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Denkmalamt stellt Café Feurstein unter Schutz

02.10.2020 • 06:00 Uhr
Seit Ende Dezember 2019 steht das Café Feurstein leer. Wie lange das Denkmalschutz-Verfahren noch laufen wird, ist ungewiss. <span class="copyright">Marc Lins</span>
Seit Ende Dezember 2019 steht das Café Feurstein leer. Wie lange das Denkmalschutz-Verfahren noch laufen wird, ist ungewiss. Marc Lins

Amt der Stadt Feldkirch forderte Ex-Pächter auf, Kaffeehaus zu räumen.

Neun Monate steht das traditionsreiche Café Feurstein an der Ecke Schmied- und Schlossergasse nun schon leer. Fast ebenso lang läuft das Unterschutzstellungsverfahren des Bundesdenkmalamts (BDA). Wie berichtet, war der zuständige Amtssachverständige zum Schluss gekommen, dass das 1949 gegründete Kaffeehaus „geschichtliche, künstlerische und kulturelle Bedeutung hat und daher als Denkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes zu betrachten ist“. Nachdem die Stadtgemeinde den ehemaligen Pächter und Eigentümer der Einrichtung, Klaus Feurstein, während des laufenden Ermittlungsverfahrens aufgefordert hatte, das Café unverzüglich zu räumen, reagierte die Rechtsabteilung des BDA rasch und stellte das Haus samt Café-Einrichtung „wegen Gefahr im Verzug“ unter Schutz. „Um nachteilige Veränderungen des Denkmals verhindern zu können, ist das Wirksamwerden der Beschränkungen des Denkmalschutzes dringend geboten“, heißt es in dem sogenannten Mandatsbescheid vom 18. September. Barbara Keiler, Leiterin der hiesigen BDA-Abteilung, zeigt sich vom Vorgehen der Stadt irritiert. „Wir hatten eigentlich bis dato eine gute Gesprächsbasis. Es liegt uns nach wie vor sehr viel daran, eine gute Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind. Hier mussten wir allerdings einschreiten.“

Traditionscafe Feuerstein. <span class="copyright">Marc Lins</span>
Traditionscafe Feuerstein. Marc Lins

Räumung?

Gegen den Bescheid kann natürlich Rechtsmittel erhoben werden. Die Rechtsvertreter der Stadtgemeinde hätten ­dies bereits mündlich angekündigt, sagt Keiler. Seitens der Stadt, die sich als Eigentümerin der Liegenschaft naturgemäß alle Nutzungsmöglichkeiten offenhalten will, wird das bestätigt. Man wolle erreichen, dass das Ermittlungsverfahren vor dem BDA fortgesetzt werde, heißt es aus der Presseabteilung. Ebenfalls bestätigt wird die Aufforderung zur Räumung, was letztlich zur vorläufigen Beendigung des Ermittlungsverfahrens und der Unterschutzstellung geführt hat. „Die Stadt hat Klaus Feurstein nach Beendigung des Mietvertrages gestattet, das Mobiliar gegen jederzeitigen Widerruf im Lokal zu belassen, sodass die Stadt jederzeit berechtigt ist, die Entfernung zu verlangen“, so die Presseabteilung. Und auf die Frage nach dem Warum heißt es etwas kryptisch: „Klaus Feurstein, der sich als Eigentümer des Mobiliars bislang überhaupt nicht gegen die Unterschutzstellung wehrte, sollte damit klargemacht werden, dass eine Unterschutzstellung auch seine Interessen nachteilig berühren könnte.“ Die angekündigte Vorstellung (Berufung) gegen den Mandatsbescheid hat vom Gesetz her keine aufschiebende Wirkung. Das heißt, dass jede Veränderungsmaßnahme, die den Bestand des Objektes beeinflussen könnte, verboten ist bzw. vom BDA bewilligt werden muss. Jene Bereiche, die vom Denkmalschutz nicht umfasst sind, wie etwa der legendäre Stone Club und das Mitte der 1990er-Jahre umgebaute Foyer, muss Feurstein hingegen räumen.

Anderer Ort?

Feurstein wäre es allerdings am liebsten, wenn bis auf Weiteres alles so stehen bleiben könnte, wie es ist. „Wer weiß, was noch passiert. Vielleicht kann es ein künftiger Pächter brauchen.“ Dass sich das Denkmalamt um den Erhalt des Lokals bemüht, mache ihn „schon etwas stolz“, sagt Feurstein im NEUE-Gespräch.

„Wir hatten bis dato eine gute Gesprächsbasis mit der Stadt. Hier mussten wir allerdings einschreiten.“

Barbara Keiler, Bundesdenkmalamt

Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass das Mobiliar und die Einbauten künftig in anderen Räumlichkeiten zur Verwendung kommen. Seitens der Stadt laufen bereits Überlegungen, das Feuerstein-Inventar im alten Graf Hugo unterzubringen. Die Arbeiterkammer baut das historische Gebäude derzeit um, neben Büros und Seminarräumen soll dort auch ein Café entstehen. Für BDA-Leiterin Keiler ist dies durchaus denkbar. „Allerdings muss das ein wirklich gutes Projekt sein.“ Bis dato sei noch keines vorgelegt worden.