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Kaum Miet-Stundungen

30.04.2021 • 06:00 Uhr
Mit Ende Dezember 2020 verwaltete die Vogewosi  14.562 Mietwohnungen.  <span class="copyright">Hartinger</span>
Mit Ende Dezember 2020 verwaltete die Vogewosi 14.562 Mietwohnungen. Hartinger

Nur wenige Mieter konnten Corona-bedingt nicht zahlen.

Die Corona-Krise scheint sich auf Mieter und Mieterinnen gemeinnütziger Wohnungen in Vorarlberg bzw. auf deren Mietzahlungen nicht so gravierend auszuwirken, wie das in anderen Bundesländern der Fall ist. Mietzahlungen konnten bekanntlich im Vorjahr für die Monate April bis Juni aufgrund der Corona-Krise gestundet werden. Ab Jänner dieses Jahres sollte zurückgezahlt werden. Diese Frist wurde dann noch einmal auf Ende März verlängert. Seither sind Zahlungen vom Vermieter einklagbar, Räumungsklagen sind allerdings erst ab Juli 2022 möglich.

Alexandra Schalegg, Geschäftsstellenleiterin Alpenländische.    <span class="copyright">Vandory</span>
Alexandra Schalegg, Geschäftsstellenleiterin Alpenländische. Vandory

„Fehlende Mietzahlungen, die aus der Corona-Krise resultieren, spüren wir aktuell gar nicht“, sagt dazu Alexandra Schalegg, Geschäftsstellenleiterin der Alpenländische Gemeinnützige Wohnbau GmbH mit Sitz in Feldkirch. Es seien vielmehr „die üblichen Verdächtigen“, die Schwierigkeiten hätten, ihre Miete zu bezahlen.

Keine Stundungen

Die Alpenländische verwaltet in Vorarlberg an die 3300 Mietwohnungen. Aufgrund von Covid sei es laut Schalegg zu keiner einzigen Stundung gekommen. Diese konnten aufgrund von guter Beratung und in Zusammenarbeit mit dem ifs und der Caritas abgewendet werden, erklärt die Geschäftsstellenleiterin dazu.
In etwa 15 bis 20 Fällen seien im Vorjahr zwar Ratenvereinbarungen getroffen worden. Diese resultierten aber vor allem daraus, dass es Nachzahlungen bei der Jahresabrechnung 2019 gab und nicht aus Corona.

Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz.  <span class="copyright"> Böhler PR</span>
Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz. Böhler PR

Die größte gemeinnützige Wohnbaugesellschaft des Landes, die Vogewosi mit Sitz in Dornbirn, verwaltet aktuell über 14.500 Mietwohnungen. Für den Zeitraum April bis Juni 2020 waren 73 Anträge auf Stundungen gestellt worden, informiert Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz. Bei zwölf davon stehen die Zahlungen noch aus. Dabei handle es sich um eine Gesamtsumme von 12.000 Euro. Darunter könnten allerdings auch welche sein, bei denen die Stundungen erst nach Juni erfolgt sind, so Lorenz, der betont, dass diese Zahlen in Relation zur Anzahl der Mieter „minimal“ seien.

Verspätete Zahlungen

Bei den standardmäßigen Ratenzahlungen sei man hingegen im Schnitt der vergangenen Jahre, erklärt er. Allerdings würde man schon merken, dass die Leute stärker von Arbeitslosigkeit betroffen seien. Als Indiz dafür nennt er um einen Monat verspätete Zahlungen, weil die Menschen erst ihr Arbeitslosengeld beantragen müssten und sich dadurch auch Verzögerungen ergeben würden. 31 Fälle gebe es, bei denen die Zahlungen verschoben wurden.

26 Delogierungen

Im Regelfall klage die Vogewosi aber keine Mietzahlungen ein, sagt der Geschäftsführer, wenn, dann würden Räumungen beantragt – die seien aber das Ergebnis viel länger andauernder Probleme. 26 Delogierungen gab es im Vorjahr, die höchste Zahl der vergangenen Jahre lag bei 40. Heuer gab es bis dato nur eine einzige Räumung.

Thomas Schöpf, Geschäftsführer der Wohnbauselbsthilfe.      <span class="copyright">Wohnbauselbsthilfe</span>
Thomas Schöpf, Geschäftsführer der Wohnbauselbsthilfe. Wohnbauselbsthilfe

Auch bei der Wohnbauselbsthilfe in Bregenz wurde für die drei Monate des Vorjahres kein einziger Antrag auf Stundung der Mietzahlungen gestellt, erklärt dessen Geschäftsführer Thomas Schöpf. „Das ist sehr erfreulich, zumal wir zu Beginn der Pandemie schon in Sorge waren, dass da was sein könnte“, sagt er. Es habe auch sonst keine ausufernden Mietausfälle gegeben, so Schöpf.

Leichte Verbesserung

Im Gegenteil, im Vergleich zum Vorjahr sei sogar eine leichte Verbesserung bei der Zahlungsmoral eingetreten, kann der Geschäftsführer berichten. Ein Grund dafür könnte sein, dass den Leuten bewusst geworden sei, dass das Thema Wohnen zentrale Bedeutung habe – und das habe sich auch auf die Zahlungsmoral ausgewirkt. „Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass wir keine markanten Ausfälle haben und hoffe, dass das so weitergeht“, sagt Schöpf.
Die Wohnbauselbsthilfe hat rund 6500 Wohnungen in ihrem Portfolio. Circa zwei Drittel davon sind Mietkaufwohnungen, gut 2000 reine Mietwohnungen.