Verteidiger im Mordfall Kennelbach: “Der wahre Täter läuft noch frei herum”

26-Jähriger soll 25-jährige Partnerin erschlagen haben. Mordprozess ab Donnerstag. Verteidiger meint, Angeklagter sei mangels Beweisen für seine Schuld freizusprechen.
Der zweitägige Mordprozess am Landesgericht Feldkirch beginnt am kommenden Donnerstag um 9 Uhr und wird am Freitag ab 9 Uhr fortgesetzt werden. Das Urteil des Schwurgerichts unter dem Vorsitz von Richter Theo Rümmele soll am Freitagabend verkündet werden.
Beziehungsstreitigkeiten
Die Staatsanwaltschaft Feldkirch wirft dem Angeklagten vor, in der Nacht vom 3. auf 4. September in Kennelbach seine Freundin vorsätzlich getötet zu haben. Demnach soll der 26-jährige Spanier in Kennelbach im Uferbereich der Bregenzerach die 25-jährige Spanierin mit Schlägen mit einem länglichen Gegenstand ins Gesicht und gegen den Kopf erschlagen haben.
Seit einiger Zeit andauernde Beziehungsstreitigkeiten sollen nach Darstellung der Staatsanwaltschaft die Beziehungstat ausgelöst haben. Das Paar aus Spanien hat zwei gemeinsame Kinder.
Verteidiger von Unschuld seines Mandanten überzeugt
Für den Fall eines Schuldspruchs im Sinne der Anklage sieht das Strafgesetzbuch 10 bis 20 Jahre oder lebenslängliche Haft vor.
Verteidiger Manfred Keller sagte auf NEUE-Anfrage, sein Mandant werde sich nicht schuldig bekennen. Der Angeklagte sei mangels Beweisen für seine Schuld freizusprechen. „Ich bin davon überzeugt, dass der wahre Täter noch frei herumläuft“, so der Bregenzer Rechtsanwalt.
Die Anklageschrift in dem Indizienprozess stütze sich auf Annahmen, meint der Wahlverteidiger. Auf dieser Grundlage könnten die Geschworenen keinen Schuldspruch fällen. Denn die Tatwaffe sei nicht gefunden worden. Die Tatzeit stehe nicht genau fest. Zentral sei, dass der Tatort unbekannt sei. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, das sich der Tatort in unmittelbarer Nähe zum Fundort der Leiche der Frau befunden habe. Diese These lasse sich aber nicht belegen. Denn es seien keine Blutspuren in der näheren Umgebung des Fundorts der Leiche oder der Kennelbacher Wohnung der Frau gefunden worden.
19 Zeugen der Staatsanwaltschaft
Gefunden wurde der Leichnam am 8. September 2024 bei Schrebergärten am Kennelbacher Achufer. Der Beschuldigte wurde am 12.9.2025 festgenommen. Der mit zwei spanischen Vorstrafen wegen Diebstahls belastete Spanier befindet sich seit einem Jahr in Feldkirch in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft hat 19 Zeugen beantragt. Hinzu kommen weitere Zeugen der Verteidigung.
Sollte ein Schuldspruch erfolgen, würde Keller seinem Mandanten anraten, dagegen mit dem Argument des unfairen Verfahrens bis zum Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg anzukämpfen.