Beinschab will offenbar als Kronzeugin aussagen

Meinungsforscherin Beinschab soll Kronzeugenregelung beantragt haben.
Die im Zusammenhang mit der Inseraten-Korruptionsaffäre rund um die ÖVP und Alt-Kanzler Sebastian Kurz festgenommene Meinungsforscherin Sabine Beinschab soll den Kronzeugenstatus beantragt haben. Das geht aus einem Anlassbericht des Bundesamtes für Korruptionsbekämpfung hervor, der dem ORF vorliegt. Vor den Ermittlern zeigte sich Beinschab geständig.
In diesem Bericht ist penibel festgehalten, wie die Festnahme der Meinungsforscherin am 12. Oktober abgelaufen ist. Grund für die Festnahme war der Vorwurf der Verdunkelung, weil Beinschab vorher Chats gelöscht hatte. Der Bericht liegt Ö1 vor.
Nachrichten gelöscht
Beinschab soll diverse Nachrichten auf ihrem Handy gelöscht haben. Das geht auch aus der Anordnung zu ihrer Festnahme hervor, über die “Kurier” und “Standard” berichten. Betroffen sein sollen Unterhaltungen mit der wie Beinschab beschuldigten Meinungsforscherin Sophie Karmasin sowie den Brüdern Fellner. Beinschab war zuletzt wieder auf freien Fuß gekommen.

“Die Auswertung der WhatsApp-Chatverläufe mit Wolfgang Fellner, Nikolaus Fellner, Mag. Helmut Fellner sowie MMag. Dr. Sophie Karmasin brachte das Ergebnis, dass Sabine Beinschab diese Chats mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am Abend des 5. Oktober 2021 zwischen 22:37:46 und 22:40:29 Uhr (jeweils MESZ) geleert hat”, heißt es wörtlich. Eine Hausdurchsuchung bei Beinschab soll auch ergeben haben, “dass zahlreiche Suchanfragen zu Löschungen durchgeführt wurden”. Einen Kontakt zwischen Beinschab und dem früheren Kanzler-Sprecher Johannes Frischmann soll es bis zuletzt gegeben haben. Die Nachrichten sind aber gelöscht.
Die Vorwürfe
Gegen Beinschab und die damalige, von der ÖVP nominierte Familienministerin Karmasin wird von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Zusammenhang mit mutmaßlich manipulierten Umfragen ermittelt, die über den damaligen Finanzministeriums-Generalsekretär Thomas Schmid bei “Research Affairs” in Auftrag gegeben worden und dann in der Mediengruppe “Österreich” erschienen sein sollen. Ziel der Aktion soll gewesen sein, Kurz den Weg an die ÖVP-Spitze und letztlich ins Kanzleramt zu bereiten. Über “Scheinrechnungen” sollen die Kosten für die frisierten Umfragen dann dem Finanzministerium “untergejubelt” worden sein.