Sternsingen: „Ein großartiges Zeichen der Hoffnung“

Die Dreikönigsaktion ist das Hilfswerk der Katholische Jungschar. Kinder singen und sammeln beim Sternsingen für eine gerechtere Welt. Christina Jochum ist für die Koordination der 4000 Sternsinger zuständig.
Seit wann koordinieren Sie das Sternsingen in Vorarlberg?
Christina Jochum: Seit Herbst 2023 darf ich die ehren- und hauptamtlichen Helfer, die sich in den Pfarren für das Sternsingen engagieren, unterstützen. Dieses Jahr begleite ich die Aktion zum zweiten Mal. Besonders berührt mich der Enthusiasmus und die Einsatzfreude der Kinder und Erwachsenen. Es freut mich, dass ich einen Beitrag zu dieser großartigen Aktion leisten darf.
Welche Aufgaben haben Sie?
Jochum: Ich koordiniere die Durchführung des Sternsingens in Vorarlberg auf Diözesanebene, unterstütze die Pfarren bei der Organisation und stelle sicher, dass alle Materialien und Informationen bereitstehen. Zudem bin ich an der Öffentlichkeitsarbeit beteiligt, organisiere offizielle Besuche – wie dieses Jahr nach Rom zum Papst – und kümmere mich um die transparente Verwaltung der Spenden.

Welche Funktion hat die Katholische Jungschar dabei?
Jochum: Die Dreikönigsaktion ist ein Hilfswerk der Katholischen Jungschar. Das Sternsingen selbst ist ein alter Brauch, der im Mittelalter endstanden ist. 1954 wurde das Sternsingen von der Katholischen Jungschar neu belebt. Seither bringen die Sternsinger den Segen für das neue Jahr und sammeln Spenden für notleidende Menschen im globalen Süden. Was damals in einzelnen Pfarren mit wenigen Gruppen begann, ist heute zu einer großen solidarische Bewegung von Kindern, Jugendlichen und ihren Unterstützern angewachsen.
Wie viele Sternsinger sind heuer unterwegs?
Jochum: In Vorarlberg sind rund 4000 Sternsinger, unterstützt von etwa 1500 Helfern, rund um den 6. Jänner auf dem Weg. Besonders schön ist, dass immer mehr Kinder und Jugendliche teilnehmen – das zeigt das große Interesse und Engagement.
Wie großzügig sind die Spender in Vorarlberg?
Jochum: Die Vorarlberger sind überaus großzügige Spender! Seit Beginn des Sternsingens wurden hier mehr als 27 Millionen Euro gesammelt, österreichweit sogar rund 540 Millionen Euro.

Welche Projekte werden unterstützt?
Jochum: Die Dreikönigsaktion fördert etwa 500 Projekte in 19 Ländern, die strengen Kriterien entsprechen. Themenschwerpunkte sind unter anderem die Stärkung von Kindern und Jugendlichen, Bildung, Lebensgrundlagen sowie Unterstützung christlicher Gemeinschaften im Einsatz.
zahlen und fakten
- Rund zwei Drittel der Sternsinger sind Mädchen.
- 230 Euro ersingt durchschnittlich jeder Sternsinger.
- 500 Hilfsprojekte in 19 Ländern können pro Jahr finanziert werden.
- 30.000 Jugendliche und Erwachsene unterstützten die Sternsinger.
- 85.000 Sternsinger sind österreichweit unterwegs, in Vorarlberg 4000, in ganz Europa 500.000.
- In Österreich wurden im Vorjahr beim Sternsingen 19.534.179 Millionen Euro für Menschen in Not gesammelt. In Vorarlberg waren es 1.015.393 Millionen Euro.
- Seit den Anfängen 1954/55 konnten Sternsinger 540 Millionen Euro ersingen.
Gibt es dieses Jahr einen Schwerpunkt?
Jochum: Ja, heuer liegt der Fokus auf Nepal, eines der ärmsten Länder der Welt. Dort leiden viele Kinder unter extremer Armut und müssen arbeiten, statt zur Schule zu gehen. Dank der Spenden erhalten sie Bildung und Schutz. Ein besonderes Anliegen ist die Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen, die von Ausbeutung betroffen sind. Sie werden betreut, ausgebildet und in ein selbstbestimmtes Leben begleitet. Die Dreikönigsaktion arbeitet dabei vor Ort mit Projektpartnern zusammen.

Welche persönliche Bedeutung hat das Sternsingen für Sie?
Jochum: Ich war als Kind selbst Sternsingerin und bin stolz, nun hauptamtlich dazu beitragen zu können. Es begeistert mich, wie Kinder und Jugendliche ihre Ferien opfern, um für eine gerechtere Welt einzutreten. Ihr Einsatz zeigt, dass Solidarität lebt – ein großartiges Zeichen der Hoffnung.