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„Funkakanzler“ meldet sich digital

21.02.2021 • 15:00 Uhr
Die „Funkabuaba“ und der „Funka­kanzler“ tragen Frack und Zylinder. <span class="copyright">Bürscher Funkazunft</span>
Die „Funkabuaba“ und der „Funka­kanzler“ tragen Frack und Zylinder. Bürscher Funkazunft

Statt des traditionellen Umzugs gibt es in Bürs heuer ein Video.

Der Funkensonntag ist für viele Menschen in Bürs ein besonderer Tag. Denn in der Gemeinde passiert mehr, als dass „nur“ der Funken abgebrannt wird. An diesem Tag erscheint auch die neueste Ausgabe des „Krottablatts“. In der Fasnatzeitung werden alljährlich Missgeschicke, peinliche Erlebnisse und andere lustige Begebenheiten aus dem Ort erzählt. Die lustigsten Geschichten aus dem Dorfgeschehen des vergangenen Jahres trägt der „Funka­kanzler“ abends auf dem Ritterplatz vor dem Anzünden des Funkens vor.
Aufgrund der Corona-Pandemie musste aber auch in Bürs – so wie im ganzen Land – das Funkenfest abgesagt werden. Die Mitglieder der örtlichen Funkenzunft haben es sich dennoch nicht nehmen lassen, eine neue Ausgabe des „Krottablatts“ herauszugeben. Diese wird am Wochenende verteilt. Zudem wird es auch die traditionelle Rede von „Funkakanzler“ Eric Ganahl geben. Corona-bedingt wird er sich jedoch nicht direkt an die Gemeindebürger wenden, sondern die Funkenrede wird ab 10 Uhr auf YouTube zu hören und zu sehen sein.

Kulisse gebaut

„Ich bin stolz, dass wir die Leute trotz Corona auch heuer erreichen können“, sagt der Kanzler. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern in der Funkenzunft, deren Mitglieder allesamt bei der Feuerwehr rekrutiert werden, hat er für die Aufnahme des Videos eine Kulisse gebaut. Diese soll an den Funkenwagen erinnern, auf dem der Kanzler sonst am Funkensonntag mit seinen „Funkabuaba“ unterwegs ist. Letztere unterstützen den „Funkakanzler“ bei seiner Arbeit und sind genauso wie er in Frack und mit Zylinder gekleidet.
Schon früh haben sich die Bürser darauf festgelegt, dass es heuer kein herkömmliches Funkenabbrennen geben wird. Entsprechend lange hatten die Mitglieder der Zunft Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie das Brauchtum dennoch aufrecht erhalten werden kann.

“Puma” bleiben heuer im Lager

Normalerweise wird das Fest sehr traditionell gestaltet. So wird beispielsweise auf ein Feuerwerk verzichtet. Zum Ablauf gehört auch ein Umzug, der vom Seniorenzentrum zum Ritterplatz im Dorfzentrum und dann zum Funkenplatz führt. Dabei sind auch die einzigartigen „Puma“ zu sehen – große Lampions, die teilweise schon über 100 Jahre alt sind. Ihren Namen haben diese von der „Pumerange“, einem alten Ausdruck für Orange. Die Lampions zeigen zahlreiche verschiedene Motive, sind unter anderem aus buntem Transparentpapier gestaltet und werden von innen mit einer Kerze beleuchtet. Heuer mussten die „Puma“, die es nur in Bürs gibt, jedoch im Lager bleiben.Auch das Holz, das die Funkenzünftler bereits im vergangenen Oktober geschlagen haben, wird heuer nicht benötigt. Es wird für das kommende Jahr eingelagert.

Manche der "Puma" sind über 100 Jahre alt. Mittlerweile sind diese nicht mehr nur rund. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Manche der "Puma" sind über 100 Jahre alt. Mittlerweile sind diese nicht mehr nur rund. Stiplovsek

Bei allem Stolz darauf, dass in Bürs heuer nicht vollständig auf den Funkenbrauch verzichtet werden muss, ist „Funkakanzler“ Eric Ganahl natürlich enttäuscht darüber, dass es keine Veranstaltung im Dorf gibt. Schließlich ist diese für viele Menschen ein schöner Anlass, um sich zu treffen. Auch die Geschichten aus dem „Krottablatt“ erfreuen sich großer Beliebtheit.
Umso mehr hofft Ganahl, dass seine Video-Ansprache trotzdem von Jung und Alt gesehen wird. Auf diese Weise kann der Funkenbrauch zumindest in kleinem, privaten Rahmen aufrecht erhalten werden, ehe es dann im kommenden Jahr hoffentlich wieder eine Veranstaltung im Dorf geben kann.