Punkte
Mehdafu, Eichenberg, 13 Punkte
Montafoner Stube, Gargellen, 13 Punkte
Gutwinski, Feldkirch, 13 Punkte
Löffelspitze, Damüls, 13 Punkte
Pfeffermühle, Lech am Arlberg, 13 Punkte
Tannbergerhof, Lech am Arlberg, 13 Punkte
1 Haube
Gasthof Mohren, Rankweil, 12,5 Punkte
Schöne Aussicht, Viktorsberg, 12,5 Punkte
Petrus, Bregenz, 12,5 Punkte
Hoheneck, Mittelberg/Kleinwalsertal, 12,5 Punkte
Wirtshaus im Hofgassl, Rust, 12,5 Punkte
Zanona, Feldkirch, 12 Punkte
Tafelspitz, Rankweil, 12 Punkte
EL DORADO, Götzis, 12 Punkte
Freigeist, Lustenau, 12 Punkte
Patagonia, Gaißau, 12 Punkte
Kristiania Restaurant, Lech am Arlberg, 11,5 Punkte
Damülser Hof, Damüls, 11,5 Punkte
hirsch IV, Dornbirn, 11 Punkte
Nevo, Damüls, 11 Punkte