Liebe zum Papier, zu Büchern und Hang zum Besonderen

Aus Anlass der Ausstellungen zu Tone Finks 80. Geburtstag in Bregenz und Schwarzenberg entstand eine umfangreiche Werkmonografie.
Kennengelernt haben sich Tone Fink und Kurt Dornig bereits vor fast 40 Jahren. Seit 25 Jahren gestaltet der 59-Jährige regelmäßig Publikationen zu unterschiedlichen Werkgruppen des bekannten Vorarlberger Künstlers.
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„Den Tone und mich verbindet die Liebe zum Papier, zu den Büchern und der Hang zum Besonderen. Wir kennen beide die Regeln und wissen auch, wie man sie bricht“, so Dornig. Das Ergebnis der aktuellen Zusammenarbeit spiegelt genau diese Haltung wider. „Das Buch ist in seinem ungewöhnlichen Aufbau eine Referenz an einen Freund und Künstler, dessen Leben und Werk sich ebenso den gängigen Konventionen entzieht. Die Herausforderung bestand darin, das vielseitige Schaffen von Tone Fink zwischen zwei Buchdeckeln zu fassen.“
Zum buch
Herausgeber: Tone Fink und Judith Reichart, Kulturservice Bregenz.
Verlag: Bibliothek der Provinz.
Die Standardausgabe ist um 58 Euro in den Ausstellungen, beim Künstler und dem Verlag erhältlich. Die vom Künstler signierte und nummerierte Editionsausgabe kostet 240 Euro und ist während der Sommerausstellung im Künstlerhaus Bregenz / Thurn und Taxis erhältlich.
Tradition und Hightech
Herausgekommen ist eine Publikation, die auf 368 Seiten einen repräsentativen Querschnitt der letzten 60 Jahre Kunstschaffen des in vielen Bereichen tätigen Künstlers Tone Fink zeigt. „Bücher müssen aus dem Inhalt heraus gestaltet werden. Ich verstehe mich als Handwerker, der in einer langen Tradition steht und gleichzeitig modernste Technik einsetzt“, sagt Kurt Dornig.

Spezielles 3D-Druckverfahren
In diesem Sinne ist auch eine Editionsausgabe entstanden, „die in dieser Form möglicherweise eine weltweite Novität darstellt“. Eine für Tone Fink typische Papierarbeit wurde für die nummerierte und signierte Editionsauflage von 80 Exemplaren in einem speziellen 3D-Druckverfahren direkt auf den Überzug reproduziert. „Die Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem in Lauterach ansässigen Unternehmen Mader Werbetechnik und dem Innsbrucker Buchbinder Peter Köll. Der Inhalt wurde von der Druckerei Thurnher in Rankweil in gewohnt exzellenter Qualität produziert. Bis kurz vor der Präsentation war allerdings nicht ganz sicher, ob das Experiment auch klappt. Umso glücklicher sind nun alle Beteiligten über das fantastische Ergebnis“, führt der Dornbirner Buchgestalter aus.
Fünf Abschnitte
Der Inhalt des Buches ist in fünf Abschnitte getrennt und beginnt nicht wie üblich mit Text, sondern startet mit frühen Zeichnungen des Künstlers. Den ersten Textblock gibt es erst ab Seite 124, gefolgt von Fotografien über Objekte und Performances sowie den Filmen von Tone Fink. Nach einem weiteren Textblock mit persönlichen Texten über Fink und biografische Daten präsentiert der Schlussteil sein malerisches Werk und seine Originalbücher.

Selbstständig gemacht
Kurt Dornig hat sich 1985 ohne nennenswerte Ausbildung als Grafikdesigner selbstständig gemacht. Die ersten 20 Jahre war er hauptsächlich in der klassischen Werbung tätig, unter anderem als Mitbegründer und Partner der Designagentur Sägenvier in Dornbirn. 2006 ist er dann in sein eigenes Atelier umgezogen, hat sich noch mal neu erfunden. Ein Teil der Neuausrichtung war die Spezialisierung auf Konzeption und Gestaltung von Büchern. „Meine Ausbildung habe ich sozusagen nachgeholt, indem ich acht Jahre an der Fachhochschule Vorarlberg als externer Lehrbeauftragter im Studiengang InterMedia Buchgestaltung unterrichtet habe.“
Vielfach ausgezeichnet
Inzwischen wird er im gesamten deutschsprachigen Raum als Gestalter für außergewöhnliche Publikationen geschätzt. So arbeitet er zum Beispiel für den Verlag „Die Andere Bibliothek“ in Berlin, die als die „Schönste Buchreihe der Welt“ (Die Zeit) gilt, den „NordSüd Verlag“ in Zürich und das „vorarlberg museum“. Aber auch direkt für Künstler und Unternehmen. Von ihm gestaltete Bücher wurden vielfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig zu Vorträgen eingeladen und war unter anderem Jurymitglied bei den Wettbewerben „Schönste Bücher Deutschlands“ und „Schönste Bücher aus aller Welt“. Seit 2023 ist er Mitglied der Jury „Schönste Bücher aus Liechtenstein“. „Dort ist man auf mich aufmerksam geworden, weil ich die Sammlungskataloge der Hilti Art Foundation gestaltet habe.“
Zur person
Kurt Dornig
Geboren 1965 in Dornbirn, verheiratet mit Silvia. Seit 1985 selbstständiger Grafikdesigner. Interessiert sich für bildende Kunst, Literatur, Musik, die Welt über und unter Wasser, Kochen, Essen und Fußball. Er lebt und arbeitet in Dornbirn.
Die Zukunft des Buches sieht Dornig zwiespältig: „Stark gestiegene Rohstoff- und Energiepreise treiben viele Papierhersteller in die Insolvenz. Drucker und Buchbinder klagen über Nachwuchsmangel. Kaum jemand will noch eine Lehre in diesen Berufen beginnen, da geht gerade viel Know-how verloren. Das bedeutet nicht, dass das Medium Buch verschwinden wird, aber das Umfeld wird sich verändern. Das Pendel schwingt Gott sei Dank auch immer zurück. Je digitaler die Welt wird, desto analoger wird sie gleichzeitig an anderer Stelle.“
Die Menschen dahinter
Danach gefragt, was ihm an der Buchgestaltung am besten gefällt, muss er nicht lange überlegen: „Es sind die Begegnungen mit den Menschen dahinter. Den Autoren und Künstlern, die für die Inhalte verantwortlich sind, das „tüfteln“ an speziellen Lösungen mit den Produzenten, die intensiven Auseinandersetzungen, die zu bleibenden Ergebnissen führen. Und natürlich der Spaß mit Tone (Fink)!“