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Bärenspuren: Jäger sind eingebunden

27.05.2024 • 21:39 Uhr
Bärenspuren: Jäger sind eingebunden
Landeswildökologe Hubert Schatz. HS

Zweiter „Tatort“ innerhalb weniger Tage: Im Waldgebiet Rankweil-Übersaxen wurden Spuren eines Braunbären festgestellt. Die Jägerschaft hält Augen und Ohren offen.

Nachdem in der Vorwoche in der Nacht zum Mittwoch eine Wildkamera einen Bären im Gemeindegebiet Lech aufgenommen hat, sind nun Spuren eines Braunbären im Waldgebiet Rankweil-Übersaxen entdeckt worden. Ein aufmerksamer Wanderer hat diese am Sonntagabend festgestellt. Nach der gestern vorgenommenen Spurensicherung durch den Landeswildökologen Hubert Schatz handelt es sich eindeutig um die Fährte eines Bären. Das habe eine Analyse ergeben. „Die Spuren waren klar erkennbar“, so Schatz, der hinzufügt: „Es besteht kein Grund zur Panik. Da es sich in diesem Bereich jedoch um ein vielbegangenes Naherholungsgebiet handelt, sind bestimmte Verhaltensregeln aber unbedingt einzuhalten.“

Spur Braunbär
Die Spuren des Bären im Waldgebiet Rankweil-Übersaxen wurden genau vermossen.ps

Markierte Wege nicht verlassen

So ist eine besondere Aufmerksamkeit im betreffenden Gebiet empfohlen, und die markierten Wege sollten eingehalten sowie Hunde an der Leine geführt werden. Nacht- und Dämmerungsspaziergänge sollten genauso wie das Zurücklassen von Lebensmitteln oder Abfällen im Wald vermieden werden. Weiters sollten Bienenstöcke mittels Elektrozaun abgesichert werden und landwirtschaftliche Tiere über Nacht im Stall gelassen werden.

Spur Braunbär

Nicht auszuschließen

Ob es sich bei den Spuren in Rankweil-Übersaxen um den gleichen Bären wie in Lech handelt, könne man nicht sagen. „Da seit der Aufnahme mit der Wildkamera in Lech schon einige Tage vergangen sind, ist es nicht auszuschließen“, so der Landeswildökologe. „Wir wissen es aber noch nicht. Sicher können wir derzeit sagen, dass die Spuren gut 24 Stunden alt sind.“ Mit großer Wahrscheinlichkeit stammt der jüngere und vermutlich männliche Bär, wie schon bei der Lech-Sichtung, aus dem italienischen Trentino, wo ein größerer Bärenbestand vorherrscht.


Dass Bären bei ihren Wanderungen Vorarlberg durchqueren, kann laut Hubert Schatz „immer wieder vorkommen.“ Er verweist aber auch darauf, dass „zuvor seit 2006 kein Bär in Vorarlberg offiziell nachgewiesen worden ist“. Zwar hätte es auch in den vergangenen Jahren Meldungen bezüglich Bären gegeben, aber keine definitiven Bestätigungen dafür.

„Es besteht kein Grund zur Panik, aber bestimmte Verhaltensregeln sind unbedingt einzuhalten.“
Hubert Schatz,
Landeswildökologe

Jägerschaft ist aufmerksam

„Das ist auch für uns eine neue Lage“, sagt Gernot Heigl, Geschäftsführer der Vorarlberger Jägerschaft. „Ein Bär ist schon eine andere Größenordnung.“ Die Jägerschaft steht mit Hubert Schatz in Kontakt und werde das Geschehen genau weiterverfolgen. Die Jäger werden auf jeden Fall Augen und Ohren offenhalten und verstärkt auf eventuelle neue Spuren eines Bären achten. „Vor allem im Umfeld des nun entdeckten Bärenabdrucks wird besonders darauf geachtet“, so Heigl, „da werden wir auch unsere Jagdhunde einbinden.“

Behörden empfehlen

Seitens der zuständigen Behörden werden folgende vorübergehende Verhaltensweisen im betreffenden Gebiet empfohlen:

  • Wahrung einer besonderen Aufmerksamkeit im betreffenden Gebiet.
  • Einhaltung der markierten Wege.
  • Führung von Hunden an der Leine.
  • Vermeiden von Nacht- bzw. Dämmerungsspaziergängen im Wald.
  • Haltung von landwirtschaftlichen Tieren über Nacht möglichst im Stall.
  • Absicherung von Bienenstöcken mittels eines Elektrozauns.
  • Kein Zurücklassen von Lebensmitteln oder Abfällen im Wald, in der Nähe von Hütten oder am Waldrand.
  • Verwahrung von Müll so, dass er für den Bären unzugänglich ist.

Umgehend melden

In diesem Zusammenhang wird auch gebeten, Feststellungen beziehungsweise Sichtungen des Bären umgehend an die nächste Polizeidienststelle, die zuständige Bezirkshauptmannschaft oder an den Landeswildökologen Hubert Schatz (Telefon 0664/6255311, E-Mail: hubert.schatz@vorarlberg.at) zu melden.