_Homepage

Ortsentwicklung geht in die nächste Runde

05.12.2025 • 13:54 Uhr
Ortsentwicklung geht in die nächste Runde
Marte.Marte Architekten überzeugten mit einem herausfordernden und architektonischen Konzept, das auf das historische Umfeld gestalterisch und in der Materialwahl Rücksicht nimmt (großes Foto). Kleines Bild unten links: Markthalle nach Plänen des Architekturbüros „bergmeisterwolf“. Marte Architekten, Marktgemeinde Rankweil, Bergmeisterwolf

Beim Ortsentwicklungsabend am Mittwoch präsentierte Rankweil neue Bauprojekte in der Bahnhofstraße und damit neue Impulse für die Zentrumsgestaltung.

Von Kurt Bereuter

Vor genau zwei Jahren scheiterte Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall schon einmal mit den Plänen für eine Ortszentrumsgestaltung, weil der geplante „Eurospar“ im Zentrum den Unmut der Bevölkerung weckte und unter anderem eine Unterschriftenaktion das Projekt zum Stoppen brachte. Die Raiffeisenbank machte sich infolge der Verzögerungen für eine neue Planung allein auf den Weg, riss das bestehende Gebäude ab und befindet sich nun in der Neubauphase. Geplante Eröffnung: Ende 2026.

Markthallenkonzept statt “Eurospar”

Anstelle des geplanten „Eurospar“ wurde diesen Herbst ein neues Projekt für ein Geschäfts- und Bürohaus präsentiert, das offensichtlich in der Bevölkerung auf keinen Widerstand stieß, auch am Mittwoch nicht. Wenngleich erwähnt werden muss, dass es nach der Präsentation der drei Projekte auch keine Frage- oder Diskussionsrunde gab.

Ortsentwicklung geht in die nächste Runde
Ein Markthallenkonzept anstelle des geplanten „Eurospar“ wurde durch das Südtiroler c geplant und befindet sich in der Einreichphase.

Realisiert wird das neue Projekt von der „Hajek Riedmann Projekt GmbH“, die schon beim geplanten und abgesagten „Eurospar“ verantwortlich zeichnete. Geschäftsführer Egon Hajek präsentierte das neue Projekt persönlich und erläuterte das neue Raumkonzept, das neben dem Erdgeschoß mit einer Markthalle für kleinere, regionale Anbieter, auch ein gastronomisches Angebot in Form einer Cafeteria bieten soll. In den oberen Geschoßen befinden sich Büroräume und geplant ist auch ein „Ärztehaus“ daraus zu machen. Immerhin mit fünf Ärzten sei man im Gespräch. Das Gebäude ist fünfgeschoßig und orientiert sich gerade noch an den umliegenden Gebäudehöhen, wie dem neuen Raiffeisengebäude oder dem alten Hypogebäude. Für die architektonische Gestaltung wurde ein Wettbewerb ausgelobt, den das Südtiroler Büro „bergmeisterwolf“ für sich entscheiden konnte. Das Projekt befindet sich in der Einreichphase, der Gestaltungsbeirat hat es positiv beschieden, und geplant ist die Realisierung von Herbst 2026 bis Mitte des Jahres 2028. Die Kosten belaufen sich auf etwa 25 Millionen Euro. Die geplante Anbindung der Tiefgarage an die bestehende Tiefgarage im Vinomnacenter oder mit der Raiffeisenbank ist leider vom Tisch, damit hätte man sich eine Zu- oder Auffahrt sparen können und die Bahnhofstraße hätte zusätzlichen Parkraum geboten, wie in Dornbirn bei der Stadtstraße.

Ortsentwicklung geht in die nächste Runde

„Bauliche Verdichtung, vielfältige Nutzungen und die Qualität des Öffentlichen Raumes führen zu einem lebendigen Ort.“

Marcella Zauner, Raumplanerin

Projekt “Bahnhofstraße 14” mit markanter Gestaltung

Dieses Projekt stellte die Marktgemeinde Rankweil selbst vor, durch Marcella Zauner, Architektin und in der Marktgemeinde unter anderem für Raumplanung und Ortsentwicklung zuständig. Realisiert wird dieses Projekt von „Prisma“ zu einem Büro- und Wohnhaus. Auch diesem Projekt ging ein Wettbewerb voraus, den Architekt Bernd Riegger gewann. Es werden vier Geschoße errichtet und architektonisch entsteht ein sehr markantes Gebäude, sowohl in Form als auch in der Materialwahl. Die Gemeinde legte bei der Planung des Projektes besonderen Wert darauf, dass ein neuer Zugang zum St.-Peter-Bühel berücksichtig wird und diesen öffentlichen Raum durch einen neuen Weg erschließt.

Das “Catulli”-Projekt überzeugte

In unmittelbarer Nähe befand sich das „Catulli“-Haus, das unterschiedlichen gewerblichen Nutzungen diente. Das Haus stand direkt an der Bahnhofsstraße und wird nun weiter zurück gerückt, obwohl das Grundstück mit knapp über 400 Quadratmetern schon sehr klein ist. Ersetzt wird es nun durch ein modernes Bürogebäude, ebenfalls mit 4 Geschoßen und einer Tiefgarage. „Inside96“ mit Joe Welte ist der Projektbetreiber und der ließ Architekt Bernhard Marte das Projekt vorstellen. Dass auf dieser Grundstücksfläche eine „exzellente Architektur“ mit den funktionalen Anforderungen in Einklang gebracht werden kann, spricht für die Qualität des Architekturbüros. Auch die Materialität mit Einzelfenstern und Holzläden inklusive Schindeln geben dem Gebäude einen besonderen Charakter, der auf historische Gebäude in der Bahnhofstraße Bezug nimmt. Der Baustart erfolgte im Herbst und im Frühjahr 2027 ist der Bezug geplant.

Verdichtung in die Höhe

An allen drei Projekten kann die Intention der Marktgemeinde zu einer verdichteten Bauweise im Zentrum abgelesen werden, was nicht nur ein Beitrag zum Schutz von Boden sein, sondern auch der Belebung des Zentrums dienen soll. „Bauliche Verdichtung, vielfältige Nutzung und die Qualität des Öffentlichen Raumes ermöglichen einen lebendigen Ort“, brachte es Marcella Zauner auf den Punkt.

Sichtachsen und Durchwegung

Bei allen drei Projekten wurde darauf geachtet, dass Sichtachsen in den öffentlichen Raum – in Rankweil besonders zur prägenden Basilika – erhalten bleiben. Auch ist bei allen drei Projekten auf die fußläufige Verbindung geachtet worden. Durchgängige Gehsteige und neue Wege an und durch die neuen Projekte machen Fußwege kürzer und sollen zum Gehen einladen und zugleich auch Aufenthaltsqualität bieten, wie beim neuen Markthallenkonzept in Form eines Innenhofes mit Stiegen, die auch zum Sitzen einladen.

Zentrumsbebauung und Verkehr

In der Marktgemeinde Rankweil – dem Zentrum des Vorarlberger Vorderlandes – wie Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall sagte, entstehen nun zeitnah drei größere und vor allem prägende Bauwerke, die dem gerecht werden sollen. Sorgenkind bleibt die untere Ringstraße, für deren Neugestaltung es schon Pläne gibt, deren Umsetzung aber noch auf sich warten lässt. Als erste Maßnahme soll 2026 ein Kreisverkehr von Richtung Laterns und Übersaxen kommend, realisiert werden. Es bleibt spannend in Rankweil, weil auch noch in der Schleife ein großes Projekt ansteht und an der Walgaustraße nach Göfis wartet das ehemalige Sternenareal auf seine Bebauung durch die immoagentur sowie ein weiteres Grundstück auf ein Projekt der „Prisma“.