Köhlmeier und Liessmann: Ein überaus geistreiches Duo

Was passiert, wenn ein Literat und ein Philosoph gemeinsam ins Ungewisse aufbrechen? Im Theater Kosmos gaben Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann eine ebenso tiefgründige wie unterhaltsame Antwort – mit Erzählkunst, Denkanstößen und feinem Humor.
Von Yasmin Ritter
neue-redaktion@neue.at
Unter dem Titel „Ins Ungewisse“ traten Schriftsteller Michael Köhlmeier und Philosoph Konrad Paul Liessmann im Theater Kosmos auf. Ausgangspunkt war die Frage, wie der moderne Mensch mit dem Unvorhersehbaren umgeht. Das Unberechenbare, das Überraschende und das Unverfügbare haben in unserer verwalteten und durchgeplanten Welt keinen Platz mehr. Sicherheit gilt als zentraler Wert. Der Wunsch nach Planbarkeit und Kontrolle stößt an Grenzen – das Unverfügbare bleibt bestehen. Tatsächlich kommt der Mensch vielleicht nie so sehr zu sich, als wenn er sich planlos aussetzt und ohne Rücksicht auf Verluste lebt, liebt und denkt. In der Konfrontation mit dem Unbekannten offenbaren sich das wahre Selbst und die Möglichkeit, über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Mythen und Geschichten erzählen davon oft eindringlicher als unsere Gegenwart.

Michael Köhlmeier las überaus spannend ausgewählte Texte, Konrad Paul Liessmann ergänzte sie durch seine philosophischen Deutungen, humorig und inhaltlich für alle verständlich. Ein kongeniales Duo eben. Man hätte sich noch weitere zwei Stunden gewünscht, doch leider heißt es: wieder ein Jahr warten auf die einmalige Darbietung eines philosophischen Poeten und eines poetischen Philosophen. Im vollbesetzten Theater saßen Otto Huber, Eva Schmid, Judith Scheier, Jürgen Kessler, Andreas Klocker, Rita Schir, Andrea Cukrovicz und Schriftstellerin Monika Helfer.




