Impfpflicht für Pädagogen
Die Frage nach einer Impfpflicht beschäftigt Österreich. Politiker aller Lager waren stets bemüht zu betonen, dass es keine Impfpflicht geben werde. Nun stehen sie vor dem Problem, dass die vierte Welle langsam ins Rollen kommt und sich deutlich zeigt, dass die ungeimpften Personen vermehrt in den Krankenhäusern landen. In dieser Woche waren in Vorarlberg von 16 hospitalisierten Personen ein Dutzend ungeimpft. Das ist eine Seite der Problematik, will man eine Überbelegung der Spitäler doch um jeden Preis verhindern.
Eine weitere Seite ist die Verantwortung, die in einem Sozialstaat alle Bürger gegenüber ihren Mitmenschen tragen. Es gibt nun mal Berufe, die weitaus mehr Menschenkontakt erfordern als andere. Insbesondere jene der Lehrer oder Kindergärtner. Abstandhalten ist vor allem in der Kleinkindbetreuung nicht möglich. Hier muss es eine Impfpflicht geben. Aus dem einfachen Grund: Der Großteil der Betreuten, nämlich alle Kinder unter zwölf Jahren, können sich derzeit nicht vor einer Ansteckung schützen.
Neben dem gesundheitlichen Aspekt, darf jener der Betreuungssituation ebenfalls nicht unterschätzt werden. Aufgrund der Delta-Variante werden Kinder in Kindergärten bei einem auftretenden Fall des Betreuungspersonals nicht mehr als K2, sondern als K1 eingestuft. Das bedeutet mindestens zehn Tage Quarantäne und da ein Kind unter sechs Jahren nun mal nicht alleine zu Hause bleiben kann und in der Quarantäne nicht fremdbetreut werden darf, heißt das auch für zumindest ein Elternteil zehn Tage Quarantäne. Das zieht einen Rattenschwanz nach sich. Bei einer Gruppe von 20 Kindern sind das 20 Männer oder Frauen, die für mindestens zehn Tage ihrem Job nicht nachgehen können. Von der sozialen Isolation der Kinder und Eltern ganz zu schweigen.
Aus diesem Grund braucht es für soziale Berufe eine Impfpflicht, weil man für mehr als nur sich selbst Verantwortung trägt. Bildungslandesrätin und Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink meinte, die Verantwortlichen wollen nun versuchen, den impfunwilligen Pädagogen ein Angebot zu machen.
Dabei gäbe es schon eines: Allen Pädagogen wird die Möglichkeit geboten, schutzlose Kinder, die von ihren Eltern in deren Obhut gegeben werden, nicht wissentlich der Gefahr einer Erkrankung auszusetzen. Klingt nach einem verdammt guten Angebot.