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Wissen weitergeben: Neue Mission statt Pension

09.03.2025 • 11:00 Uhr
Wissen weitergeben: Neue Mission statt Pension
Manfred Vogt im Gespräch mit der NEUE am Sonntag.Klaus Hartinger

Manfred Vogt bleibt auch mit 66 Jahren aktiv: Als Lehrbeauftragter an der FH und treibende Kraft hinter der Etablierung des Austrian Senior Expert Pools in Vorarlberg.

Manfred Vogt ist in Pension – doch Ruhestand ist für den 66-Jährigen kein Thema. Er bezeichnet seine neue Lebensphase bewusst nicht als Pension, sondern als „Freitätigkeit“. Der langjährige FH-Professor und Experte für Geschäftsprozessmanagement und Digitalisierung ist weiterhin als Lehrbeauftragter für Wirtschaftsinformatik an der FH in Dornbirn aktiv. Zudem setzt er sich dafür ein, den Austrian Senior Experts Pool (ASEP) in Vorarlberg zu etablieren. Dieser Verein, der in Österreich seit über 30 Jahren besteht, umfasst mehr als 190 erfahrene Fach- und Führungskräfte, die ihr Wissen und ihre Managementerfahrung an jüngere Generationen weitergeben.

Beruflicher Werdegang

Vogts beruflicher Werdegang begann mit einer Lehre als Elektrotechniker. Später legte er die Konzessionsprüfung für das Elektroinstallationsgewerbe ab, absolvierte einen Universitätslehrgang für angewandte Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Betriebsinformatik und Organisation und studierte anschließend Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Liechtenstein. „16 Jahre lang war ich in verschiedenen Positionen bei der Hilti AG tätig, zuletzt in der Konzernlogistik in Buchs. Danach wechselte ich an die Fachhochschule Vorarlberg, wo ich sowohl für das SAP-System verantwortlich war als auch in den Studiengängen Internationale Betriebswirtschaft, Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik lehrte.“ Während seiner Zeit an der FH begleitete er das Wachstum des SAP-Systems von 30 auf fast 400 Mitarbeitende.

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Seit 1. Oktober 2024 Mitgliec

Und wie kam Manfred Vogt zum ASEP? „Ausschlaggebend war meine Erfahrung mit Innovage Schweiz, einem Netzwerk pensionierter Fachkräfte, die gemeinnützige Organisationen mit ihrem Wissen unterstützen.“ Gemeinsam mit zwei Kolleginnen, im Rahmen der Initiative wirken3, wollte er diese Idee nach Vorarlberg bringen und stieß dabei auf ASEP, das auf einem ähnlichen Prinzip basiert. Nach einem umfangreichen Aufnahmeverfahren wurde Vogt am 1. Oktober 2024 offiziell als Mitglied bestätigt. Ab April 2025 könnte er bereits als Vorstandsmitglied für Vorarlberg und Tirol fungieren. „Die Wahl dazu findet am 28. April statt.“

„Viele Start-ups machen den Fehler, sich ausschließlich auf ihre Produktidee zu konzentrieren.“
Manfred Vogt

Motivation

„Ich möchte weiterhin interessante Menschen kennenlernen, spannende Projekte begleiten und mein Wissen an die nächste Generation weitergeben“, beschreibt Vogt seine Motivation. Zudem ist es ihm wichtig, wirtschaftliche Entwicklungen aktiv mitzuverfolgen. So analysierte ASEP etwa den Draghi-Bericht zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit Europas, um dessen Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft zu bewerten.

Zur Person

Name: Manfred Vogt
Geboren: 8. April 1958
Familienstand: Verheiratet, zwei Kinder, zwei Enkelkinder
Beruf: Hochschullehrer für Wirtschaftsinformatik a.D.
Ausbildung: Wirtschaftsinformatik, KI-Manager
Bei ASPEP seit: 1. Oktober 2024
Hobbys: Wandern, Skitouren, Lesen, Musik, Fotografieren

Optimistisch

Noch ist ASEP in Vorarlberg wenig bekannt – ein Umstand, den Manfred Vogt ändern möchte. Seit Oktober 2024 führt er zahlreiche Gespräche mit Unternehmen, Organisationen und Entscheidungsträgern und stellt ASEP auf Veranstaltungen vor. Sein Ziel ist es, Unternehmen und Gemeinden dafür zu gewinnen, Anfragen an ASEP zu richten, um von der Expertise der Mitglieder zu profitieren. „Ich bin optimistisch, dass ASEP in Vorarlberg gut angenommen wird. Es gibt hier viele engagierte Fachleute im Ruhestand, die bereit sind, ihr Wissen weiterzugeben“, sagt der 66-Jährige. Einen prominenten Vorarlberger Unterstützer hat er bereits: Wirtschaftskammer-Präsident Karlheinz Kopf war Mitglied im ASEP-Kuratorium.

Strategisch unterstützen

Durch seine langjährige Erfahrung in der Wirtschaft und an der Fachhochschule Vorarlberg hat Manfred Vogt beobachtet, wie sich Unternehmensführung verändert hat. Die Digitalisierung sorgt für eine zunehmende Verschmelzung von Beruf und Privatleben, was neue Anforderungen an Führungskräfte stellt. „Viele Start-ups machen zudem den Fehler, sich ausschließlich auf ihre Produktidee zu konzentrieren und wirtschaftliche Aspekte zu vernachlässigen. Hier kann ASEP helfen, indem erfahrene Fachleute strategisch unterstützen und typische Stolperfallen vermeiden helfen.“

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Dititalisierung

Auch im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) ist ASEP gut aufgestellt. Vogt selbst hat sich intensiv weitergebildet und ist zertifizierter KI-Manager – ein Wissen, das er auch bei ASEP einbringt. In der Unternehmensführung legt der in Zwischenwasser lebende Vogt besonderen Wert auf Kommunikation auf Augenhöhe, Wertschätzung und einen respektvollen Umgang mit Mitarbeitenden. „Diese Prinzipien sind essenziell für eine gute Führung und erfolgreichen Wissenstransfer.“

Jungen Menschen, die ein Unternehmen gründen wollen, rät der zweifache Familienvater: „Eine gute Idee ist wichtig, aber ebenso entscheidend ist Rückhalt aus dem persönlichen Umfeld. Zudem sind Gespräche mit Experten unverzichtbar. Organisationen wie Start-up Vorarlberg GmbH oder ASEP bieten wertvolle Unterstützung.“

„Es gibt in Vorarlberg viele engagierte Fachleute im Ruhestand, die bereit sind, ihr Wissen weiterzugeben.“
Manfred Vogt

Am Puls der Zeit bleiben

Für Interessierte, die sich bei ASEP engagieren möchten, nennt Vogt drei entscheidende Eigenschaften: Neugierde, Freude am Wissensaustausch und die Bereitschaft, Projekte aktiv zu begleiten. Ein entsprechendes Aufnahmeverfahren stellt sicher, dass neue Mitglieder ins Netzwerk passen und dessen Philosophie teilen.

Manfred Vogt beweist eindrücklich, dass Ruhestand nicht Stillstand bedeutet. Mit seinem Engagement für ASEP will er hoch qualifizierte Fachkräfte mit Unternehmen in Vorarlberg vernetzen und sicherstellen, dass wertvolles Wissen weitergegeben wird. Sein Ziel ist klar: ASEP in Vorarlberg bekannt machen und das Netzwerk mit Leben füllen – und dabei stets am Puls der Zeit bleiben.

Austrian Senior Experts Pool (ASEP)

Der Austrian Senior Experts Pool (ASEP) ist ein Netzwerk aus ehemaligen Unternehmern, Führungskräften und Fachleuten, die ihre langjährige Erfahrung an Unternehmen und Organisationen weitergeben. Seit mehr als 30 Jahren unterstützen rund 190 Experten in Österreich Betriebe verschiedener Branchen mit Beratung, Projektbegleitung und strategischer Entwicklung.

ASEP Posts - 2
Bei ASEP wird viel Erfahrung weitergegen.asep

Die ASEP-Mitglieder übernehmen dabei unterschiedliche Rollen – sie begleiten Gründerinnen und Gründer, stehen Unternehmern als Sparring-Partner zur Seite oder unterstützen Führungskräfte als Business-Coaches. Auch operative Aufgaben wie Projektmanagement oder Interims-Führungspositionen gehören zu ihrem Tätigkeitsbereich. Besonders profitieren kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Ein-Personen-Unternehmen (EPU), Start-ups sowie Non-Profit-Organisationen von diesem Wissenstransfer. Auch Gemeinden und öffentliche Institutionen greifen auf die Expertise der ASEP-Fachleute zurück.

Um eine gleichbleibend hohe Qualität zu gewährleisten, müssen alle Mitglieder spezifische Qualifikationen nachweisen, und ihre Arbeit wird regelmäßig überprüft. ASEP ist zudem Teil der Confederation of European Senior Experts Services (CESES) und pflegt enge Kontakte zu Expertinnen und Experten in den Nachbarländern, was den internationalen Austausch fördert. Weitere Informationen: www.asep.at.