Regenbogenfahnen für alle Pfarren

Der Verein Go West schickt Regenbogenfahnen an die Pfarren im Land.
Mitte März teilte die vatikanische Glaubenskongregation in einer vom Papst gebilligten Erklärung mit, dass die Segnung von homosexuellen Paaren von der katholischen Kirche abgelehnt werde. Draufhin regte sich nicht nur in der Zivilgesellschaft, sondern auch innerkirchlich Widerstand. In Vorarlberg wurden etwa in Hard, Bürs und Feldkirch vor Kirchen Regenbogenfahnen gehisst. Allerdings zumeist nicht lange – sie wurden wie berichtet verbrannt oder gestohlen.
Das wollten auch die Mitglieder des Bregenzer Vereins Go West, der sich für die Rechte und Interessen von LGBTIQ* (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans, Inter und Queer, Anm.)- Menschen einsetzt, nicht so einfach hinnehmen, wie dessen Obmann Michael Andreas Egger erzählt.

In der Folge entstand vergangene Woche im Verein die Idee, Regenbogenfahnen an alle Pfarren im Land zu schicken. Eine Idee, die gleich in die Tat umgesetzt wurde. Die Fahnen wurden bestellt. Allerdings haben sie derzeit noch nicht ihren Weg zu den Adressaten gefunden, weil es Lieferschwierigkeiten gibt. Egger hofft aber, dass sie in den nächsten Tagen eintreffen werden.
Einstweilen wurden noch vorrätige Fahnen an die Bevölkerung verteilt, berichtet der Vereinsobmann. An die 200 Fahnen konnten an verschiedenen Stellen, etwa bei der Amazone in der Kirchstraße in Bregenz oder in Eggers „Ristorante Buongustaio“ in Dornbirn, von Interessierten abgeholt werden. Und sie wurden geholt und auch vielerorts aufgehängt, wie Egger berichtet. „Aktion Regenbogen“ wurde das Projekt genannt. Fotos in den Sozialen Medien des Vereins dokumentieren, wo die Fahnen in Vorarlberg ihren Platz gefunden haben.
„Zuerst müssen wir präsent sein und dann können wir über Inhalte reden.“
Michael Andreas Egger, Obmann Go West
Sobald die zusätzlich bestellten Fahnen da sind, werden sie dann per Post an die Pfarren im Land geschickt, erzählt Egger weiter. 145 Adressen habe man dafür organisiert. Spannend werde sein, wo sie letztlich überall aufgehängt werden, sagt er. „Ich kenne viele Pfarren, in denen es kein Problem sein dürfte“, so der Vereinsobmann. „Bei anderen bin ich mir da nicht so sicher.“

Egger hofft, dass zumindest die Hälfte aufgehängt wird: „Wenn am Schluss 70, 75 Fahnen wehen, müssen wir schon glücklich sein.“ Die gesamte Aktion ist für ihn nicht nur die Kritik am päpstlichen Segnungsverbot, sondern auch ein Zeichen, um sichtbar zu werden. „Sichtbarkeit ist uns ganz wichtig, auch in der Kirche.“ In einem zweiten Schritt müsse das Projekt aber mit Inhalt gefüllt werden. „Zuerst müssen wir präsent sein und dann können wir über Inhalte reden“, formuliert es Egger. Und fügt hinzu: „Nicht nur in der Kirche, auch in der Politik.“