_Homepage

Ein päpstlicher Aufruf, ­Friedensstifter zu sein

18.05.2025 • 15:00 Uhr
Vatican Conclave New Pope
AP

In unseren wöchentlichen Evangelienkommentaren geben Geistliche, Religionslehrerinnen, Theologinnen und andere ihre Gedanken zum Sonntagsevangelium weiter. Heute mit Norman Buschauer, Vikar in Bregenz.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Sonntagsevangelium

Als Judas vom Mahl hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid:
wenn ihr einander liebt.
Johannes 13,31-33a.34-35

Ein päpstlicher Aufruf, ­Friedensstifter zu sein

Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich einmal bewusst mit dieser Anrede beginnen, denn ich habe eine direkte Frage an euch: Wie geht es euch mit der kirchlichen Kneippkur der letzten Wochen? Am Ostersonntag hat Papst Franziskus sichtlich geschwächt den Segen „Urbi et Orbi“ der Welt verkündet, am Ostermontag hat uns die traurige Nachricht von seinem Tod erreicht. Viele werden die Übertragung des Trauergottesdienstes zumindest via Fernseher miterlebt haben, mit der berührenden Ansprache von Kardinal Re. Dann die spannende Erwartung des Konklave mit all dem Kaffeesudlesen: Wer wird wohl der nächste Papst werden? Und schließlich die Überraschung, als der, den meisten unbekannte Kardinal Robert Francis Prevost, sich auf der Loggia zeigte und mit dem Namen Leo XIV. verkündet wurde. Schon seine ersten Worte wiesen auf eine deutliche Grundhaltung: Der Friede sei mit euch! Ehrlich gesagt, sein erstes Auftreten hat mich ge-/berührt und begeistert.

Im heutigen Evangelium heißt es: Daran werden alle erkennen, dass ich meine Jünger(innen) seid: wenn ihr einander liebt. Und inzwischen hat dieser überraschende Papst ein ganz praktisches Beispiel der Umsetzung dieses Auftrags Jesu gegeben: Er hat Journalisten – und eigentlich doch auch uns – aufgerufen, „Friedensstifter“ zu sein. Papst Leo sagte: „Die Medien sollten mit ‚Liebe’ nach der Wahrheit suchen und nein zum ,Krieg der Worte und Bilder’ sagen.“ Und weiter sagte er: „Wenn wir die Worte entwaffnen, tragen wir zur Abrüstung der Erde bei.“

„… wenn ihr einander liebt,“ spricht Jesus. Und das kann sich wohl am einfachsten zeigen, wie wir miteinander und auch übereinander reden. Einander zu lieben – auch im Sinn Jesu – bedeutet wohl nicht, einander ständig zu umarmen, sondern wohl eher, einander ehrlich gut gesinnt zu sein. Daran kann/soll/wird die Welt erkennen, dass wir seine Jünger/innen sind.

Caritasseelsorger Buschauer
Norman Buschauer ist Vikar in ­Bregenz. NEUE