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Go for Gold: Drei Blum-„Musketiere“ bei der WM

14.05.2024 • 23:00 Uhr
WorldSkills - Berufsweltmeisterschaft, Wilfried Hopfner (Wirtschaftskammer) und Robert Kaufmann (Blum-Ausbildungsleiter) sowie Marco Simma und Jürgen Kraft.
Das Vorarlberger WM-Trio: Sahin Berkay, Enes Kocabay und Lukas Fiel (von links). Beate Rhomberg

Lukas Fiel, Enes Kocabay und Sahin Berkay vertreten Vorarlbergs Fahnen an den World­Skills in Lyon (FRA). Das Blum-Trio ist top motiviert und bereitet sich akribisch auf die ganz große Bühne vor.

Die WorldSkills, auch bekannt als die Berufsweltmeisterschaften, sind ein internationaler Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet. Sie werden von der gemeinnützigen Organisation WorldSkills International (WSI) ausgerichtet, die 1950 gegründet wurde und ihren Hauptsitz in den Niederlanden hat. Das Hauptziel von WSI ist es, das Ansehen der handwerklichen, industriellen und dienstleistende Berufe sowie der Berufsbildung weltweit zu fördern. Der Wettbewerb bringt junge Fachkräfte aus über 85 Ländern zusammen, die bis zu 22 Jahre alt sind. Sie zeigen ihre Fähigkeiten in über 60 verschiedenen Berufen und konkurrieren um Medaillen sowie den Titel des Weltmeisters in ihrem Bereich.

Unterschiedliche Systeme

Die Bewerbe dienen auch als Vergleich der verschiedenen Berufsbildungssysteme weltweit. Zum Beispiel treten Länder mit dualen Ausbildungssystemen aus Mitteleuropa (auch Österreich) gegen rein schulische Systeme aus Nordeuropa und Asien oder gegen unternehmensspezifische Bildungssysteme aus den USA und anderen Ländern an.

WorldSkills - Berufsweltmeisterschaft
Marco Simma, Robert Kaufmann, Enes Kocabay, Lukas Fiel, Sahin Berkay, Jürgen Kraft und Wilfried Hopfner (v.l.) beim Pressegespräch bei der Firma Blum.Beate Rhomberg

Eindrückliche Zahlen

Die Großveranstaltung ist immer ein Publikumsmagnet. Das wird auch bei den 47. WorldSkills vom 10. bis 15. September im französischen Lyon nicht anders sein. „Es werden 1600 Teilnehmer aus fünf Kontinenten und 87 WorldSkills-Mitgliedstaaten in mehr als 60 Bewerben um die WM-Titel kämpfen“, berichtet Jürgen Kraft, Geschäftsführer von SkillsAustria. „Von den Veranstaltern werden 250.000 Zuschauer an diesem viertägigen Wettkampf erwartet.“

Erfolgreicher als Skifahrer

Diese Zahlen zeigen eindrücklich den großen Stellenwert der Berufsweltmeisterschaft. „Die Lehrlinge bereiten sich akribisch auf diesen Event vor und betreiben einen immensen Aufwand. Daher wollen wir die Erfolge unserer Teilnehmer in Zukunft auch mehr vor den Vorhang holen“, sagte Kraft, der auch einen Vergleich mit dem in Österreich beliebten Sport auf zwei Brettern heranzog. „Ich will keinem Skifahrer zu Nahe treten, aber unsere Auszubildenden sind im internationalen Vergleich erfolgreicher als unsere Skifahrer.“

WorldSkills - Berufsweltmeisterschaft, Wilfried Hopfner (Wirtschaftskammer) und Robert Kaufmann (Blum-Ausbildungsleiter) sowie Marco Simma und Jürgen Kraft.
Wilfried Hopfner wünschte den WM-Teilnehmern viel Erolg. Beate Rhomberg

Achtgrößtes Team

Die österreichischen Teilnehmer für Lyon haben sich im Herbst 2023 bei den AustrianSkills qualifiziert. Das Team in Frankreich umfasst insgesamt 47 Teilnehmer aus acht Bundesländern. Jürgen Kraft: „Damit stellen wir weltweit die achtgrößte Delegation.“

Drei Vorarlberger im WM-Fieber

Vorarlberg wird in Lyon von Lukas Fiel (Maschinenbautechnik), Enes Kocabay (Maschinenbau CAD) und Sahin Berkay (CNC-Fräsen) vertreten. Alle drei machen ihre Ausbildung beim Höchster Beschlägeunternehmen Blum, das für seine sehr gute Lehrlingsausbildung bekannt ist. Das Trio hat sich viel vorgenommen, will um die Medaillen mitkämpfen.

WorldSkills - Berufsweltmeisterschaft, Wilfried Hopfner (Wirtschaftskammer) und Robert Kaufmann (Blum-Ausbildungsleiter) sowie Marco Simma und Jürgen Kraft.
Sahin Berkay. Beate Rhomberg

Sahin Berkay gewann bei den AustrianSkills schon Medaillen und sieht die WM als große Herausforderung. „Ich werde mich gut vorbereiten, auch mental. Das heißt viel üben und die bisherigen Wettkämpfe genau analysieren und dann in Lyon alles noch besser machen.“ Als Vorbereitung auf die große Bühne bestreitet der 21-jährige Dornbirner noch einen Vergleichswettkampf in Korea.

WorldSkills - Berufsweltmeisterschaft, Wilfried Hopfner (Wirtschaftskammer) und Robert Kaufmann (Blum-Ausbildungsleiter) sowie Marco Simma und Jürgen Kraft.
Enes Kocabay. Beate Rhomberg

Ebenfalls mit Medaillen (Gold und Silber) kehrte Enes Kocabay von den AustrianSkills zurück. „Mein Ziel ist ein dauerhaftes Überschreiten von Grenzen. Dann stellt sich der Erfolg auch ein.“ Bei einem Vergleichswettkampf in Abu Dhabi hat er zuletzt gesehen, was noch fehlt. „Ich werde weiter auf höchstem Niveau trainieren und versuche noch schneller zu werden“, berichtet der 20-jährige Höchster.

WorldSkills - Berufsweltmeisterschaft, Wilfried Hopfner (Wirtschaftskammer) und Robert Kaufmann (Blum-Ausbildungsleiter) sowie Marco Simma und Jürgen Kraft.
Lukas Fiel. Beate Rhomberg

Höchste Punktzahl

Voll überzeugen konnte auch Lukas Fiel bei den AustrianSkills. Der 22-jährige Dornbirner erreichte die höchste Punktzahl aller Teilnehmer und gehört damit bei der WM zum Favoritenkreis. „Bei den österreichischen Meisterschaften erwischte ich Sahnetage, die versuche ich in Lyon zu wiederholen.“ Nächste Woche geht es nach Taiwan, wo ein Vergleichswettkampf ansteht. „Da steckt auch Strategie dahinter. Aus Asien kommen die Besten und mit diesen will ich mich messen.“

Auf das Trio warten im September vier herausfordernde Tage. Die vielen Zuschauer, auch aus der Heimat, werden den Druck sicher erhöhen. „Wir machen daher neben den Sporteinheiten auch viel Mentaltraining.“ Mit dabei in Lyon sind auch drei Experten von Blum: Helmut Böhler, Marco Simma und Lukas Schwärzler.

Wichtig für die Wirtschaft

Die Vergleichswettkämpfe, wie die Berufsweltmeisterschaft, sind auch für die Wirtschaft wichtig. „Ausbildung ist mit Sport vergleichbar. Man bereitet sich mit intensivem Training für einen Wettkampf, sprich Arbeitswelt, vor. Die Bewerbe sind ein Ansporn für junge Menschen und die internationalen Vergleiche erweitern zudem den Horizont. Das nutzt auch den Firmen“, so Wirtschaftskammer-Präsident Wilfried Hopfner beim gestrigen Pressegespräch bei Blum in Höchst. Er hob auch das duale Ausbildungssystem hervor. „Das ist international anerkannt.“ Hopfner ist sich sicher, dass „Vorarlberg wie in der Vergangenheit bei den WorldSkills eine gute Rolle spielen wird“.

Herausforderung annehmen

Von dem ist auch Marco Simma, Experte von SkillsAustria und Verantwortlicher für Skills-Themen bei Blum, überzeugt. „Die WM ist eine Herausforderung, der wir uns stellen. In Lyon erfolgreich zu sein, hängt aber von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt von der Tagesverfassung.“ Dass Lukas Fiel, Enes Kocabay und Sahin Berkay um die Medaillen mitreden wollen, stellt Simma mit den Schlussworten klar: „Go for Gold.“

Zahlen

250.000
Besucher werden an den vier Wettkampftagen der WorldSkills im Messe- und Kongresszentrum Eurexpo in Lyon erwartet.

46

Medaillen konnte Vorarlberg an den WorldSkills bisher erobern. Damit liegt das Ländle an der Spitze der Bundesländerwertung.