Neues Konzept: Metro-Kino soll wieder leuchten

Seit Monaten ist das Metro-Kino geschlossen. Stadt Bregenz arbeitet an Plänen für künftige Nutzung, gleichzeitig engagiert sich Erich Langeder mit Gleichgesinnten für den Erhalt und Wiederbelebung des beliebten Treffpunkts.
Ende 2023 stand das Metro-Kino in Bregenz kurz vor dem Aus, nachdem Betreiber Sakir Sahin den Pachtvertrag mit Eigentümer Lukas Pasi gekündigt hatte. Zwar konnte der Betrieb vorerst weitergeführt werden, doch im März 2025 beendete Sahin das Mietverhältnis endgültig – aus Mangel an Transparenz, Zusammenarbeit und Investitionen in das alte Gebäude. Seither laufen im Traditionskino keine Filme mehr, im Café ist aufgestuhlt. Am Eingang weist ein Schild mit der Aufschrift „Metro Kino vorübergehend geschlossen“ auf die Situation hin.

Abklärungen und Gespräche laufen
Wie es weitergeht, ist weiterhin offen. Die Sicherung des Kinostandorts im Vorkloster ist der Stadt Bregenz jedoch ein Anliegen. Im Arbeitsprogramm „Zukunft Bregenz 2025–2030“ ist festgehalten: „Die Landeshauptstadt plant die Umgestaltung zu einem vielseitigen Kultur- und Veranstaltungszentrum mit Gastronomie.“ Das Zentrum soll den Stadtteil durch ein breites Angebot beleben – mit Filmvorführungen, Ausstellungen, Kongressen und weiteren Veranstaltungen. Mitte Oktober teilte die Stadt mit, dass „derzeit weiterhin Gespräche mit Eigentümer Lukas Pasi und Prüfungen zur zukünftigen Entwicklung des Gebäudes stattfinden“. Da diese noch nicht abgeschlossen seien, könne man weder zu den Kosten noch zur künftigen Nutzung nähere Angaben machen. Seither blieb es seitens des Rathauses ruhig.

Engagement aus dem Vorkloster
Bewegung gibt es dagegen im Vorkloster selbst: Erich Langeder engagiert sich gemeinsam mit Gleichgesinnten unter dem Namen „Lichtspielfreunde – Förderung altes Metro Kino“ für den Erhalt und die Wiedereröffnung des Hauses. Ziel ist, das historische Kino zu erhalten, sanft zu revitalisieren und als Kultur- und Begegnungsraum neu zu etablieren. „Das Haus soll künftig ein lebendiges Programmkino und Café, Raum für Filmkultur, Diskussion und Bildung sein. Kurz: ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen“, führt Langeder, der viele Jahre in der Bregenzer Stadtvertretung aktiv war, aus. Und: „Auch kommerzielle Filme sollen auf dem Programm stehen.“

Konzept erarbeitet
Der 63-Jährige hat ein Konzept für eine nachhaltige Betreiberstruktur vorgelegt. „Grundvoraussetzung ist, dass die Stadt die Immobilie erwirbt und saniert“, betont er. Das Modell sieht eine Kooperation zwischen Stadt, Metro Kino GmbH und dem Verein Lichtspielfreunde vor. Während die Stadt für Erwerb und Sanierung zuständig wäre, würde die Metro Kino GmbH den kommerziellen Betrieb übernehmen – also Ticketverkauf, Filmprogramm, Saalvermietung, Gastronomie und Personal. Der neu zu gründende Verein soll sich um den kulturellen Teil kümmern: Arthouse-Filme, Festivals, Veranstaltungen und Förderungen. „Nur über einen gemeinnützigen Verein können wir Fördergelder beantragen und die brauchen wir dringend“, so Langeder. Der Verein soll auch Marketing, Sponsoring und kulturelles Eventmanagement übernehmen. „Die Betreibergesellschaft muss sich darum nicht kümmern. Der Verein hat keine Gewinnabsicht, sorgt aber dafür, dass das kulturelle Programm läuft.“ Durch Mitglieder, Ehrenamt und Freiwillige soll zudem viel Unterstützung dazukommen. „Jeder, der Interesse am Fortbestand des Metro-Kinos hat, kann im Verein Lichtspielfreunde mitmachen. Wir sind um jedes Mitglied froh.“ Jeder „Baustein“ würde für den Erhalt helfen. Im Vorstand sollen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt und der Betreiberfirma sitzen, um das Programm gemeinsam zu gestalten. „Solche Modelle existieren bereits und haben sich bewährt.“
Metro-Kino Bregenz
Am 20. September 1952 eröffnete das Metro-Kino als zweites Lichtspielhaus der Landeshauptstadt. Ursprünglich bestand es aus einem einzigen Kinosaal mit 500 Plätzen sowie einem angeschlossenen Gastronomiebetrieb – dem heutigen Metro-Café. 1961 wurde die Kapazität von 520 auf 854 Sitzplätze erweitert, womit das Metro-Kino zum größten Lichtspieltheater Westösterreichs avancierte. Doch mit dem aufkommenden Trend zu Multiplex-Kinos wurde der große Saal 1983 wieder verkleinert. Der einstige Kinobalkon wurde in einen zweiten Saal umgewandelt. Zwei Jahre später entstand durch die Verlegung des Haupteingangs ein dritter Kinosaal.
2007 erfolgte eine umfassende Renovierung des Kinofoyers sowie von Saal 2. Dabei wurde stets großer Wert auf die Erhaltung der originalen Architektur gelegt, um das traditionelle Erscheinungsbild eines klassischen Lichtspieltheaters der 1950er-Jahre zu bewahren.
Verein ist startklar
„Die Infrastruktur für eine Neueröffnung ist vorhanden“, weiß der 63-Jährige. „Es muss jedoch einiges saniert werden – Schritt für Schritt, sonst wäre es finanziell kaum machbar.“ Voraussetzung für einen Neustart sei, wie bereits erwähnt, der Kauf des Gebäudes durch die Stadt. „Dann könnten wir auch mit unserem Verein Lichtspielfreunde starten – alles ist vorbereitet“, so der Initiator. Die Resonanz im Stadtteil sei groß. „Viele sagen: Wir wollen unser Café und unseren Treffpunkt zurück.“ Es gehe nicht nur um das Kino, sondern auch um einen Ort der Begegnung. Für viele Menschen im Vorkloster sei das Metro ein Stück Heimat – vom ersten Date bis zu regelmäßigen Filmabenden. Auch der Filmclub Bregenz, der jahrelang im Metro beheimatet war, soll zurückkehren.

Konzept dem Bürgermeister vorgelegt
Langeder, der bei der Rieden-Vorkloster-Dokumentation „100 Jahre an einem Tag“ als Regisseur und Drehbuchautor verantwortlich war, hat sein Konzept Bürgermeister Michael Ritsch vorgestellt, der es laut Langeder mit Interesse aufnahm. Schon Ende August stellte die Stadt aber klar, dass die Zukunft des Metro-Kinos von zentralen Fragen abhängt: Wie hoch sind die Sanierungskosten der Bausubstanz? Und kann die Stadt diese kurzfristig oder mittelfristig stemmen? Ob und in welcher Form es mit dem Metro-Kino weitergeht, ist weiter unklar.