Totale Mondfinsternis: Ein beeindruckendes Naturspektakel heute über Vorarlberg

Es ist Zeit für eine Mondfinsternis. Heute – Sonntag – wandert der Mond in den Kernschatten der Erde. Am Freitag sollten wir den Mond nochmals genauer ins Visier nehmen, wenn er Sterne der Plejaden bedeckt.
Von Robert Seeberger
neue-redaktion@neue.at
Wenn Erde, Mond und Sonne in einer Linie stehen, sind die Voraussetzungen für Finsternisse erfüllt – und wir können die beeindruckenden Schauspiele genießen. Heute Abend steht die Erde zwischen Sonne und Mond. Der Kernschatten der Erde verfinstert für 83 Minuten die gesamte Mondoberfläche. Die Finsternis ist perfekt in den frühen Abendstunden zu sehen.
So verläuft die Mondfinsternis
Der Mond tritt um 18.27 Uhr in den Kernschatten der Erde ein. Der Beginn der Totalität wird für 19.30 Uhr vorhergesagt. Über Vorarlberg geht der Mond um 20.20 Uhr bereits völlig verfinstert im Osten auf. Wir dürfen ein schönes Farbenspiel erwarten – wegen der Horizontnähe und wegen der Finsternis selbst. Die Mondfarbe kann von Grautönen bis zu Kupferrot oder Orange reichen und hängt vom Staubgehalt in der Atmosphäre ab. Staub streut und bricht das Sonnenlicht. Er stammt unter anderem von Vulkanausbrüchen und verteilt sich nach einiger Zeit über die gesamte Lufthülle der Erde.

Wann und wo beobachten?
Zur Beobachtung der Totalität bleibt bis 20.53 Uhr Zeit. Zu diesem Zeitpunkt steht der Mond 19 Grad über dem Osthorizont. Zur Beobachtung benötigen wir daher einen Platz mit freier Sicht Richtung Osten. Danach wandert der Mond langsam aus dem Erdschatten heraus. Der linke obere Bereich des Vollmondes strahlt wieder im vollen Licht, und der Kernschatten verlässt den Mond um 21.57 Uhr. Das Schauspiel kann mit freiem Auge, mit Fernglas oder durch ein Teleskop beobachtet werden. Gute Fotografien gelingen recht einfach – auch mit Handy-Kameras.
Vorschau: Sonnenfinsternis am 21. September
Die besondere Anordnung der drei Himmelskörper dauert einige Zeit an. So ereignet sich ein halber Mondumlauf später – am 21. September – eine partielle Sonnenfinsternis. Diese bleibt allerdings von der gesamten Nordhalbkugel der Erde aus unbeobachtbar. Dann steht der Mond zwischen Erde und Sonne und verdeckt die Sonnenscheibe teilweise.
Warum nicht bei jedem Vollmond eine Finsternis stattfindet
Diese Beschreibungen legen die Vermutung nahe, dass es bei jedem Vollmond eine totale Mondfinsternis und bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis gibt. Doch die Neigung der Mondbahn gegenüber der Erdbahn um fünf Grad macht Finsternisse zu seltenen Ereignissen. Die aktuelle Mondfinsternis ist die 41. im Saros-Zyklus 128. Der Begriff „Saros“ geht auf Edmund Halley im 17. Jahrhundert zurück. Dass sich ähnliche Finsternisse alle 18 Jahre und 11,3 Tage wiederholen, war schon seit dem Altertum bekannt. Nach dieser Zeit ist wieder dieselbe Mondphase, und der Mond befindet sich erneut in einem Knoten – also genau in der Ebene der Erdbahn um die Sonne. Es existieren gleichzeitig mehrere Saros-Zyklen für Sonnen- und Mondfinsternisse. Der Zyklus 128 umfasst insgesamt 71 Finsternisse.
Zweites Highlight: Der Mond bei den Plejaden
Am kommenden Freitag bedeckt der Mond einige Sterne – ein Ereignis, das immer wieder vorkommt. Grundsätzlich können alle Sterne, die sich in einem Streifen von zehn Grad um die Ekliptik befinden (also um die Linie der Tierkreissternbilder), vom Mond bedeckt werden. Der Mond bewegt sich innerhalb eines Monats durch die Ekliptik, seine Bahn ist aber um fünf Grad zu ihr geneigt.
Am Freitag ab 22 Uhr steht der Mond zehn Grad hoch zwischen Ost und Nordost. Er bedeckt dann die Sterne der Plejaden im Sternbild Stier. Diese tauchen am dunklen Rand des abnehmenden Mondes nacheinander wieder auf. Mit einem Fernglas und etwas Geduld wird die Bedeckung zum zweiten, sehenswerten Mondspektakel innerhalb einer Woche.