Wie Muster Abwechslung ins Leben bringen

Miwa Meusburger ist mit ihrem EPU Miwa selbstständige Grafik- und Pattern-Designerin in Hard.
Im Frühjahr wird in Götzis ein Café eröffnen. Miwa Meusburger wird dessen Gesicht entscheidend geprägt haben. Sie ist Grafik- und Pattern-Designerin. Pattern bedeutet Muster. Die Café-Inhaberin hat sich für die Tapete ihre Lieblingsfarbe Pink gewünscht – kombiniert mit ihren Lieblingsblumen, Orchideen. Meusburger hat daraus eine schwebende, zarte und doch aussagekräftige Kombination aus Blättern, Stielen und Weißraum, der in diesem Fall Pinkraum heißen müsste, mit integriertem Logo geformt.
„Patterns sind überall“, sagt die Mutter zweier Kinder. Sie steht in der Garderobe ihres Hauses in Hard und zeigt links und rechts: „Schau, die Schmetterlinge auf dem Helm. Das Blumenmuster auf der Schachtel. Oder schau mal, die Gummistiefel hier!“

Tatsächlich, überall Muster. Sie bringen Form und Farbe in unser Leben, Freude und Humor, sie zeigen unser Lieblingstier, unseren liebsten Gegenstand. Sie demonstrieren, dass wir das Kind in uns nicht vergessen haben und sorgen für Unverwechselbarkeit und Abwechslung. Die Designerin kennt Muster von der ganzen Welt: Vertraut sind ihr japanische Zeichen, denn ihr Vater ist Japaner – und Kunstmaler. Vertraut sind ihr die Azulejos, die Muster auf den Kacheln, die die Mauren nach Spanien gebracht haben – denn aufgewachsen ist die Halbjapanerin und Halbschweizerin in Madrid. Durch einen mehrmonatigen Aufenthalt in Indien kennt sie aber auch die indische Formensprache. Mit ihren stilisierten Blütenformationen oder geometrischen Mustern erfreuen sich Patterns rund um den Globus großer Beliebtheit. Muster sind individuell. Muster sind kulturell geprägt. Muster versteht jeder.
Miwa Meusburger
Miwa Pattern & Graphic Design
Telefon: 0650/7911579
E-Mail: office@miwa-designs.com
Web: www.miwa-designs.com
Sechs Mal hat Miwa Meusburger die Schule gewechselt – in Spanien, der Schweiz und in Österreich. Mit 17 Jahren ist sie mit ihrer Mutter nach Österreich gekommen. Eigentlich wollte sie zurück nach Spanien, sobald es geht. Aber dann hat sie ihren jetzigen Mann kennengelernt, einen Vorarlberger. Sie hat an der Fachhochschule Vorarlberg in Dornbirn begonnen, Mediengestaltung zu studieren. Ein Semester davon verbrachte sie an der Universität von Monterrey, in Mexiko.
Arbeit für die Staatsoper
Und dann gingen sie und ihr Mann nach Wien, ein Kompromiss, um in Österreich zu bleiben. „Ich bin ein Großstadtkind“, bemerkt sie schelmisch. Fast zehn Jahre sind die beiden in Wien geblieben. Für die Wiener Staatsoper und das Wiener Staatsballett war sie jahrelang die einzige Grafikerin – kaum zu glauben. „Ich habe das damalige Corporate Design, Plakate, Inserate, Programmhefte, Bücher, Ausstellungen und das Monatsmagazin gestaltet“, zählt die Kreative gut gelaunt auf. Dann bekam das Paar zwei Mädchen und beschloss wegen der Kinder ins ländliche Vorarlberg zurückzukehren. Zunächst begann Meusburger als Senior-Grafikerin bei einer Werbeagentur und danach beim Stadtmarketing und Tourismus in Feldkirch.

Jetzt hat sie sich selbstständig gemacht. Sie wollte ausleben können, was alles in ihr steckt. Und das ist viel. „Das Surface Pattern Design ist eher im angloamerikanischen Raum bekannt und beliebt, dort gibt es etwa viel mehr gemusterte Tapeten. Wir haben hier alle in unseren Häusern viel zu viel Weiß an den Wänden“, sagt die Grafikerin, zeigt um sich und lacht. „Ich will Pattern Design in Vorarlberg populär machen.“ Ein großer Plan, den sie mit vielen kleinen Schritten angeht.
„Wenn ich eine Anfrage habe, fertige ich zunächst Skizzen auf Papier. Blumen, Kraniche, Eisvögel und vieles mehr. Dann digitalisiere ich die Zeichnungen. Im Computer entsteht schließlich ein Muster, das ich nahtlos kleiner und größer, mit kleineren und größeren Abständen innerhalb des Musters, ziehen kann. Dieses Muster lässt sich endlos wiederholen.“ Die Illustratorin zeigt diese Arbeit ihren Kunden und passt sie in der Feinabstimmung mit deren Ideen nochmals an. Das fertige Muster lässt sich nicht nur auf Tapeten drucken, wobei sie verschiedenste Tapetenuntergründe zur Auswahl stellt. Patterns sind auf allen Oberflächen möglich – auf Vorhangstoff und Bettwäsche, auf Kleidung, auf Geschenkpapier, Geschirrtüchern, Servietten, sogar auf Handyhüllen.

Potenzielle weitere Kunden sind Stoff- und Bettwäschehersteller, Raumausstatter, Hotels, Restaurants oder Privathaushalte. Für Kinderzimmer entwirft Meusburger zum Beispiel Tapetenmuster, in die der Name des Kindes einfließt. Ihre Designs passt sie an Farb- und Stilwünsche an, an die Möbel und Einrichtung. Sie könnte auch mal ein Muster von einer schlittschuhfahrenden Kuh designen, sagt sie, um zu zeigen, undenkbar ist nichts. „Stilistisch geht sowohl abstrakt und geometrisch als auch konkret oder aus der Natur, ruhig oder lebendig. Dabei inspirieren mich auch Designer anderer Länder, aus Spanien, Skandinavien, Japan oder Südamerika. Was Farben betrifft, ist alles möglich.“ Nicht zuletzt Pink.