„Eine Strategie zur Umsetzung von Fair Pay“

Nach 2015 findet heute wieder eine Kulturenquete des Landes statt. Sie geht in Schwarzenberg über die Bühne.
“Vermessung einer Kulturlandschaft“ lautete das Leitthema der Kulturenquete des Landes vor sieben Jahren, die im Jahr darauf zur Erstellung einer Kulturstrategie führte. Der Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg ist heute Schauplatz einer neuerlichen Kulturenquete, die unter dem Leitthema „Zwischenstopp und Neuausrichtung“ steht. Dabei soll der Ist-Zustand betrachtet und die zukünftige Ausrichtung hinterfragt und unter Umständen neu bewertet werden.
„Das Land hat sich den Anforderungen, die sich aus der letzten Enquete ergeben haben, durchaus gestellt und ihnen auch entsprochen“, zieht Mirjam Steinbock, Geschäftsführerin der IG Kultur Vorarlberg, eine durchaus positive Bilanz. Diese seien in vielen Formaten aufgegriffen worden und vieles auf den Weg gebracht, wobei sich aber die Frage stelle, ob die Kulturabteilung des Landes wirklich so viele Programme in Eigenregie machen müsse.

Der zentrale Punkt für die IG-Kultur-Geschäftsführerin bei der heutigen Enquete ist bereits am Vormittag Thema eines Podiumsgesprächs: „Fairness, Fair Pay, Kunstprekariat“ – „wobei wir unter Fair Pay auch faire Arbeitsbedingungen verstehen“, fügt Steinbock hinzu. Mit am Podium ist dabei Fabian A. Rebitzer von der FH Vorarlberg, der eine Prekariatsstudie leitet. „Da bin ich gespannt auf den Stand der Dinge“, so Steinbock. Sie kritisiert daran aber, dass sich diese Studie nur auf die Verhältnisse von Künstlerinnen und Künstlern, nicht aber von Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeitern bezieht.
Steinbock will nicht missverstanden werden: „Mir geht es nicht darum, das Ehrenamt in eine komplette Bezahlstruktur überzuführen“. Es müsse aber zwischen freiwilligem Ehrenamt und unfreiwilligem Ehrenamt unterschieden werden.
Transparenz
Fair Pay müsse zudem nicht nur die landeseigenen Einrichtungen im Blickfeld haben, sondern es brauche eine Strategie, die transparent, nachvollziehbar und evaluierbar sei, fordert die IG-Kultur-Geschäftsführerin. Dass eine faire Bezahlung nicht in einem Jahr umgesetzt werden könne, ist ihr klar.
Steinbock verweist diesbezüglich auf das Land Salzburg, das einen mehrjährig angelegten Plan zur Schließung des Fair-Pay-Gaps vorgelegt habe. Die Länder Tirol und Steiermark würden mit umfangreichen Erhebungen zu den Einkommensverhältnissen von Künstlerinnen und Künstlern, aber auch Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeitern nachziehen.
Steinbocks Erwartungen für die heutige Kulturenquete, bei der sie eine Gesprächsrunde über „Regionale Kulturentwicklung“ moderieren wird: „Wir erwarten uns vom Land die Präsentation einer Vorarlberger Strategie zur Umsetzung von Fair Pay“.