Aus Weiler in die Slowakei

Alevitischer Kulturverein, Loacker, Skinfit und Gemeinde Weiler mit gemeinsamer Hilfsaktion.
Der russische Angriff auf die Ukraine hat in Vorarlberg zu einer Welle der Solidarität mit den Menschen geführt, die auf der Flucht vor dem Krieg sind. Auch die Mitglieder der alevitischen Glaubensgemeinschaft engagieren sich gemeinsam mit den Firmen Loacker und Skinfit sowie der Gemeinde Weiler für die Vertriebenen. Nevin Nebat, die bei Loacker arbeitet und auch Mitglied des Alevitischen Kulturvereins Vorarlberg ist, hat die Bemühungen koordiniert: „Ich wurde in der Firma gefragt, ob wir nicht gemeinsam Spenden für die Menschen sammeln könnten, die auf der Flucht sind.“ Die Idee wurde im Vorstand des Vereins diskutiert und schon nach kurzer Zeit wurde beschlossen, die Aktion durchzuführen.
Spenden gesammelt
„Dann haben wir einen Informationsflyer für unsere Mitglieder gestaltet und uns auch mit der Gemeinde Weiler in Verbindung gesetzt“, erzählt Nebat. An drei Sonntagen konnten im Alevitischen Kulturzentrum, das in Weiler beheimatet ist, Spenden wie etwa Hygieneartikel, lang haltbare Lebensmittel, Decken, Textilien oder auch medizinisches Material abgegeben werden. Die Gemeinde unterstützte die Bemühungen ebenfalls, weshalb zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ihre Sachspenden ins Kulturzentrum im Zehentweg brachten.

Von den Mitgliedern des Vereins wurden die gesammelten Artikel sortiert, in Kartons verpackt und auf Paletten geschlichtet. Am vergangenen Wochenende wurden die Hilfsgüter mit einem Klein-Lkw nach Prešov in der Slowakei gebracht. Dort wurden die Spenden von Vertretern der lokalen Feuerwehr sowie des Roten Kreuzes entgegengenommen. In der Stadt sind zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Die Vorarlberger Helfer hatten Gelegenheit, sich mit ihnen zu unterhalten.
Überstürzter Aufbruch
„Es handelt sich vor allem um ältere Menschen und Frauen mit Kindern“, schildert Nebat, die selbst nicht bei der Spendenübergabe dabei sein konnte, die Erzählungen ihrer Mitstreiter. Die Schutzsuchenden seien immer noch sehr mitgenommen von den Erlebnissen. Viele hätten ihre Heimat überstürzt verlassen müssen, nachdem die Raketeneinschläge der russischen Angriffe immer näher gekommen waren: „Sie hatten nur noch Zeit, das Nötigste, wie etwa ihre Papiere oder ein paar Erinnerungsstücke mitzunehmen.“ Ihnen konnte mit den Spenden aus Vorarlberg geholfen werden.

Doch nicht nur den Flüchtlingen in der Slowakei kommt die Unterstützung aus Vorarlberg zugute. Ein weiterer Teil der Hilfsgüter wurde an das slowakische Rote Kreuz übergeben, um damit Menschen in der Ukraine selbst zu unterstützen. Insgesamt zehn Paletten wurden von Weiler aus auf die Reise in die Slowakei geschickt. Zudem wurden die Zwischenräume gefüllt, um den Platz auf der Ladefläche möglichst vollständig auszunutzen.
Einsatz für das Allgemeinwohl
Die Spendenaktion lief unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ und Nebat ist überzeugt davon, dass die Not der Kriegsvertriebenen nur gemeinsam gelindert werden kann. Darum war es für die Mitglieder des alevitischen Kulturvereins auch selbstverständlich, sich an der Initiative zu beteiligen. „Es geht darum, sich für das Allgemeinwohl einzusetzen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben“, ist die Mitorganistorin der Spendensammlung überzeugt. Und aus diesem Grund gibt es auch schon Überlegungen zu einer möglichen weiteren Hilfsaktion.