„Schockierender Mangel an Unrechtsbewusstsein“

Politische Reaktionen auf Impfung von Bürgermeister Matt.
Die publik gewordene Impfung von Feldkirchs Bürgermeister Wolfgang Matt sorgte nicht nur in manchen Teilen der Bevölkerung für Verwunderung und Empörung, sondern rief auch die politischen Mitbewerber auf den Plan. Die grüne Stadträtin Marlene Thalhammer spricht von einem „schockierenden Mangel an Unrechtsbewusstsein“. Matt habe außerdem als Politiker eine Vorbildfunktion, welche auch die Einhaltung des Impfplans betreffe. Den grünen Klubobmann Daniel Zadra machen „das Erschleichen einer Impfung und besonders die Rechtfertigungsversuche des Bürgermeisters sprachlos“.
FPÖ-Klubobmann Christof Bitschi nimmt Landeshauptmann Markus Wallner in die Pflicht und fordert diesen auf, das „offensichtliche ÖVP-Günstlingssystem und diesen Missbrauch sofort abzustellen“. Wallner dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen, da immerhin ihm und der Landesregierung die Organisation der Impfungen obliegt. Das Verhalten Matts bezeichnet der Freiheitliche als „völlig inakzeptabel“.
Auch FPÖ-Stadtparteiobmann Thomas Spalt distanziert sich von der Vorgehensweise Matts und betont, dass „Politiker bei der Impfung selbstverständlich nicht bevorzugt behandelt werden dürfen“. Negative Auswirkungen auf die Zusammenarbeit in der Koalition erwartet der freiheitliche Stadtpolitiker jedoch nicht. „Da geht es um die Sache“, meinte Spalt auf NEUE-Anfrage.
Für Neos-Stadtrat Georg Oberndorfer stellen sich durch die Impfung Matts zahlreiche Fragen, die er dem Bürgermeister zur Beantwortung zukommen ließ. So will der pinke Mandatar unter anderem wissen, warum der Bürgermeister überhaupt im Pflegeheim Gisingen war und ob er bei seinem Besuch über einen negativen Antigentest verfügte, der weniger als 24 Stunden alt war. Der Stadtvertreter fordert außerdem Aufklärung, ob Matt die Weisungsbefugnis bzw. das Machtverhältnis gegenüber Dienstnehmern im Pflegeheim ausgenützt habe, um zu einer Impfung zu kommen.
SPÖ-Stadtparteiobfrau Brigitte Baschny bezeichnet das Verhalten des Bürgermeisters als „sehr ungeschickt“. Baschny spricht sich für eine objektive Aufklärung des Sachverhalts aus. „Die überschießenden Reaktionen der Kritiker beeinträchtigen das politische Klima in der Stadtregierung nachhaltig.“
Von einer „ungeschickten“ Aktion, die man nicht schönreden müsse, spricht Peter Stieger, Klubobmann der Feldkircher ÖVP. Der Vorfall werde nun intern offen diskutiert.