Hier gibt es alles und noch mehr

Endlich wieder Dornbirner Flohmarkt. Nach einer dreijährigen Pause standen die ersten Besucher gestern schon um 6 Uhr an, um 8 öffnete der Flohmarkt.
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Es ist beeindruckend, was es beim Dornbirner Flohmarkt alles zu sehen gibt: von alltäglichen Gegenständen wie Kleidung, Geschirr und Spielzeug hin zu Ski, Kreuzen, Globen, Kratzbäumen, CD’s, Koffern, Gartenmöbeln, Krippen, Osterdekoration und und und. Und zwischen den Ständen mit den Waren sind Menschen, Menschen, Menschen.

Größter Flohmarkt Österreichs
Drei Jahre lang konnte der größte Flohmarkt Österreichs nicht mehr durchgeführt werden: zuerst wegen einer terminlichen Überschneidung, dann zwei Jahre wegen der Pandemie. Gestern um 8 Uhr war es schließlich soweit, die Tore der Hallen 9 bis 13 in der Dornbirner Messe öffneten wieder für den Flohmarkt. Die ersten Besucher waren aber schon viel früher auf dem Gelände, bereits um 6 Uhr stellten sie sich vor die Türen, um die Stände als Erste stürmen zu können. Manche Schnäppchenjäger waren sogar Freitagnacht mit ihrem Wohnmobil angereist, übernachteten darin und konnten sich so ohne lange Anreise in aller Herrgottsfrüh anstellen.

Anstehen
Zielstrebig und schnellen Schrittes verteilen sich die ersten Besucher in den Hallen. Viele von ihnen haben große Taschen oder Einkaufstrolleys dabei. Die Gänge zwischen den Ständen füllen sich rasch, bei so manchem Stand stellen sich die Menschen in zwei Reihen an. „Oh mein Gott, das sind ja 1000 Spiele“, hört man einen Vorbeieilenden sagen. „Heand dia Züüg!“, ruft ein anderer Besucher. Eine Frau sagt zu ihrer Begleitung: „Hier kann man Schätze finden.“

So schnell, wie die Schnäppchenjäger hereingekommen sind, so schnell sieht man solche mit gekauften Gegenständen in den Händen: eine Frau mit einem circa ein Meter hohen Bild, eine mit einer geschnitzten Muttergottes, ein Mann mit einer Gitarre. Auch das Wirtschaftszelt, in dem Kaffee, Kuchen und Snacks angeboten werden, füllt sich rasch. Die ersten erfolgreichen Einkäufer gönnen sich hier eine Pause.

Unter ihnen eine Clique, bestehend aus drei Ehepaaren. Oder jedenfalls einige Mitglieder davon: Während die einen mit den bereits gekauften Waren im Wirtschaftszelt warten, strömen die anderen noch einmal hinaus, um weiter zu stöbern. Eine der drei Frauen berichtet: „Wir kaufen immer Bücher hier. Wenn wir sie gelesen haben, geben wir sie ein Jahr später bei der Sammlung für den Flohmarkt ab und kaufen beim Flohmarkt dann wieder neue. So verstauben die Bücher nicht in irgendeinem Regal, das ist ein toller Kreislauf. Zudem ist es für einen sozialen Zweck.“ Die Organisatoren des Flohmarktes – die Pfadfindergruppe Dornbirn und der Lions Club Vorarlberg – unterstützen mit den Erlösen immer Familien oder Einzelpersonen in Vorarlberg, die in Not geraten sind.
Keine fixen Preise
Die Waren haben keinen fix festgelegten Preis, manche aber einen Richtpreis. Denn beim Dornbirner Flohmarkt wird gehandelt. Da er eine Sozialaktion ist, gibt der Eine oder Andere gerne etwas mehr aus.

Faszination
Der Dornbirner Flohmarkt ist untrennbar mit dem Namen Sunny Fäßler verbunden. Organisator oder gar Chef will er nicht genannt werden, denn die Hierarchien im Flohmarkt-Team sind flach. Er ist aber derjenige, der den Überblick hat und vieles koordiniert. Um 5.30 Uhr ist er aufgestanden, müde schaut er trotzdem nicht aus. Im Gegenteil: Er lächelt gestern Vormittag breit und zeigt sich sehr zufrieden mit dem bisherigen Ablauf: „Es sieht so aus, als hätten wir so viele Besucher wie eh und je. Ich rechne mit rund 30.000. Das ist überwältigend. Die Faszination des Flohmarktes hat nicht nachgelassen.“

Die Strahlkraft eines der größten Flohmärkte Mitteleuropas reicht mittlerweile sogar in die USA. Eine Frau aus New York, die Antiquitäten sammelt, erfuhr von ihrer Tante vom Dornbirner Flohmarkt und kam extra deswegen her. Die Waren, die sie kauft, lässt sie dann mit einem Schiff in ihre Heimat bringen, erzählt Fäßler. Auch sonst weiß er Beeindruckendes zu berichten: Beim Flohmarkt werden alleine 70.000 Bücher feilgeboten – „das ist mehr, als Dornbirn Einwohner hat“, so der Dornbirner. Und: „1300 Hände helfen heute hier mit.“ Sprich: 650 Menschen engagieren sich im Flohmarkt-Team. Alle ehrenamtlich.

Ehrenamtliche Arbeit
Zwei davon sind Klaus Wucherer und Johannes Rusch. Sie arbeiten seit vielen Jahren beim Dessous-Stand und haben sich vor noch mehr Jahren bei den Pfadfindern Dornbirn kennengelernt. „Wenn du die Laufbahn als Aktiver bei den Pfadfindern beendet hast, ist der Flohmarkt das Bindeglied. Hier trifft man Kollegen und alte Freunde wieder, die man schon lange nicht mehr gesehen hat“, erzählt Klaus Wucherer. „Das hat in den vergangenen drei Jahren gefehlt.“
Auch wenn viele Besucher zum Flohmarkt kommen: Alle Waren werden nicht verkauft. Da die Lagerung der übrig gebliebenen Sachen zu teuer wäre, werden einige Dinge, wie Kleidung, an die Caritas übergeben, andere werden entsorgt.
Flohmarkt heute
Der 48. Dornbirner Flohmarkt findet heute noch von 9 bis 12 Uhr in den Hallen 9 bis 13 in der Dornbirner Messe statt. Besucher, die über die Autobahn anreisen, sollten die neue Ausfahrt Dornbirn Süd verwenden – auch diejenigen, die aus Richtung Bregenz kommen.