Telefonseelsorge: Leitungen auch 2024 voll ausgelastet

Die 17.504 geführten Gespräche bedeuten nach 2022 die zweithöchste Anzahl. Auffallend: Ängste nehmen zu.
Die Telefonseelsorge (TS) Vorarlberg veröffentlichte den Jahresbericht 2024. Und wie schon in der Vergangenheit war auch letztes Jahr das ehrenamtliche Engagement enorm. 97 Mitarbeiter (19 Männer, 78 Frauen) stellten rund 19.500 Stunden für die Vorarlberger Bevölkerung zur Verfügung. Dabei wurden 17.504 Gespräche geführt – nach 2022 die zweithöchste Anzahl – und 429 Mails oder Chats beantwortet. Bei den akuten krisenhaften Situationen gab es mit 842 Anrufern einen Höchststand. „Gewalterfahrungen, Suizidgefahr oder Panikzustände versetzen einen in eine akute krisenhafte Situation. Die Telefonseelsorge wird dann häufig als erste Anlaufstelle gewählt, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen“, führt TS-Leiter Sepp Gröfler aus. Zudem wurde von der Telefonseelsorge 59-mal der Familienkrisendienst aktiviert. Gegenüber 2023 waren das 15 Einsätze mehr.

41 Prozent Männer
Während der Pandemie ist die Zahl der Anrufe von Männern gestiegen, im letzten Jahr jedoch mit 41 Prozent wieder leicht zurückgegangen. Gröfler: „Vor Corona waren es immer unter 40 Prozent.“ Der Frauenanteil lag 2024 bei 59 Prozent. „Bei den Jugendlichen hatten wir 2024 mit 590 Gesprächen um 200 weniger als im Jahr zuvor. Allerdings waren 89-mal Kinder und Jugendliche von akuten Krisen betroffen.“ Der Monat mit der höchsten Anruferfrequenz war 2024 der Dezember.
Spürbar war für den TS-Leiter, dass am Telefon und in der Onlineberatung Ängste in den unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen zunahmen. „Die Krisen der letzten Jahre und die wirtschaftliche Situation haben die Nöte der Menschen noch befeuert.“

Neue Obfrau
Letztes Jahr gab es auch einen Obmann-Wechsel. Albert Lingg legte nach 27 verdienstvollen Jahren sein Amt nieder. Als neue Obfrau konnte der Vorstand mit Helga Kohler-Spiegel eine engagierte und erfahrene Bildungswissenschaftlerin sowie Psychotherapeutin gewinnen. Auch elf neue Mitarbeiter sind an Bord, die im Juli 2024 die Ausbildung der Telefonseelsorge erfolgreich abgeschlossen haben.