Sommer in Vorarlberg, Weihnachten im Regal

Auch wenn die vergangenen Wochen in Vorarlberg eher regnerisch und kühl waren, zeigen sich viele verwundert, dass schon Anfang August das Weihnachtsgebäck im Supermarkt verkauft wird.
Keine Hitze, sondern graue Wolken und Temperaturen um die 20 Grad Celsius sorgen nicht gerade für Sommer-Feeling in Vorarlberg. Beinahe passend dazu erreicht die Redaktion das Foto einer Leserin, die sich verwundert zeigt, dass es im Sutterlüty bereits seit Mitte Juli prominent präsentiert und mit dem Zusatz „Aktuell“ versehen Lebkuchen verschiedenster Marken und auch Spekulatius-Kekse zu kaufen gibt.
Dass die Weihnachtszeit im Handel in den vergangenen Jahren gefühlt immer länger geworden ist, haben wohl die meisten gemerkt. Lebkuchen mitten im Sommer sind aber trotzdem für viele verwunderlich, wie sich auch in einer Umfrage unter Passanten zeigt.
Verdirbt die Vorfreude
Reto Lässer, 37, aus Dornbirn zeigt sich verwundert, als ihm bei der NEUE-Umfrage das Foto von den hoch aufgetürmten Weihnachtsleckereien gezeigt wird: „Das macht für mich keinen Sinn und ich halte den Verkaufsstart auch etwas später im September für maßlos übertrieben“, sagt der Familienvater. „Das verdirbt die weihnachtliche Vorfreude und so ist es auch nicht mehr besonders, wenn man Weihnachtssachen kaufen kann. Da nutzt sich die Weihnachtsstimmung bis Ende Dezember vielleicht auch schon wieder ab.“
Geschmäcker sind verschieden
In einem anderen Supermarkt nachgefragt, zeigt sich das Personal sehr überrascht, dass es anderswo schon Lebkuchen gibt: „Ich denke aber, dass es bei uns auch schon Ende August soweit sein wird“, sagt man uns. Sutterlüty selbst erklärt auf NEUE-Anfrage: „Bei uns im Ländle sind die Geschmäcker so verschieden wie die Jahreszeiten. Manche können es kaum erwarten und freuen sich schon im Sommer über den ersten Lebkuchen, andere heben sich den Genuss lieber für den Advent auf. So wie man im Winter gerne einmal ein Eis isst, darf’s für viele auch im August schon ein Stück Spekulatius sein. Wenn die Nachfrage da ist, sorgen wir dafür, dass es im Regal verfügbar ist.“

“Sehe keinen Sinn darin”
Trotz des verregneten Sommerwetters sehe ich aktuell keinen Sinn darin, so früh mit dem Verkauf von Weihnachtsgebäck zu starten. Wenn man im August schon mit dem Verkauf beginnt, kann man gleich direkt eine Ganzjahresaktion daraus machen und auch Osterhasen und Nikoläuse das ganze Jahr im Sortiment haben. Halloween-Sachen gibt es ja auch schon fast das ganze Jahr über. Durch den Verkaufsstart von Weihnachtssachen im Sommer geht die schöne Tradition verloren und anstatt sich auf die besinnliche Adventszeit und das Weihnachtsgefühl zu fokussieren, geraten Verkauf und Gewinn zunehmend immer mehr in den Vordergrund. Meiner Meinung nach ist das nicht der weihnachtliche Gedanke und aufgrund dessen ist für mich der Verkaufsstart im August eindeutig übertrieben und um mehrere Monate zu früh.
Ajlin Hidanovic, 21, Dornbirn
Um ehrlich zu sein, kaufe ich selbst nicht einmal im Advent Lebkuchen oder dergleichen. Darum werde ich auch jetzt im August sicher nicht damit anfangen, obwohl ich es schon könnte.

“Ich liebe Weihnachten”
Da ich selbst eine große Liebhaberin von Weihnachtsgebäck aller Art bin, empfinde ich den Verkauf von weihnachtlichen Süßigkeiten im August als perfekt und überhaupt nicht als zu früh. Zudem komme ich bei diesem schlechten Wetter sowieso schon langsam in Weihnachtsstimmung und kann diese dann direkt mit den richtigen Keksen in vollen Zügen genießen. Dass der Verkauf von Weihnachtsgebäck von Jahr zu Jahr früher wird, ist in meinen Augen eine Reaktion auf die stetig wachsende Nachfrage, besonders bei verregneten Sommern wie diesem. Die winterliche Stimmung ist einfach wetterabhängig und mit dem diesjährigen frühen Verkauf passt sich der Markt der Wettersituation an.
Amanda Kobras, 21, Dornbirn

“Ich warte bis Dezember”
Meiner Meinung nach ist der Verkauf von Weihnachtsgebäck im August deutlich zu früh. Ich bin überzeugt, dass ein Verkaufsstart im Dezember auch völlig ausreichen würde. Ich selbst werde daher noch lange nicht nach einer Schachtel Lebkuchen im Regal greifen. Durch diesen frühen Verkauf geht die Tradition verloren und Leute sehen nur noch Geld und Gewinn, anstatt dem eigentlichen Sinn von Weihnachten. Ich persönlich halte das nicht wirklich für eine gute Verkaufsstrategie. Daher bin ich kein Fan von diesem frühen Verkaufsstart. Auch fühlt es sich für mich irgendwie falsch an, wenn ich diese Produkte jetzt schon so prominent platziert im Supermarkt sehe.
Gerald Neuschitzer, 64, Dornbirn
Natürlich ist das jedem selbst überlassen, ob und wann man beginnt, Weihnachtsgebäck zu kaufen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es da auch Lebkuchen-Liebhaber gibt, die sich darüber freuen, dass sie schon im Juli oder August diese Snacks kaufen können. Für mich ist das jedenfalls keine Option. Ich warte mindestens bis Dezember, bevor ich mir darüber Gedanken mache.

“Noch lange bis zum Advent”
Da es bis Weihnachten noch mehrere Monate sind, finde ich den Verkaufsstart im August noch viel zu früh. Ich würde in den Sommermonaten nie Weihnachtsgebäck kaufen, das passt einfach nicht.
Eda Lök, 31, Götzis
Trotz des schlechten Wetters, wäre ich eher dafür, dass sommerliche Gefühle verbreitet werden sollen. Das gelingt meiner Meinung nach mit Eis oder Wassermelone als Snack deutlich besser, als mit einer Schachtel Lebkuchen. Es ist wirklich noch sehr lang bis zum Advent und ich möchte den Sommer so lange wie möglich genießen, ohne an den Winter zu denken – auch wenn das Wetter da momentan nicht wirklich mitspielt. Der Winter kommt früh genug und ist dann auch wieder lang. Derzeit fragen meine Kinder jedenfalls nicht nach Lebkuchen, sondern nach Eis. Es sind Sommerferien und jetzt wollen die Kinder noch nichts von Weihnachten hören. Diese Zeit kommt noch früh genug und dann werden wir natürlich auch der Jahreszeit entsprechend auf winterliche Süßigkeiten wie Lebkuchen, Spekulatius und Weihnachtskekse setzen.