Der Achtalweg ab Doren-Bozenau bleibt weiter ein Kuriosum

Was aus der ehemaligen Bahntrasse der Wälderbahn zwischen Kennelbach und Doren kommt, scheint weiter ein Politikum zu sein, bei allen Unwägbarkeiten. Der zuständige Landesrat Bitschi ist nun gefordert.
Von Kurt Bereuter
neue-redaktion@neue.at
Die ehemalige Bahntrasse zwischen Kennelbach und Doren/Bozenau, mit einer Länge von ca. 8,1 km verläuft in einer bautechnisch anspruchsvollen Schluchtstrecke, die gleichzeitig in einem Natura 2000 Gebiet liegt. Die Instandhaltung der bestehenden Anlagen ist nach der bestehenden Verordnung (LGBl.Nr. 22/1997 idgF) aufgrund des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftsentwicklung grundsätzlich zulässig, allerdings ist eine besondere Sensibilität bei Eingriffen angezeigt, um das Schutzziel so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.“ So steht es im Technischen Bericht der Firma „Rudhardt, Gasser, Pfefferkorn“, in dem es um die Sanierung der beiden Brücken, Rickenbach- und Rotachbrücke geht, die beide „ernsthafte Schäden“ zeigten.

Drohende Gefahr. Bei Nichtbeachtung dieser Schäden sei das baldige Versagen der Widerlager und damit das Einstürzen der Widerlager und der Tragwerke in den Abflussquerschnitt zu befürchten. Dieser „nicht kontrollierte Zustand würde zu Verklausungen und Verschlechterungen der Hochwassersituation sowohl in Rickenbach als auch Rotach und der Bregenzerache führen“. Insbesondere wären die dann kurzfristig erforderlichen Eingriffe zur Herstellung der Hochwassersicherheit gravierend und nur mit hohem technischem und finanziellem Einsatz abzuwickeln, da beide Schadensstellen nur sehr erschwert bis gar nicht zugänglich sind. Es sollte deshalb eine geordnete Stabilisierung der Gründungselemente erfolgen. Eine Sanierung der Tragwerke war nicht vorgesehen. Zusätzlich zur Stabilisierung sollen die Gehbeläge auf den Tragwerken so hergestellt werden, dass einfacher Fußgängerverkehr möglich ist.
Im Bereich der Widerlager sollen Absturzsicherungen im Anschluss an die bestehenden Tragwerkskanten so weit verlängert werden, dass das Abstürzen von Personen im Widerlagerbereich verhindert werden kann. Soweit das technische Gutachten, dass sich die beiden Brücken in einem „kritischen Zustand“ darstellten. Nun wurden im heurigen Winter Baumaßnahmen an den beiden Brücken getätigt, um die Gefahr zu bannen und die Begehung sicher zu machen. Bauherr ist die Regionalentwicklung Bregenzerwald GmbH. Investiert wurden knapp über 200.000 Euro.

Prüfung noch ausstehend
Regio Obmann, Bürgermeister von Doren und Landtagsabgeordneter Guido Flatz erklärt auf Nachfrage der NEUE, dass es nicht um eine Brückensanierung ging, sondern um eine Stabilisierung. Es wurden auch nicht alle im technischen Bericht geforderten Maßnahmen ausgeführt, zum Beispiel fehlt der Rostschutz bei den Metalltragwerken. Ob die anderen Maßnahmen – vor allem die Stabilisierung der Widerlager – korrekt durchgeführt wurden, hätte laut Technischem Bericht von Rudhardt, Gasser und Pfefferkorn, nach Ende der Arbeiten bis spätestens Ende März 2025, durch eine Überprüfung der Firma „SSD-ZT Beratende Ingenieure“ zu erfolgen gehabt: „Die Arbeiten sind binnen sechs Monaten, spätestens bis Ende März 2025 fertigzustellen. Nach Beendigung der Arbeiten hat eine Kontrolle durch das Büro SSD-ZT Beratende Ingenieure auf Richtigkeit und Vollständigkeit zu erfolgen.“ Das sei noch nicht geschehen, so Flatz. Als Nächstes stehe eine neuerliche Begehung mit dem zuständigen Landesrat, Christof Bitschi, an.

Die schiefe Brücke
Wer den Achtalweg von Doren flussabwärts begeht, kommt bald zur Rotachbrücke, die zwar augenscheinlich saniert wurde, aber mittels Rundholzzaun abgesperrt ist, auch für Fußgänger. Laut Guido Flatz soll hier noch ein Durchgang für Fußgänger gemacht werden. Es fällt auf, dass die Brücke immer noch ein markantes Gefälle hat, weil eines der Widerlager abgesackt ist. Dazu heißt es im Technischen Bericht: „Heute ist das tunnelseitige Fundament der Brücke 1,40 Meter abgesackt und massiv unterspült. Daraus resultiert die Gefahr des jederzeitigen weiteren Absackens oder auch Kippens des Fundaments. Das kann zum Totalverlust des Bauwerkes und zum Absturz des Eisentragwerkes in die Rotach und in weiterer Folge zu Verklausungen führen.“ Ob die Gefahr durch die Baumaßnahmen gebannt ist, muss wohl noch – wie gefordert – überprüft werden. Vorläufig sei ein Anheben der abgesackten Brücke nicht angedacht, erklärt Flatz. Vielmehr soll bei der Begehung mit dem Landesrat und weiteren Personen geklärt werden, wie es weitergehen soll. Denn neben den Brückenbauwerken sind auch noch Stützmauern in einem teils sehr schlechten und wohl auch gefährlichen Zustand. Daneben gibt es auch noch mindestens zwei kritische Stellen, wo leichtes Klettern nötig ist, um sie zu überwinden. Wie diese saniert werden sollen, weiß auch Flatz nicht.

„Wir wollen an einem Gehweg festhalten, Radfahren ist zurzeit kein Thema.“
Guido Flatz, Regio-Obmann
Ziel klar, Weg aber noch unklar
Laut Regio-Obmann Guido Flatz ist das Ziel weiter klar: „Wir wollen an einem Gehweg festhalten, Radfahren ist zurzeit kein Thema.“ Es soll also ein offizieller Gehweg werden, denn die Haftung für die menschengemachten Bauteile ist gegeben. Nur ein vollständiger Rückbau wäre die Alternative und der ist wohl kostentechnisch und ökologisch auch nicht sinnvoll. Auf die Begehung mit dem zuständigen Landesrat Bitschi darf also gespannt sein. Ob die Medien dort dabei sein werden, kann Flatz noch nicht sagen. Derweil werden wohl die Leserbriefe der Radfahrerlobby weiter in der Zeitung zu lesen sein und die Achtalfreunde rund um Hubert Österle werden weiterhin ein kritisches Auge auf die Maßnahmen richten. Insgesamt scheint die Geschichte über dieses Stück Bregenzerachtal immer kurioser zu werden und jede Maßnahme scheint „auf Sand gebaut“ zu sein. Der Fluss holt sich immer mehr des Weges und mit Wasser, Geröll, Erde, Bäumen und Steinblöcken von oberhalb der Schlucht droht laufend weiteres Ungemach. Aber es bleibt ein wunderbarer Flecken Erde, dieses Natura-2000-Gebiet der Bregenzerachschlucht.