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Rätsels Lösung ist Weg nach draußen

08.10.2020 • 14:00 Uhr
Vier Freunde, ein Projekt, v.l.: Raffaela Bitschnau-Osti, Lukas Bitschnau, Alexander Marent und Valerie Juriatti eröffnen einen Escape Room.<span class="copyright">Dietmar Stiplovsek</span>
Vier Freunde, ein Projekt, v.l.: Raffaela Bitschnau-Osti, Lukas Bitschnau, Alexander Marent und Valerie Juriatti eröffnen einen Escape Room.Dietmar Stiplovsek

Vier Freunde wollen den ersten Escape Room im Oberland eröffnen.

Wird der Begriff „Escape-Room“ (siehe Hintergrund rechts unten) in eine der beliebtesten Internet-Suchmaschinen weltweit eingegeben, spuckt diese für Vorarlberg fünf Treffer aus. Und bald wohl einen mehr. Denn – wenn alles nach Plan läuft – soll „Ländle Escape“ in den kommenden zwei Wochen in der Bludenzer Rathausgasse seine Pforten öffnen. Hinter dem Unternehmen stehen die vier Freunde und Geschäftspartner Raffaela Bitschnau-Osti, Lukas Bitschnau, Alexander Marent und Valerie Juriatti.

Umbau in Eigenregie

Doch im Moment werden im ehemaligen Geschäftsgebäude der Firma Lampert in Bludenz noch keine kniffligen Rätsel innerhalb von 60 Minuten gelöst, um sich einen Weg nach draußen zu bahnen. Vielmehr wird derzeit gebohrt, gehämmert, programmiert und gestaltet. Denn neben ihren Brotberufen – Valerie ist Volksschullehrerin, Raffaela Sozialarbeiterin, Lukas Hardware- und Alexander Soft- und Hardware-Entwickler – baut das Quartett die rund 200 Quadratmeter große Fläche in Eigenregie um. Die Arbeiten beim ersten Raum „Die Bar“ befinden sich in der Abschlussphase, zwei bis drei weitere Räume sollen auf der rund 200 Quadratmeter großen Fläche später noch ausgestaltet werden. „Aber erst, nachdem wir eröffnet haben. Starten werden wir vorerst mit einem Raum“, sagt Alexander Marent im Gespräch mit der NEUE.
Was aber kann sich ein Laie nun unter einem Escape-Room vorstellen? Valerie Juratti erklärt: „Zunächst einmal erzählen wir unseren Besuchern in Form einer Einstimmungsgeschichte, um was es im Wesentlichen geht. Anschließend geht in den eigentlichen Raum. Das Ziel ist die „Flucht“ aus diesem Raum. Diese ist nur möglich, wenn bestimmte Rätsel innerhalb von einer vorgegebenen Zeit gelöst werden. Brauchen die Spieler Hilfe, können wir ihnen Tipps geben.“

Hintergrund

Escape-Games oder Escape-the-Room-Games gehören zu dem Genre der Adventuregames. Es sind meistens Browserspiele, welche typischerweise per „Point-and-Click“ gesteuert werden. Daneben gibt es weltweit zahlreiche kommerzielle Umsetzungen des Spielprinzips als Gruppenspiel, bei dem Menschen in einer vorgegebenen Zeit in einem realen Raum Aufgaben oder Rätsel lösen müssen, um das Spiel zu meistern.

Die ersten Live Escape-Games sind 2007 in Japan entstanden.Kleine Personengruppen werden beim Live Escape-Game gemeinsam in einem Raum oder eine kleine Anzahl Räume eingesperrt und müssen ihr Gefängnis innerhalb einer vorgegebenen Zeit (zumeist 60 Minuten) mit Hilfe der darin versteckten Hinweise und Gegenstände wieder verlassen. Es gibt auch Anbieter, bei denen die Gruppen nicht eingesperrt werden, sondern eine Hauptaufgabe mit Hilfe von vielen aufeinander aufbauenden Rätseln innerhalb der vorgegebenen Zeit lösen müssen. Dabei werden sie über Kameras von einer das Geschehen beaufsichtigenden Person beobachtet, die über ein Funkgerät oder mit Bildern auf einem Monitor im Raum eingreift, wenn etwas Falsches gemacht wird oder die Gruppe nicht vorwärts kommt. Die Spieler können meist auch selbst aktiv werden und Hinweise beim Spielleiter anfordern, sollten sie nicht weiterkommen. Die Räume werden als Unterhaltungsangebot sowie als Teambuilding-Veranstaltungen beworben. Quelle Wikipedia

Schwierige Raumsuche

Die Idee, einen eigenen Escape Room zu eröffnen, sei vor circa einem Jahr entstanden. Zu jenem Zeitpunkt, als Alexander Marent – nach seiner Studienzeit in Wen – wieder zurück nach Vorarlberg gekommen sei. In der Bundeshauptstadt habe er diverse Escape-Rooms selbst besucht, was ihm jeweils viel Spaß gemacht habe, erzählt Marent. „Wir haben dann festgestellt, dass es im Vorarlberger Oberland noch keine Escape-Rooms gibt. So wurde die Idee geboren, selbst einen aufzumachen.“ Diese Idee anschließend aber auch in die Tat umzusetzen, habe sich dann jedoch als gar nicht so einfach herausgestellt. So sei es etwa schwierig gewesen, eine passende Fläche zu finden. „Es hat dann fast ein Jahr gedauert, bis wir Räumlichkeiten gefunden haben, die für unser Vorhaben passend sind“, so Marent. Dies sei deswegen so schwierig gewesen, weil die Räumlichkeiten gewissen Anforderungen entsprechen mussten. „Wir suchten eine dunkle, möglichst fensterlose Fläche, weil Fenster und dadurch hereinfallendes Licht das Spielerlebnis stören. Zudem wollten wir eine Fläche haben, die wir gestalten können, um so unsere Räume frei einzurichten und zu gestalten“, erklärt Marent.

Kontakt

Laendle Escape

Rathausgasse 3

6700 Bludenz

E-Mail:

kontakt@laendle-escape.at

Website: www.laendle-escape.at

Eigenkreation und keine Kopie

Die Raumsuche war auch aus Sicht von Valerie Juriatti anfänglich die größte Herausforderung: „Wir haben die Zeit einstweilen dazu genutzt, um die Rätsel und Ideen für die Spielräume zu entwickeln. Mit dem Hintergedanken, dass wenn wir eine passende Fläche finden, unser Vorhaben rasch umsetzen können.“ Denn dem Quartett war es sehr wichtig, nicht einfach bestehende Räume zu kopieren, sondern etwas ganz Eigenes zu entwickeln. Verraten, was die Besucher nun aber konkret im ersten Raum mit dem Namen „Die Bar“ erwarten wird, wollten die Jungunternehmer nicht. „Unser Ziel ist es, dass keine Informationen nach außen gelangen. Die Spieler sollen nicht wissen, wie der Raum aussieht, geschnitten ist und wie man in den nächsten Raum kommt – falls es überhaupt einen weiteren gibt. Vielmehr soll es so sein, dass die Tür aufgeht, die Spieler hineingehen und zuerst einmal einen Wow-Moment haben“, erklärt Marent das Prinzip des Spiels.
Einen großen Nachteil hat diese Art von Spiel: Wer einen Escape-Room einmal erfolgreich bestanden hat, kann ihn kein zweites Mal mehr „absolvieren“. Daher, so der Plan, sollen die Räume etwa alle zwei Jahr komplett neu gestaltet werden – natürlich auch mit neuen Rätseln.
Und natürlich hat auch das Quartett selbst die Flucht aus etlichen Escape-Rooms bereits erfolgreich bewältigt. Allein schon Alexander Marent hat sich durch spielerisches Geschick aus circa zwanzig Räumen erfolgreich befreien können.

„Es war eine Herausforderung, einen passenden Raum für unser Vorhaben zu finden.“

Alexander Marent, Mit­begründer von Ländle Escape

Testgruppen

Bevor der Escape-Room in Bludenz seine Türen öffnen wird, werden Familie und Freunde der vier diesen ausgiebig testen. „Wir haben bereits verschiedene Probegruppen bestehend aus Männern, Frauen, Alt und Jung sowie studiert und nicht-studiert zusammengestellt“, grinst Valerie Juriatti.