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Telefonseelsorge neu mit WhatsApp erreichbar

11.06.2025 • 12:56 Uhr
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Barbara Moser-Natter bei der Telefon-Beratung: Mit der Messenger-Beratung gibt es nun ein zusätzliches Angebot.Hartinger

Die Telefonseelsorge (TS) reagiert auf das veränderte Mediennutzungsverhalten, startet eine Beratung mittels Messenger. Ein neuer Weg, um vor allem Jugendlichen Hilfe anzubieten.

Unter dem Motto „Sorgen kann man teilen“ richtet sich das Angebot der Telefonseelsorge an Menschen jeden Alters. Ratsuchende erfahren dort Wertschätzung, Entlastung und volle Aufmerksamkeit. Da in Krisen nicht nur Reden, sondern auch Schreiben helfen kann, wurde bereits 2002 die Mailberatung eingeführt, 2016 folgte die Chatberatung. Diese ist täglich von 16 bis 23 Uhr kostenlos und anonym verfügbar. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 429 Mail- und Chatberatungen durchgeführt. „Diese Zahl ist im Laufe der Jahre stetig angestiegen, das setzt sich auch heuer fort“, berichtet die stellvertretende TS-Leiterin Barbara Moser-Natter.

Telefonseelsorge neu mit WhatsApp erreichbar
TS-Leiter Sepp Gröfler. Hartinger

Weiterer Schritt

Mit dem neuen Messenger-Kanal geht die Telefonseelsorge Österreich und damit auch Vorarlberg einen weiteren Schritt in Richtung digitaler Lebenswelten. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene, die im Durchschnitt täglich rund 220 Minuten am Smartphone verbringen, ist die schriftliche Kommunikation längst zur bevorzugten Kontaktform geworden. Telefonate werden zunehmend durch Messenger-Nachrichten ersetzt.


Die neue Messenger-Beratung der TS ist österreichweit kostenlos und anonym zugänglich – bequem von zuhause aus und ganz ohne Anmeldung. Professionell ausgebildete Berater stehen über einen speziell gesicherten Kanal zur Verfügung. Eine eigens entwickelte Verschlüsselung sorgt für umfassenden Datenschutz und Sicherheit. „Die Art zu kommunizieren hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Jugendliche bevorzugen es, sich per Text- oder Sprachnachricht mitzuteilen – nicht nur aus Bequemlichkeit, sondern auch, weil es ihnen ermöglicht, in ihrem eigenen Tempo zu reagieren. WhatsApp ist dabei das meistgenutzte Medium“, so Moser-Natter, für die klar ist: „Wer junge Menschen erreichen will, muss ihre Kommunikationsformen ernst nehmen.“

Interview mit Mitarbeitern der Telefonseelsorge Dornbirn
Telefon-Beratung: 2024 wurden insgesamt 17.504 Gespräche geführt. Hartinger

An Alltag angepasst

An Alltag angepasst. Die Messenger-Beratung stellt ein besonders niedrigschwelliges Angebot dar, das sich an diesen Alltag anpasst – sei es in der Pause, im Bus oder nachts im Bett. Die neue Form der Beratung erlaubt kurze, spontane Interventionen ebenso wie längere Gespräche, jederzeit und ortsunabhängig.

Signal-Telegram-WhatsApp


Trotz wachsenden Bedarfs gibt es im deutschsprachigen Raum bislang kaum professionelle Messenger-Beratung. Insbesondere WhatsApp wurde diesbezüglich kaum eingesetzt. Mit dem neuen Angebot schließt die Telefonseelsorge diese Lücke – und erreicht damit gezielt Menschen, die über klassische Kanäle wie Telefon, Mail oder Chat schwer erreichbar sind. Die TS Vorarlberg startete die Messenger-Beratung Mitte Mai. „Das neue Angebot wurde schon gut angenommen“, weiß Barbara Moser-Natter und TS-Leiter Sepp Gröfler ergänzt: „Die Telefonseelsorge trägt mit ihrer Messenger-Beratung dem veränderten Kommunikationsverhalten der letzten Jahre – vor allem bei jungen Menschen – Rechnung.“