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Übersterblichkeit gibt es immer wieder mal

13.12.2020 • 22:00 Uhr
Trotz Corona-Übersterblichkeit wird auf die Würde viel Wert gelegt. <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Trotz Corona-Übersterblichkeit wird auf die Würde viel Wert gelegt. Klaus Hartinger

Public-Health-Experte Fidler fordert länderüber­greifende Corona-Regeln.

Es ist eine traurige Geschichte, dass wir nicht in der Lage sind, in einer Europäischen Union zumindest regional einheitliche Regeln aufzustellen“, das ist laut Public-Health-Experte Armin Fidler eines der Hauptprobleme in der Bekämpfung der Pandemie. „So verlieren die Menschen massiv das Vertrauen in die Politik. Niemand versteht, warum auf der anderen Seite des Bodensees oder des Rheintals andere Regeln gelten als hier.“
In Vorarlberg gibt es seit einigen Wochen eine Übersterblichkeit. Das betrifft vor allem Menschen ab 65. „Wenn wir uns das genauer ansehen, dann ist das schon seit Allerheiligen so. Seither hat es sukzessive zugenommen. Auch im Frühjahr war das so. Aber da waren wir noch innerhalb der Bandbreite“, betont Fidler.

Zahlen

„In absoluten Zahlen sind das 95 Todesfälle pro Woche. Und die Bandbreite geht etwa bis 70. Also liegen wir leicht drüber. Das betrifft nur die Altersgruppe über 65.“ Die Sterblichkeit ist immer wieder Schwankungen unterworfen. Und hat mitunter auch mit der Heftigkeit einer Grippewelle zu tun. „Je nachdem können es österreichweit schon mal zwischen 1500 und 2500 Grippetote pro Jahr sein.“
Dass die generelle Sterblichkeit derzeit trotz Lockdown und Vorsichtsmaßnahmen nach wie vor so hoch ist, erklärt Fidler wie folgt: „Diese Zahlen sind immer mit einer dreiwöchigen Verzögerung zu beobachten. Die Sterblichkeit, die wir jetzt sehen, resultiert aus dem Peak der Fälle, die wir vor drei Wochen hatten.“ Jetzt hier den Umkehrschluss anzuwenden, dass die Maßnahmen nicht greifen, ist laut Fidler der völlig falsche Schluss.

Public-Health-Experte Armin Fidler.  <span class="copyright">Archivbild/Mirjam Mayer</span>
Public-Health-Experte Armin Fidler. Archivbild/Mirjam Mayer

Feiertage

Eine Prognose für die kommenden Feiertage ist schwierig zu treffen. „Die Infektionszahlen gehen runter. Aber leider nicht steil nach unten. Das ist dasselbe Problem wie in Deutschland.“ In Deutschland wird ein harter Lockdown für die Feiertage angedacht. In Österreich geht es eher in Richtung Lockerung.